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FC Basel

CSKA Sofia

FC Basel - CSKA Sofia 1:0 (1:0)

Datum: 04.02.1996, 00:00 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1995/96

Stadion: Municipal Stadium (Ayia Napa) - Zuschauer: 20

Schiedsrichter: ?

Tore: 3. Rey 1:0.

Gelbe Karte: 24. Meier (Foul). 25. Miloslavov (Foul). 27. Orlando (Foul). 65. Yakin (Foul). 80. Georgiev (Foul).

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Tabakovic (50. Vilmar), Walker, Orlando; Cantaluppi (61. Disseris), Meier (46. Nyarko), Smajic (46. Moser), Sutter (46. Hasler); Rey (46. Okolosi), Zuffi (57. Yakin).

CSKA Sofia: ?

Bemerkungen: FCB ohne Moro und Douimi (rekonvaleszent). - Sutter verletzt ausgeschieden.

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FCB gewann «Freundschaftsspiel»

Der FC Basel gewann im Rahmen seines Trainingslagers auf Zypern auch sein letztes Spiel. Gegen ZSKA Sofia siegte er mit 1:0 (1:0) und machte dabei Bekanntschaft mit einem Team der eigenartigeren Sorte.

Aya Napa. Vier Spiele hat der FC Basel in seiner Finalrunden-Vorbereitung bislang absolviert, drei davon während seines Trainingslagers auf Zypern, und viermal ist er als Sieger vom Platz gegangen. So weit, so gut - doch nach dem 1:0 (1:0)-Sieg gegen den 27fachen bulgarischen Meister ZSKA Sofia vom Samstag (das Basler Tor erzielte Alexandre Rey nach drei Minuten) war FCB-Trainer Karl Engel alles andere als zufrieden.

Von Michael Martin

Engels Gefühlszustand betraf indes nicht die Leistung der eigenen Mannschaft, sondern die Tatsache, dass man auf die Partie gegen ZSKA geradesogut hätte verzichten können. «Im taktischen Bereich habe ich überhaupt keine neuen Erkenntnisse erhalten», nervte sich der Basler Trainer. Dass dem so war, lag an der Spielweise der Bulgaren, die nicht nur vergessen hatten, dass es sich in dieser Partie auf dem guten Rasen des Aya Napa Zentralstadions um ein Freundschaftsspiel handelte, sondern sich schlicht auch in der Sportart getäuscht hatten.

Von Beginn weg wurde von der ZSKA-Seite getreten, geklammert und gestochen, dass es nur so krachte. Admir Smajic etwa konnte sich, nachdem er nach wenigen Sekunden seinen Gegenspieler Sivov mit zwei Körpertäuschungen der Lächerlichkeit preisgegeben hatte, seiner Füsse nicht mehr sicher sein. Zum Schutz nahm ihn Engel zur Pause aus dem Spiel. Bruno Sutter erhielt einen Schlag im Hüftbereich, nach welchem er gestern Sonntag nicht mit der Mannschaft trainieren konnte. Massimo Ceccaroni bekam einen Ellenbogen in den Nacken, Gabriel Okolosi wurde bespuckt und geschlagen, Samir Tabakovic, der Bosnier, als «Serbe» verunglimpft, Dominic Moser getreten, und Mario Cantaluppi kann gar froh sein, dass er die Finalrunde nicht an Krücken gehend miterleben muss. Dank wachem Reflex brachte er sich rechtzeitig in Sicherheit, als von vorne, wie von hinten zwei Bulgaren mit gestreckten Beinen auf ihn losgeflogen kamen. Und wenn kein FCB-Spieler in der Nähe war, dann beschimpften sich die ZSKA-Spieler selbst - es war wahrlich ein ganz eigenartiges «Spektakel».

Zum Wohle seiner Spieler wollte Engel die Partie eigentlich bereits nach wenigen Minuten abbrechen - dass er es nicht getan hat, war letztlich aus zwei Gründen kein Fehler. Erstens wurde, was eher einem Wunder gleichzusetzen ist, keiner seiner Spieler ernsthaft verletzt, und zweitens gewann der FC Basel dank diesem Erfolg weiteres Selbstvertrauen. Auch die jungen Spieler bissen sich durch - und was besonders angenehm auffiel -, keiner liess sich durch die haarsträubende Gangart der Bulgaren provozieren. Selbst ein Davide Orlando, ansonsten durchaus ein Heisssporn, blieb auch dann ruhig, als er zum 20. Mal zu Boden befördert wurde.

Geleitet wurde die Partie von einem hoffnungslos überforderten Amateur-Schiedsrichter, der sich wahrscheinlich schon zur Pause gewünscht hätte, dass der Match endlich vorbei sei. Am Schluss hatte der Referee dem FCB drei Verwarnungen gezeigt, dem ZSKA zwei - was als schlechter Scherz bezeichnet werden muss. Die FCB-Spieler nun als Weichlinge, die nichts einstecken können, zu bezeichnen, wäre ungerecht. «Ich hätte mir eine Partie gegen ein körperbetont spielendes Team gewünscht», sagte beispielsweise Cantaluppi, «aber gegen den ZSKA habe ich wie alle anderen auch nur noch darauf geachtet, meine Knochen heil vom Feld zu bringen.»

Wie die Spielweise der bulgarischen Mannschaft entstanden ist, wurde nach dem «Un-Freundschaftsspiel» vom Wochenende ersichtlich. - Die ZSKA-Auswechselspieler absolvierten nach dem Schlusspfiff noch einen zusätzlichen Trainingsmatch - und da wurde auch in den eigenen Reihen munter weitergestochen?

Was es Sportliches von diesem «Fussball-Spiel» zu berichten gibt, lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen. Marco Walker wird aller Voraussicht nach der neue Abwehrchef in der Innenverteidigung, Orlando wird linker Aussenverteidiger, André Meier und Alex Nyarko sind die Kandidaten für die Position rechts, und im Angriff erweist sich Alexandre Rey je länger desto treffsicherer. Was die taktischen Raffinessen betrifft, so müssen die kommenden Testspiele in der Schweiz nähere Aufschlüsse bringen.

Quelle: Basler Zeitung vom 05.02.1996