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FC Baden

FC Basel

FC Baden - FC Basel 3:1 (1:1)

Datum: 08.04.1998, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA/NLB Auf-/Abstiegsrunde 1997/98 - 7. Runde

Stadion: Esp (Baden) - Zuschauer: 3'450

Schiedsrichter: Roland Beck Liechtenstein

Tore: 6. Knup 0:1. 39. Dnibi 1:1. 56. Casamento 2:1. 71. Lüthi 3:1

Gelbe Karte: 70. Perez (Foul). 78. Calapes (Ballwegschlagen als sich warmlaufender Auswechselspieler!).

FC Baden: Bettoni; Casamento, Meier, Bossi, Lorenzo; Dnibi, Sutter, Okolosi (60. De Oliveira); Lüthi (8. Orsatti), Aleksandrov, Guzik (78. Di Pasqua).

FC Basel: Huber; Henry; Barberis, Kreuzer, Zuffi; Frick, Perez (82. Mendi), Konde, Berger; Gaudino; Knup.

Bemerkungen: Baden ohne Viera, Torghele, Rossi (alle gesperrt), Oldani, Hubeli und Wallon (alle verletzt). Basel ohne Salvi, Hartmann, Fabinho und Disseris (alle verletzt).

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Mit sicherem Instinkt für den Gang ins Verderben

Der FC Basel hat im siebten Durchgang der Fussball-Auf-/Abstiegsrunde beim FC Baden 1:0 geführt (Torschütze Adrian Knup) und sich danach im Stile des Selbstgerechten noch 3:1 bezwingen lassen. Ein Umdenken tut Not, ansonsten droht dem FCB weiteres Ungemach.

Baden. Am Ende krächzten die Oldies aus den schwachen Lautsprechern des Badener Kleinstadions Esp, und die Basler Spieler beeilten sich nach dem Schlusspfiff des wirren Roland Beck, in die warme Garderobe zu kommen. Dort werden sie erstmals nachgedacht haben, wie selbstgerecht sie sich gestern angestellt hatten. Ja, das tönt wahrlich toll; als NLA-Club bei einem NLB-Vertreter 1:0 geführt zu haben und danach als 1:3-Verlierer vom Platz schleichen zu müssen.

Es war, vom Verlauf gesehen, letztlich ein Spiel, das ganz im Zeichen von Altbekanntem stand. Der FC Basel, motiviert, konzentriert, wie immer willens, sämtliche auf ihn einprasselnden Kritiken zu widerlegen, suchte den Weg nach vorne. Er mühte sich um Konstruktivität, und er wurde in mittlerweile für ihn schöner Regelmässigkeit auch früh belohnt:

Knups herrliches Tor

Ein Angriff über links, über Dario Zuffi, Maurizio Gaudino, und Adrian Knup traf mit einem herrlichen Schuss aus 17 Metern in die linke hohe Torecke (6.). Es war ein tolles Tor, und die Statistik besagt nun, dass der FC Basel in dieser Auf-/Abstiegsrunde in sieben Spielen nicht weniger als fünf Mal 1:0 in Führung gegangen ist.

Guy Mathez' Mannen boten wie schon so oft in diesem Frühjahr eine ausgesprochen dynamische, attraktive Start-Viertelstunde. Knups Volley, ein Angriff über rechts, als zwei Basler (Knup, Jan Berger) den Ball nach Mario Fricks Flanke für Gaudino zwischen den Beinen durchrollen liessen - all das sah gut aus. Und der FC Baden (4-3-3) hatte sichtlich Mühe, auf diesem Rhythmus mithalten zu können. Kam dazu, dass bei den Gastgebern neben dem Ex-Basler André Meier das Duo Bossi/Lorenzo in der Abwehr dem geforderten Niveau schlicht nicht genügte.

So geschah's, dass der FCB die Partie auf der holprigen Mischwiese im Stadion Esp, sei's mit Forechecking, sei's mit mehrheitlich gewonnenen Zweikämpfen, zunächst recht souverän kontrollierte.

Einmal in Führung?

Ein anderes Thema war aber gestern erneut, wie der FC Basel sich nach seinem ersten Tor zu verhalten glauben muss. Der FCB tat einmal mehr mehr als nur eine Spur zu wenig. Er spielte zu oft zu kompliziert quer und zurück statt über die (ziemlich isolierten) Flügel nach vorne. Zudem wirkte je länger, je mehr vieles eine Spur zu leger, und - was entscheidend war - es kam der Biss in den Zweikämpfen abhanden. Dies hatte zur Folge, dass sich der FC Basel dank unzähliger Ballverluste seiner Stärken weitestgehend selbst beraubte. Das wiederum «bescherte» ihm zweierlei: Erstens baute er den scheinbar harmlosen, aber sicher nicht ganz formatlosen Gegner auf, und zweitens bekam er vor allem im defensiven Mittelfeld ordentlich Probleme.

Die Zone vor der Abwehr um den starken Libero Fabrice Henry bildeten die beiden Jüngsten beim FC Basel, Oumar Konde und Marco Perez. Konde war deutlich besser als zuletzt gegen Carouge, auch Perez hielt sich ordentlich - aber zusammen waren sie zu dünn, zu unerfahren, um ihre Quadratmeter gegen die rochierenden Badener Offensiv-Spieler zu verteidigen. Sicher, Baden hatte kaum Tormöglichkeiten - doch sechs Minuten vor der Pause lag der Ball trotzdem hinter Stefan Huber. Abdelaziz Dnibi hatte aus 18 Metern geschossen, der Ball aufgesetzt, und dennoch war's eine Überraschung, dass ihn Huber nicht parierte.

Das Abbauen des Gastes

Kann passieren, schien sich der Gast aus der Nationalliga A zu sagen, dumm gelaufen. Doch er bemerkte nicht, dass er längst wieder an einem Punkt angelangt war, den er nach guten 15 Minuten hinter sich geglaubt hatte: Dem FC Basel gelang spätestens Mitte der ersten Halbzeit im spielerischen Bereich rein gar nichts mehr. Er baute nur noch ab, Gaudino war kein Chef mehr und ging, von Rückenschmerzen geplagt, unter. Das Mittelfeld war nurmehr eine Aneinanderreihung einzelner Weiss-blauer. Ja, diese Entwicklung muss Mathez zu denken geben.

Die Strafen folgten auf dem Fuss. Der hin- und herkickende Tross aus dem St. Jakob musste plötzlich spüren, dass er bei Claude Ryfs engagierter Einheit von Ausland-Profis und manch gescheiterten NLA-Spielern überfordert war, sich überfordern liess. Und so kassierte er prompt zwei weitere Treffer: Zuerst patzte Zuffi (Torschütze Mario Casamento/56.). Dann bestand Stéphane Lüthi seinen persönlichen Elch-Test und umkurvte die Basler Defensivabteilung, und es hiess 3:1 (71.).

Die Reaktion des Vorgeführten? Erst war sie bescheiden, dann wurde sie in den letzten Zügen des Spiels heftiger. Auch Mathez änderte die Mannschaft relativ spät, der zweite Stürmer (Deniz Mendi für Perez) kam acht Minuten vor dem Ende. 1:3 verlor am Ende der FCB beim FCB. Er wird kapieren müssen, wie dies geschah, warum er nun auch auswärts eine Niederlage eingesteckt hat - sonst ist nicht ausgeschlossen, dass noch einige Spiele auf diese Art verlorengehen. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 09.04.1998