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FC Basel

FC St. Gallen

FC Basel - FC St. Gallen 3:2 (1:2)

Datum: 23.08.1997, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1997/98 - 8. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 12'000

Schiedsrichter: Claude Détruche Schweiz

Tore: 23. Zuffi 1:0. 35. Vurens 1:1. 42. Regtop 1:2. 77. Dobrovoljski 2:2. 82. Frick 3:2.

Gelbe Karte: 4. Hellinga (Foul). 18. Stiel (Reklamieren). 61. Slavtschev (Unsportlichkeit). 87. Herrera (Foul). 87. Kreuzer (Unsportlichkeit). 88. Salvi (Foul).

Rote Karte: 90. Zuffi (Foul).

FC Basel: Huber (31. Stöckli); Ceccaroni (48. La Placa), Kreuzer, Sas, Salvi; Barberis, Hartmann (70. Dobrovoljski), Zuffi, Frick; Giallanza, Gaudino.

FC St. Gallen: Stiel; Zellweger, Zwyssig, Tsawa, Dal Santo; Contini (60. Herrera), Hellinga, Slavtschev (64. Zinna), Bühlmann; Vurens (78. Meyer), Regtop.

Bemerkungen: Basel ohne Knup, Henry, Disseris, Hasler (alle verletzt). St. Gallen ohne Mouidi und Sène (beide verletzt). - Huber mit Bänderriss, Ceccaroni mit Rückenprellung ausgeschieden. - 10. Corner Continis an den Pfosten.

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Schlecht gespielt und doch noch gewonnen

Der FC Basel hat erstmals seit langer Zeit einen Rückstand wettgemacht und gegen den FC St. Gallen mit 3:2 (1:2) gewonnen. Zuffi, Dobrovoljski und Frick waren die FCB-Torschützen in einem verrückten Match. Dario Zuffi flog in der Schlussminute nach einem Foul vom Platz.

Basel. Nichts für schwache Nerven war, was sich am Samtag abend im St.- Jakobs-Stadion ereignete. Der FC Basel hat gewonnen, 3:2 gegen den FC St. Gallen - aber die Art und Weise war dermassen nervenaufreibend, dass auch Trainer Jörg Berger erst einmal das Hemd wechseln musste, ehe er zur Pressekonferenz erschien. Es war bei heissen Temperaturen ein heisser Match, keine Frage, mit einem FCB, der wieder einmal die ganze Bandbreite seines heutigen Leistungsvermögens und Leistungsunvermögens präsentierte.

Berger hatte die gleiche Mannschaft aufs Feld beordert wie zuletzt beim 2:1 gegen den FC Aarau. Doch die Hoffnung, der erste Sieg würde seinem Team die nötige Sicherheit vermitteln, erfüllte sich nicht. Der FCB erwischte einen schwachen Start, er hätte nach zehn Minuten schon 0:2 zurückliegen können. Erik Regtop begann sich warm zu schiessen, Giorgio Continis Corner-Ball prallte an den Pfosten, und Stefan Huber hatte keine ruhige Sekunde. Mit seinem Pressing hatte der FC St. Gallen den labilen Gastgeber an dessen wundem Punkt getroffen. Von einem Basler Spielaufbau aus der Abwehr heraus war nichts zu sehen. Marco Sas' Pässe landeten dort, wo die Ballbuben stehen, und auch Massimo Ceccaroni sowie Daniel Salvi brachten kaum einen Ball zum eigenen Mann. Einzig Oliver Kreuzer genügte, wenngleich auch er nicht der Spieler fürs öffnende Zuspiel ist.

Doch der FCB hatte an diesem Samstag einen Spieler in seinen Reihen, der alleine in der Lage war, den FC St. Gallen zu beschäftigen - Mario Frick. Sein Gegenspieler, Marc Zellweger konnte einem fast schon leid tun. Dass Roger Hegi, der St. Galler Trainer, nicht umstellte und jemand anders auf Frick, der im linken Mittelfeld wirbelte, ansetzte, war kurios, für den FCB aber willkommen. Interessant ist, dass die Basler eigentlich mehr über rechts spielen wollten, weil sie den Schwachpunkt im Ostschweizer Team eher bei Ivan Dal Santo vermutet hatten?

Frick war's, der nach Maurizio Gaudinos genialem Pass Gaetano Giallanza bediente, doch der schoss aus vier Metern übers Tor (15.). Es war dies der Auftakt zu besseren FCB-Minuten. Contini rettete bei einem indirekten Freistoss im Strafraum Gaudinos Schuss noch auf der Linie ab, doch wenig später war die Basler Führung Tatsache (23.). Dem Tor Dario Zuffis war erneut ein Durchspiel von Gaudino und Frick vorausgegangen. Über rechts (Sébastien Barberis, Ceccaroni) lief gar nichts.

Für den FCB war dieses 1:0 aber das Zeichen, mit dem Fussball spielen aufzuhören. Befreiungsschläge und Fehlpässe häuften sich, Ruhe und Sicherheit sind nach wie vor Fremdwörter. Und selbst wenn zwei «komische» Tore die St. Galler danach in Führung brachten, der FCB war schlicht nicht gut genug, um aus dem 1:0 Kapital zu schlagen.

Den Ausgleich besorgte Edwin Vurens, der als einziger auf den missglückten Schussversuch Dal Santos reagierte (35.), und kurz vor der Pause lief Regtop aus Abseitsposition startend alleine auf Oliver Stöckli zu und traf zum 1:2. Stöckli ersetzte nach einer halben Stunde den verletzten Stefan Huber (Bänderriss im Schultergelenk). Schiedsrichter Claude Détruche hingegen blieb mitsamt seinen Assistenten über die gesamte Spieldauer ein einziges Ärgernis.Es gab nicht mehr viele Punkte, die für den FCB sprachen. Eher dachte man, dass der FC St. Gallen (wie zuvor der FC Sion oder Servette in Basel) das 3:1 erzielen würde. Chancen waren genügend vorhanden, Regtop, Vurens oder der eingewechselte Herrera hatten die Entscheidung auf dem Fuss - aber es war nicht der Abend der Ostschweizer. Auch nicht derjenige Hegis; seine Auswechslungen schienen nicht eben die richtigen zu sein. Wieso zum Beispiel riss er das Mittelfeld auseinander?

Und so war's der am Boden liegende, himmeltraurig kickende FC Basel, der die Gunst zum Endspurt nutzte. Zuffis Steilpass zum eingewechselten Daniel Dobrovoljski führte letztlich zum Umschwung. Und wie der Deutsche Stürmer das 2:2 erzielte, wie er mit einer Körpertäuschung Zellweger und Dal Santo ins Leere laufen liess, das war beachtlich (77.).

«Panik-Fussball» nannte Regtop, was die St. Galler danach zeigten. Und fünf Minuten nach dem Ausgleich war es Frick, der mit einem Sas-Zuspiel (!) Zellweger entwischte und das 3:2 erzielte. Angesichts des Leistungsgefälles im FCB-Team (von Frick bis hinunter zu Jean-Pierre La Placa) war's wirklich der richtige Torschütze. Was danach geschah? Zuffi flog wegen Fouls an Bühlmann vom Platz (90./die zweite rote Karte in seiner Karriere), und der FC Basel zitterte sich zum zweiten Sieg. Schlecht gespielt und doch gewonnen - zu Beginn der Saison hatte der FCB solche Spiele noch verloren. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 25.08.1997