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FC Basel

Grasshopper Club

FC Basel - Grasshopper Club 1:0 (0:0)

Datum: 30.11.1997, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1997/98 - 21. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 6'000

Schiedsrichter: Serge Muhmenthaler Schweiz

Tore: 56. Subiat 1:0.

Gelbe Karte: 18. Gämperle (Foul), 22. Frick (Foul), 63. Haas (Hands), 91. Tikva (Foul).

FC Basel: Huber; Hartmann; Kreuzer, Salvi; Barberis (46. Perez), Gaudino, Konde, Zuffi; Henry (76. Mendi), Frick (78. Berger); Subiat.

Grasshopper Club: Zuberbühler; Gämperle (79. Yakin), Haas, Mazzarelli, Thüler (68. Tikva); Magnin (60. Ahinful), Nemsadse, Vogel, Kawelaschwili; Türkyilmaz, Moldovan.

Bemerkungen: Basel ohne Sas und Ceccaroni (beide verletzt). GC ohne Comisetti (verletzt), Gren, Smiljanic und Esposito (alle gesperrt). Barberis (Zerrung) und Frick (Schlag aufs Schienbein) verletzt ausgeschieden. - Serge Muhmenthaler vor seinem letzten Match in Basel geehrt.

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Motivations-«Künstler»

Der FC Basel verblüffte nach dem jämmerlichen 1:4 gegen Xamax mit einem 1:0 (0:0) gegen GC. Torschütze war Nestor Subiat (56.).

Basel. «Wenn die gegen GC so spielen, kriegen sie acht oder neun?»

Dies war der Tenor nach dem peinlichen Auftritt des FC Basel gegen Neuchâtel Xamax (1:4).

Doch mit Prognosen ist das so eine Sache, und wenn's dann sogar noch im Zusammenhang mit dem FCB darum geht, einen Blick in die nahe Zukunft zu wagen, dann verkommt jeder Versuch einer Prophezeiung zur doppelt riskanten Spekulation.

Dies bewiesen gestern die Basler Wundertüten. Ganz offentlich sind Spiele gegen die Grasshoppers für den FCB etwas anderes als hundskommune Partien gegen Xamax oder den FC St. Gallen. Es macht jedenfalls den Anschein, als wenn die Basler mehr durch den Gegner als durch sich selbst motiviert würden. Wenn sich dies nicht ändern sollte, dann wird man in der Abstiegsrunde gegen den FC Baden wieder mehr Probleme haben.

Nicht dass der FC Basel gestern ein spielerisches Highlight ans andere gereiht hätte, aber die Mannschaft war schlicht und einfach gewillt, als Mannschaft aufzutreten. Es ging zwar nurmehr um die goldene Ananas, aber dennoch stimmte der Einsatz. Streng genommen ist dies ein massiver Vorwurf, denn man kann nicht sagen, der FCB sei im Verlauf dieser Saison immer mit dem gleichen Engagement bei der Arbeit gewesen.

Konkret funktionierte gestern das Mannschaftsspiel in einem neuen System (3-4-2-1). Hartmann war ein kompromissloser und daher wertvoller Libero, Kreuzer (sehr stark in den packenden Duellen gegen Türkyilmaz) und Salvi waren Stopper. Vor dieser nicht immer stabilen, aber letztlich doch «zu Null» spielenden Abwehr agierte eine Viererkette bestehend aus Barberis, Konde, Gaudino und Zuffi. Henry und Frick waren «hängende» Flügel mit Defensivaufgaben und Subiat einziger «echter» Stürmer.

Was kompliziert tönen mag, war erfolgreich, weil sich jeder darauf beschränkte, was er zu tun hatte. Namentlich das Duo Konde/Gaudino gefiel; der eine im defensiven Bereich, der andere, der Deutsche, mit seinem Blick für den Mitspieler und einigen Einlagen, die doch selten sind auf Schweizer Plätzen.

Gut war auch Subiat, der selbst gegen drei Verteidiger den Ball noch behaupten konnte. Der GC-Abwehr ohne die gesperrte Innenverteidigung Gren/Smiljanic fehlte es sichtlich an der nötigen Ruhe, und so kam der FCB zu einigen guten Chancen. Subiat konnte vor dem 1:0 zweimal alleine auf Zuberbühler zulaufen, auch Fricks Chance (45.) war grösser als alle GC-Tormöglichkeiten vor der Pause.

So gesehen, entsprach die Führung durchaus dem Spielverlauf. Nach dem 3. Basler Corner brachte GC den Ball nicht aus der Gefahrenzone, und Kondes Flanke spedierte Subiat per Kopf ins Tor (56.) - ausgerechnet Subiat, die GC-Leihgabe, war der Torschütze.

Der FCB verpasste in den folgenden Minuten das 2:0, doch danach geriet er mächtig unter Druck. Kam dazu, dass der Effort bei einzelnen Spielern Spuren hinterliess. Henry oder Konde wurden müde, und es braucht nunmal nicht viel, damit der FC Basel aus den Fugen gerät. Allerdings war der Wille zum Sieg derart ausgeprägt, dass keinem die Wege zu weit waren. Dies spürte auch das Publikum. Es waren wieder einmal Emotionen im Spiel; es war wie etwa beim Testspiel gegen Borussia Dortmund; ein grosses Zittern, wenn's eigentlich um nichts geht. Die Basler brachten ein 1:0 über die Zeit - teils mit Geschick, teils auch mit Glück, als Türkyilmaz' Freistoss von der Unterkante der Querlatte Kreuzer auf den Kopf und von dort zurück ins Feld prallte. Eine weniger schnittige Frisur, und es hätte womöglich 1:1 geheissen?

Am Ende siegte der FCB und vermieste damit Hanspeter Latour seinen Einstand bei GC. Der ehemalige Trainer des FC Solothurn wird am nächsten Sonntag gegen den FCZ jedoch bereits wieder seinen Ausstand geben. Danach soll Rolf Fringer die Zürcher übernehmen. Dies wird der Fall sein, wenn sich in den kommenden Tagen GC, Fringer und der SFV über die Ablösemodalitäten verständigt haben werden.

Den FCB plagen andere Sorgen - wie soll er sich im Frühling ohne GC motivieren können? Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 01.12.1997