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FC Basel

FC Lugano

FC Basel - FC Lugano 2:0 (1:0)

Datum: 17.11.1996, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 20. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 7'500

Schiedsrichter: Urs Meier Schweiz

Tore: 42. Giallanza 1:0. 55. Giallanza 2:0.

Gelbe Karte: 24. Morf (Foul). 62. Karic (Foul). 86. Nyarko (Foul/gegen Lausanne gesperrt).

FC Basel: Huber; Disseris, Ceccaroni, Salvi, Zuffi; Frick, Nyarko, Smajic, Sutter (75. Gamberini); Giallanza (86. Armentano), La Placa.

FC Lugano: Walker; Rezzonico, Vanetta, Andreoli, Morf; Belloni (41. Kanu), Ramondetta (69. D'Urso), Fiechter (79. Slekys), Bugnard; Karic, Nagbé.

Bemerkungen: Basel ohne Orlando und Moser (beide verletzt), Poulard und Tabakovic (beide nicht im Aufgebot). Lugano ohne Giannini (gesperrt), Fusi (im Nachwuchs), Penzavalli, Gentizon und Sinval (alle verletzt). - 14. Schuss von Karic an die Querlatte. 37. Pfostenschuss von Smajic.

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FC Basel: Ein Sieg für die Hoffnung

Der FC Basel gewann in der 20. Runde der NLA-Fussball-Qualifikation zu Hause gegen den FC Lugano mit 2:0 (1:0) und hat sich damit Finalrunden-Chancen gewahrt. Beide FCB-Tore schoss Gaetano Giallanza.

Basel. Teil I der Pflicht ist erfüllt.

Der FC Basel gewann gegen den FC Lugano mit 2:0 (1:0), er hat sich die Chancen, die Finalrunde noch aus eigener Kraft erreichen zu können, gewahrt. Der FCB hat überdies im 10. Heimspiel seinen zweiten Sieg im St.-JakobsStadion feiern dürfen. Normalerweise reicht so etwas (auch in der Schweiz) nicht, um im kommenden Frühjahr bei der Elite mitzuspielen - im Falle des FC Basel aber ist noch alles offen.

So weit, so gut.

Doch noch ist es verfrüht, um irgendwelche Spekulationen anzustellen. Wenn nun der FCZ gegen YB oder Servette in Lugano oder dann der gegen den? Der Strohhalm liegt nach wie vor in den Händen der FCB-Spieler, und dementsprechend werden sie nun in den noch verbleibenden 180 Minuten gegen Lausanne-Sports (a) und gegen den FC Zürich (h) zu Werke gehen müssen.

Gegen die Tessiner jedenfalls zeigte der FCB, dass er (wohl aus Erfahrung) mit dem der Situation am «Strich» entsprechenden Druck umzugehen versteht. Er verkrampfte nicht, er gab sich Mühe, geduldig das Spiel aufzubauen, er versuchte es nicht a priori mit weit in die gegnerische Platzhälfte geschlagenen Bälle - dies allein stimmte nach den zurückliegenden Spielen zuversichtlicher. Auch wirkte der FCB aggressiver als noch gegen den Servette FC (0:2) und (was eigentlich selbstverständlich ist) nicht mehr dermassen überfordert wie noch in den Anfangsminuten gegen GC (2:4).

Ob dies nun alles an Karl Engels Umstellungen in der Abwehr lag, kann aber nicht schlüssig beurteilt werden. Der FCB-Trainer beorderte nach dem Auftritt gegen die Grasshoppers Adrian Falub auf die Ersatzbank und Samir Tabakovic sowie Yann Poulard gar auf die Tribüne. Die Viererkette bildeten Theodoros Disseris (rechts), Dario Zuffi (links) und Massimo Ceccaroni sowie Daniel Salvi im Zentrum. Dieses Quartett überstand die 90 Minuten letztlich «zu Null», was den Trainer zu Recht freute. Disseris spielte ansprechend, Zuffi und Ceccaroni gut, Salvi aber lag zu oft auf dem Boden, als dass man sich einen Souleyman Sané oder Sasa Udovic (vom kommenden Gegner Lausanne) beim FC Lugano hätte wünschen dürfen.

Ein weiterer Grund für Engels erneute Retouchen in der Abwehr war die Kommunikation. Erstmals in dieser Saison spielten vier Verteidiger mit der Muttersprache «Schwiizerdütsch», es musste nicht mehr ein Rumäne einem Romand erklären, wo er zu stehen habe. Dies mag in der Tat ein guter Schachzug gewesen sein - wenngleich natürlich die Frage bleibt, wieso man überhaupt eine derart polyglotte Abwehr zusammenkaufen musste??

Gefestigter wirkte der FC Basel aber auch in seinen Offensiv-Aktionen. Was die Arbeit jenseits der Mittellinie betraf, so war nach der Rückkehr von Gaetano Giallanza wieder viel mehr Bewegung festzustellen. Kaum einer der Tessiner Defensiv-Spieler, und schon gar nicht der abgrundtief schwache Christian Andreoli, konnte Giallanza stoppen, und so war es letztlich auch keine Überraschung, dass der Aescher zum Matchwinner wurde. Vor der Pause profitierte er von einer guten Vorteilregel-Auslegung durch Schiedsrichter Urs Meier, der nach einem Foul an Bruno Sutter die Partie weiterlaufen liess, was Giallanza dank eines brillanten Solos zum 1:0 nutzte (42.).

Tore hätten aber bereits zu einem früheren Zeitpunkt fallen können. Veldin Karic hatte die Querlatte und Admir Smajic den Pfosten getroffen, doch eigentlich war der FCB bereits vor der Pause einem zweiten oder dritten Tor näher als der Gegner dem ersten. Chancen erspielten sich die Basler zuhauf, allein es mangelte an der nötigen Konsequenz bei den Distanzschüssen oder an der Ruhe und Übersicht beim «letzten» Pass. Wie sich Engels Team selbst bei besten Konter-Situationen (3 gegen 1) ins Abseits manövrierte, das sah nicht eben nach der hohen Schule schneller Gegenstösse aus.

Dennoch, einer dieser rasch vorgetragenen Angriffe brachte nach dem Wechsel das 2:0. Admir Smajic (er war erneut stark) bediente Giallanza mit einem perfekten Zuspiel, und der umkurvte Philippe Walker im Stil des Könners (55.). Das war letztlich die Entscheidung in einer Partie, die der FCB eigentlich höher hätte gewinnen können, höher hätte gewinnen müssen - denn am 1. Dezember wird auch das Torverhältnis eine gewisse Rolle spielen. Hätte der FC Basel gestern nur eine seiner Möglichkeiten mehr genutzt, er wäre bereits heute vor dem Servette FC über dem «Strich» klassiert, was auch psychologisch ein Vorteil sein könnte.

Noch aber liegt nun der FCB auf einem Abstiegsrunden-Platz, und es bleiben 180 Minuten zu absolvieren, um dies zu korrigieren. Zweimal noch, wenn immer möglich, sollte der FC Basel dabei gewinnen, wenn er seine Sorgen los sein will.

Leicht wird's nicht sein, aber eine andere Wahl hat die Mannschaft wohl nicht. Aber wer weiss - vielleicht ist für den FC Basel gerade dies ein Schlüssel zum Erfolg? Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 18.11.1996