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Antalyaspor

FC Basel

Antalyaspor - FC Basel 2:5 (2:3)

Datum: 29.06.1996, 17:30 Uhr - Wettbewerb: UIC 1996/97 - Gruppenphase

Stadion: Atatürk Sehir Stadyumu (Isparta) - Zuschauer: 4'600

Schiedsrichter: Gheorghe Constantin Rumänien

Tore: 2. Aliriza 1:0. 23. Smajic 1:1. 25. Moser 1:2. 29. Yakin 1:3. 34. Nuri 2:3. 56. Giallanza 2:4. 61. La Placa 2:5.

Gelbe Karte: 39. Murat (Ballwegschlagen), 57. Poulard (Foul), 69. Frick (Foul), 85. Armentano (Ballwegschlagen).

Antalyaspor: Ramazan (66. Adnan); Burhan; Orhan, Nuri; Abdulkerim, Kuche, Aliriza, Bülent (75. Göksel), Ihsan; Cafer, Murat (46. Kona).

FC Basel: Shorunmu; Ceccaroni, Poulard, Tabakovic, Salvi; Frick, Moser (66. Cantaluppi), Smajic, La Placa; Giallanza, Yakin (52. Armentano).

Bemerkungen: Basel ohne Nyarko (krank), Zuffi, Sutter, Disseris, Hasler (alle verletzt), Huber (Familie), Antalyaspor ohne Ginchev (Ferien nach Nationalmannschaftseinsatz mit Bulgarien).

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FCB: abenteuerlich, aber erfolgreich

Der FC Basel hat in der zweiten Runde des Uefa-Intertoto-Cup (UIC) auswärts beim türkischen Ver-treter FC Antalyaspor mit 5:2 (3:2) gewonnen und damit die Führung in der Gruppe 7 übernommen.

Isparta. 50 Stunden war der FC Basel am Wochenende in Sachen Fussball unterwegs. Gespielt hat er nur 90 Minuten, dies dafür erfolgreich. 5:2 gewann das Team von Trainer Karl Engel gegen den türkischen Vertreter FC Antalyaspor, und dies war nach diesem abenteuerlichen, im UI-Cup wohl alltäglichen Trip ins Ungewisse auch das Wichtigste.

Angesichts der Reisestrapazen war Karl Engel mit der Leistung seines Teams durchaus zufrieden. Beinahe zwölf Stunden vergingen von der Abfahrt in Basel bis zur Ankunft in Antalya, die Reise zum 120 Kilometer entfernten Spielort Isparta nahm nochmals zwei Stunden in Anspruch.

Dort erwarteten den FC Basel 4600 fanatische türkische Zuschauer, die ihr Team mit allen erlaubten, leider aber auch unerlaubten Mitteln anfeuerten. Fast schien es, als liesse sich der Gast aus der Schweiz, der derartige Atmosphären selbst aus dem Joggeli kaum gewohnt ist, von der Kulisse beeindrucken, denn schon nach 64 Sekunden traf Aliriza zum 1:0 für die Gastgeber.

Dem Treffer ging ein Fehler von Ibrahim Shorunmu voraus, der an diesem Tag das Tor des FC Basel hütete. Der 29jährige Nigerianer, der schon in der letzten Saison Einsätze beim Nachwuchsteam des FC Basel hatte, soll bei einem neuen Club plaziert werden, und kam - wohl auch auf Wunsch seines privaten Financiers - zu einem unerwarteten Einsatz. Die Beobachter des türkischen Vereins, der sich für Shorunmu interessiert haben soll, reisten aber nach dem Spiel mit dem Eindruck wieder ab, dass Shorunmu doch nicht der richtige Mann für sie sei.

Trotz des Fehlstarts fing sich der FC Basel überraschend schnell und bekam die Partie schon nach kurzer Zeit in den Griff. Dass aber die Partie innerhalb von sechs Minuten vollständig umkippen sollte, war nicht zuletzt den unorthodoxen Abwehrmethoden von Antalyaspor zuzuführen. Vorab Orhan hatte mit der Bewachung von Gaetano Giallanza seine liebe Mühe und war bei drei Gegentoren massgeblich beteiligt.

Dennoch zeigte sich, dass der FC Basel durch die Zuzüge von Giallanza, aber auch den Aussenaufbauern Mario Frick (rechts) und Jean-Pierre La Placa (links) offensiv wirksamer geworden und schwieriger auszurechnen ist. Der Argentinier Mariano Andreas Armentona, in der zweiten Hälfte für Hakan Yakin eingewechselt, zeigte seine Qualitäten, allerdings kommt er für einen Stürmer noch zu selten zu Abschlussgelegenheiten. Seine Fähigkeit, sich auch auf engstem Raum anspielen lassen zu können und den Ball weiterzuleiten, ist aber für die FCB-Offensive ebenfalls sehr wertvoll.

Admir Smajic leistete angesichts der hohen Temperaturen (rund 32 Grad) ein derart enormes Laufpensum und starkes Spiel, dass die Verantwortlichen des FC Antalyaspor dem Bosnier unmittelbar nach Spielschluss eine Offerte unterbreitet haben sollen, die Smajic selbst als «seriös und attraktiv» bezeichnete. Allerdings wollte er in dieser Angelegenheit kein grosses Aufsehen erregen und hat in Aussicht gestellt, die Lage mit seiner Familie und dem FC Basel in den nächsten Tagen abzuklären.

In der zweiten Hälfte fand auch die Basler Abwehr zu ihrer Stilsicherheit. Yann Poulard entwickelt sich mehr und mehr zum Abwehrchef, der mit seinen Nebenspielern eine Offsidefalle aufbaute, mit der die Türken kaum mehr zurechtkamen. Auch der Abwehrleistung war es zuzuschreiben, dass der FC Basel während der gesamten Partie seine spielerischen Vorteile ausspielen konnte und zu einem sicheren Erfolg kam.

Die Tore von Admir Smajic zum 1:1 (nach schöner Vorarbeit von Giallanza), von Moser zum 1:2, von La Placa zum 2:5, sie zeugten auch vom Selbstvertrauen, das der FC Basel im Verlaufe dieser Partie aufbauen konnte. Mit grossem Risiko wurden die Bälle jeweils aus rund 14 Metern direkt abgenommen - und landeten jeweils unhaltbar und plaziert im Tor.

Nach einem freien Tag wird sich der FC Basel in dieser Woche dem weiteren Aufbau im Hinblick auf den Meisterschaftsstart am 10. Juli widmen. Das geplante Testspiel gegen den FC Zürich vom Mittwoch fällt dabei aus, am Freitag steigt deshalb beim Erstligisten FC Thun bereits die Hauptprobe. Im UI-Cup ist der FC Basel am kommenden Wochenende spielfrei, am 13. Juli folgt die Partie gegen den weissrussischen Club Antara-Aura Minsk, am 21. Juli steht die noch abenteuerlichere Reise nach Wolgograd bevor. Sie soll dann gar 14 Stunden dauern... Daniel Schaub

Quelle: Basler Zeitung vom 01.07.1996