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FC Basel

FC Zürich

FC Basel - FC Zürich 0:0 (0:0)

Datum: 01.12.1996, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 22. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 21'000

Schiedsrichter: Urs Meier Schweiz

Gelbe Karte: Disseris (9.), Gambino (22.), Di Jorio (42.), Tarone (45.), Falub (84.).

FC Basel: Huber; Disseris, Ceccaroni, Salvi, Zuffi; Moser, Smajic, Nyarko, Sutter (78. Falub); Giallanza, La Placa (65. Armentano).

FC Zürich: Shorunmu; Fischer; Konjic, Andersen; Mazzarelli (21. Gambino), Weiler, Tarone, Di Jorio; Nonda, Castillo (90. Baldassarri), Nixon (88. Tejeda).

Bemerkungen: Basel ohne Frick (gesperrt) und Orlando (verletzt). - Zürich ohne Studer (gesperrt). Mazzarelli mit Risswunde auf dem Rist ausgeschieden.

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Der FCB in der Finalrunde, aber ohne fremde Hilfe ging's nicht

Der FC Basel beendete die Qualifikation der Nationalliga A vor 21 000 Zuschauern im St.- Jakobs-Stadion mit einem 0:0 gegen den FC Zürich. Danach waren beide Teams für die Finalrunde qualifiziert - der FCZ aus eigener Kraft, der FCB dank der Hilfe Aaraus (2:1 in Genf) und der Young Boys (2:0 gegen Luzern).

Basel. Es war ein spannendes Spiel; man mochte es gar - wie die beiden Trainer - intensiv nennen. Aber der wesentlichste Eindruck, den die 21 000 Zuschauer erhielten, war doch dieser: Der FCB war nicht gut genug, seine Chance aus eigener Kraft zu nutzen. Das 0:0 war schon reichlicher Lohn für diese 90 Minuten gegen den FC Zürich; um wieviel glücklicher mussten sich die Basler am Ende eines solchen Spiels gar als Finalrunden-Teilnehmer fühlen. Dass ihnen fünf Punkte aus den letzten drei Runden reichen würden, damit hatten sie nun wirklich nicht rechnen dürfen.

Der FC Zürich war nominell in der besseren Position, denn ihm genügte jederzeit ein Unentschieden - und er geriet nie nennenswert in Rücklage. Er war seiner Absichten, seiner Sache offenbar sicherer als der FCB - wie er über die gesamte Saison gesehen wohl etwas stilsicherer war als jener.

FCZ: Chancenplus

So fanden die Zürcher sofort besser ins Spiel als die Basler, die unter der Nervenbelastung, unter dem Strich-typischen «Druck» geradezu ängstlich wirkten. Gewiss, der FCB hatte in der Viertelstunde vor der Pause die eine oder andere ordentliche Szene; er erspielte sich in der zweiten Hälfte zeitweise auch eine Feldüberlegenheit. Doch diese Ängstlichkeit, diese Nervosität, die ihn zeitweise nahezu zu lähmen schien, konnte er nie ablegen. Bezeichnend war, dass das grosse Zittern noch vier Minuten über den Schlusspfiff zu St. Jakob hinaus anhielt. So lange, bis - endlich - auch in Genf abgepfiffen war.

Der FCZ hat sich nicht manche klare Torchance herausgespielt, genau genommen nur zwei. Aber das waren zwei mehr als der FCB. Die erste mussten die Basler in der 14. Minute über sich ergehen lassen, als Verteidiger Andersen nach einem Freistoss Mazzarellis völlig freistehend zum Kopfball ansetzen konnte. Er traf allerdings neben das Tor. Und in der 47. Minute stand Nixon nach einem Steilpass Nondas und einem Flankenlauf Castillos allein vor Stefan Huber. Doch weil der so schnell wie klug aus dem Tor eilte, konnte er Nixons Direktschuss abwehren.

Auf derlei Offensivszenen brachten es die Basler nicht, obwohl ihnen der Eifer nicht abzusprechen war. Aber ihre Sturmspitzen Jean-Pierre La Placa und Gaetano Giallanza konnten sich gegen Zürichs Manndecker-Duo Konjic/Andersen nie durchsetzen. Vor allem der Bosnier Konjic bestätigte, welcher Gewinn er für die FCZ-Defensive ist. Bester Zürcher, weil im Aufbau gepflegt, war allerdings Libero Fischer.

Darüber hinaus litt das Basler Angriffsspiel unter der mässigen Wirkung seiner beiden Aussenposten im Mittelfeld. Dominic Moser ist immerhin zugute zu halten, dass er erstmals in dieser Saison von Beginn weg mittat. Bruno Sutter allerdings gelang überhaupt nichts. Besser waren die beiden im Zentrum des Mittelfelds, der zweikampfstarke Alex Nyarko und Admir Smajic, der sich in der zweiten Halbzeit aber zunehmend in Einzelaktionen verlor.

FCB: Defensive in Ordnung

Zufrieden sein durfte Trainer Karl Engel mit seiner Abwehr. Dario Zuffi war solider Linksverteidiger, Massimo Ceccaroni in der Luft stark, Daniel Salvi besser als in den letzten beiden Spielen. Dass der FCB in den drei Partien mit dem Innenduo Ceccaroni/Salvi, seit der Ausbootung des Trios Falub/Poulard/Tabakovic nach dem Defensiv-Debakel gegen GC, ohne Gegentor blieb, war im Endeffekt für die Finalrunden-Qualifikation entscheidend. Neben der fremden Hilfe notabene...

Beim FCZ war die Erleichterung nicht kleiner als beim FCB. Erstmals seit vier Jahren für die Finalrunde qualifiziert, hat er einen womöglich entscheidenden Schritt getan, sein «Loser»-Image abzulegen. Das gilt, ganz persönlich, auch für Raimondo Ponte, für den dies erstes zählbares Resultat als Trainer ist. Ponte gab sich hinterher zwar cool, denn er denkt, der FCZ habe «ein bemerkenswertes Jahr 1996 geboten, zuerst den früh sichergestellten Klassenerhalt und dann eine gute Qualifikation». Und es dürfe einer, der wie er schon fünf Jahre - zuerst als Manager, seit eindreiviertel Jahren als Trainer - im Verein wirke, «nicht aufgrund eines Spieles beurteilt werden».

Pontes Wunsch an Hotz

Das hat Sven Hotz, Pontes Präsident, offensichtlich auch nicht getan. Hotz habe ihm, sagte Ponte hinterher, jedenfalls schon vorher beschieden, auch im Falle einer Verbannung in die Abstiegsrunde FCZ-Trainer bleiben zu dürfen. Aber klar ist natürlich auch Ponte, dass seiner Mannschaft einiges an Erfahrung und deshalb an Konstanz fehle. Deshalb «wünscht» er von seinem Präsidenten schon für die Finalrunde einen erfahrenen Mann für die Offensive, wo seine Leute zwar talentiert, aber noch zu «grün» seien. Am liebsten einen Leader im Mittelfeld. Hotz hat ihm die Antwort darauf noch nicht gegeben. Doch es wäre eine Überraschung, würde der Präsident nicht alles versuchen, den Wunsch seines ersten Angestellten zu erhören. Hansjörg Schifferli

Quelle: Basler Zeitung vom 02.12.1996