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FC Basel

FC Aarau

FC Basel - FC Aarau 2:1 (2:0)

Datum: 15.08.1997, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1997/98 - 1. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 9'500

Schiedsrichter: Guido Wildhaber Schweiz

Tore: 21. Gaudino (Pen.) 1:0. 31. Giallanza 2:0. 61. Drakopoulos 2:1.

Gelbe Karte: 14. Ceccaroni (Foul). 19. Aloisi (Foul). 65. Zdrilic (Foul). 67. Frick (Foul?). 70. De Napoli (Reklamieren). 79. Kilian (Foul). 87. Kreuzer (Foul).

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Kreuzer, Sas, Salvi; Barberis (80. Frei), Hartmann, Zuffi, Frick (91. Perez); Giallanza, Gaudino (83. Mendi).

FC Aarau: Hilfiker; Bader, Pavlicevic, Studer, Kilian; Markovic, Skrzypczak, Aloisi (54. Drakopoulos) Wiederkehr (74. Saibene); Zdrilic, De Napoli.

Bemerkungen: Basel ohne La Placa, Tschopp (beide gesperrt), Henry, Knup, Konde, Disseris und Hasler (alle verletzt); Aarau ohne Roembiak (gesperrt), Heldmann, Kirik und Benito (alle verletzt). Nachtragsspiel der 1. Runde, aufgrund des Einsatz im UI-Cup des FC Aarau.

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Mit der Führung im Rücken zum 2:1

Der FC Basel gewann im St.-Jakobs-Stadion sein Fussball-NLA-Nachtragsspiel gegen den FC Aarau mit 2:1 (2:0). Gaudino und Giallanza hatten den FCB 2:0 in Führung gebracht. Der Rest war Zittern.

Basel. Am Anfang war das Hoffen, dann die gute erste Halbzeit - und danach wurden die Nerven strapaziert. Doch am Ende durfte der FC Basel ein erstes Mal jubeln. Er hatte den als «entscheidenden» in bezug auf die nahe Fussball-Zukunf des FCB bezeichneten Match gewonnen, mit 2:1 gegen den FC Aarau. Was gewesen wäre, wenn - darüber muss nun (bis zum nächsten Spiel) nicht mehr diskutiert werden.

Tatsache gestern jedenfalls war, dass der FC Basel die Lektion aus dem Kriens-Spiel begriffen hatte. Mit Schönspielerei kann diese Mannschaft nichts gewinnen, und so zeichnete sie sich wie nie zuvor in der Saison durch Einsatz, durch Willen aus. Weniger durch die grosse spielerische Linie, doch die war gestern auch nicht gefragt.

Tatsache war auch, dass die Umstellungen ihre Wirkung nicht verfehlten. Jörg Berger hatte sich (endlich) dazu entschlossen, vom zu riskanten 3-5-2 abzusehen, und so präsentierte sich der FCB gegen die Aargauer in dem System, das ihm seit -zig Jahren doch am angenehmsten zu sein scheint; in einem 4-4-2. Marco Sas und Oliver Kreuzer bildeten die Innenverteidigung, Daniel Salvi und Massimo Ceccaroni spielten auf den Seiten. Die Wirkung war verblüffend, auch wenn die Aarauer namentlich vor der Pause kein guter Gegner waren. Stets wusste der Basler Spieler, der in den Zweikampf ging, dass hinter ihm noch einer war, der um Absicherung bemüht war.

Es war daher schlicht mehr Ordnung im zuletzt labilen Gefüge, auch Jürgen Hartmann etwa wurde dadurch im Mittelfeld entlastet, und er fühlte sich sichtlich wohler. Die Folge war weiter, dass beim FCB endlich auch über die Aussenpositionen mehr lief. Sébastien Barberis war stark, und Mario Frick hatte ebenfalls mehr Aktionen. Nur seine Chancen nutzte er nicht.

Allerdings war er es, der nach einem abtastenden Beginn als erster jubeln durfte. Ein guter Angriff des FCB (selten genug in den zurückliegenden Partien) über Maurizio Gaudino und Dario Zuffi nutzte der Liechtensteiner zu einem «Einfädler». David Bader rutschte in die Beine Fricks, traf ihn auch dabei - und so entschied Guido Wildhaber auf Penalty. Gaudino schoss das 1:0 (21.), der FC Basel lag nach langen 561 Saisonminuten ein erstes Mal in Führung.

Es war, wie es im Fussball oft ist - mit einer Führung im Rücken lässt sich, gerade als Tabellenletzter, leichter spielen. Und in dieser Phase, bis zur Pause, deutete der Gastgeber seine spielerischen Möglichkeiten an. Er hätte nach 45 Minuten höher führen können, höher führen müssen. Frick (nach Dario Zuffis genialem Pass/28.) sowie Barberis (nach Gaudinos Zuspiel/43.) tauchten alleine vor Andreas Hilfiker auf - doch im Abschluss fehlte die Cleverness und wahrscheinlich auch das Selbstvertrauen.

Dass es dennoch 2:0 stand, verdankte der FCB Gaetano Giallanzas (einsatzmässig stark verbessert) Fortune. Kreuzer (gute Partie) hatte mittels Flugkopfball in der Abwehr befreit, Gaudino (wieder er) Giallanza bedient, und der traf angeschossen von einem Abwehrspieler ins Tor (31.). Die Gäste, die nach dem 0:1 Mühe hatten, wieder ins Spiel zu finden, hatten vor dem Wechsel nur eine Chance, als Ross Aloisis Lob neben das Tor flog.

Was nach dem Wechsel folgte, kennt man in Basel jedoch zur Genüge. Der FCB stand wie eine Auswärtsmannschaft in der Abwehr, er liess sich erdrücken. Dazu kam, dass er die Räume zum Konter nicht mehr auszunützen in der Lage war. Vielleicht hätte Gaudino in dieser Phase das Spiel mehr aus der eigenen Hälfte heraus gestalten sollen. In der Spitze war er isoliert. Fricks Volley, den Hilfiker parierte, war die einzig nennenswerte Offensiv-Aktion des FCB in den zweiten 45 Minuten. Viel ist das nicht.

Viel war dafür vor Stefan Huber los. Der eingewechselte Samuel Drakopoulos hatte nach gut einer Stunde den Anschluss geschafft, als der FCB eine Freistossflanke André Wiederkehrs nicht «entschärfen» konnte. Es war nun die Zeit des Zitterns gekommen, man spürte, dass dem Team nach dem miserablen Start das Selbstverständnis fehlte, sich aus den heiklen Situationen befreien zu können, das Tempo aus dem Match zu nehmen. Es gab Befreiungsschläge, fast nur noch weite Zuspiele zu den nun besser markierten Spitzen - den Rhythmus bestimmte der FC Aarau. Bisweilen hatte Bergers Team Glück, doch eine Vielzahl von Möglichkeiten hatten die Aarauer auch wieder nicht. Huber war selten ernsthaft gefordert, was der Abwehr zwar keinen Freibrief gibt. Aber eine grössere Stabilität war unverkennbar, ohne dabei sagen zu dürfen, der FCB sei über den Berg. Auch stellt sich die Frage, warum er nach der Pause nachzulassen pflegt.

Das Wichtigste für den FCB waren gestern jedoch die drei Punkte, der Anschluss ans hintere Mittelfeld ist wieder hergestellt. Nichts mehr, aber auch nichts weniger. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 16.08.1997