Erste Mannschaft | Spiele
  • Telegramm
  • Spielbericht

FC Basel

SC Freiburg

FC Basel - SC Freiburg 2:1 (2:1)

Datum: 29.01.1996, 00:00 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1995/96

Stadion: Municipal Stadium Tasos Markou (Paralimni) - Zuschauer: 20

Schiedsrichter: Andreas Georghiu Zypern

Tore: 15. Smajic 1:0. 20. Spies 1:1. 43. Rey 2:1.

Gelbe Karte: 45. Spanring (Reklamieren).

FC Basel: Grüter; Ceccaroni, Meier, Tabakovic, Orlando; Cantaluppi, Nyarko, Smajic, Sutter; Okolosi, Rey.

SC Freiburg: Schmadtke (46. Benekin); Vogel (64. Neitzel), Heidenreich (46. Rath), Spanring (54. Müller); Kohl, Zeyer, Todt (59. Buric), Jurcevic; Spies (46. Wassmer), Decheiver.

Bemerkungen: Basel ohne Huber, Walker, Zuffi (trafen gestern erst in Zypern ein). Freiburg ohne Sundermann und Alain Sutter, der sich nach überstandener Magenverstimmung im Aufbautraining befindet.

Zurück

FCB-Sieg für die Moral - 2:1 gegen SC Freiburg

Der FC Basel gewann im Rahmen seines Trainingslagers auf Zypern gegen den Bundesligaclub SC Freiburg die erste Testpartie mit 2:1 (2:1). Die Tore erzielten Smajic und Rey für den FCB sowie Spies zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.

Paralimni. Vor gut einem Jahr spielte der FC Basel im St.-Jakob-Stadion gegen den SC Freiburg und verlor mit 1:4. Gestern nun trafen sich die beiden Clubs im baufälligen Kleinstadion des zypriotischen Erstligisten FC Paralimni wieder - diesmal drehte der FCB den Spiess um und gewann mit 2:1 (2:1).

Von Michael Martin

Es war, um dies vorwegzunehmen, ein ausgesprochen kurzweiliges Freundschaftsspiel, in welchem der FC Basel die ersten und der ohne den rekonvaleszenten Alain Sutter angetretene SC Freiburg die zweiten 45 Minuten bestimmten. Überraschend war dabei, wie schnell der FCB im zweiten Testspiel nach der Winterpause seine Linie fand, wie problemlos sich die Spieler zum grössten Teil in diesem 4-4-2 bewegten, die Lücken nach hinten schlossen und nach vorne aufreissen konnten. Es wurde einmal mehr augenfällig, dass das System, das Roy Hodgson in der Schweiz verbreitet und Karl Engel für den FCB übernommen hat, den Basler Spielern jene kollektive Sicherheit verschafft, die dann auch den Raum fürs Kreative ermöglicht. Engel sprach hernach zwar davon, dass er von seiner Mannschaft noch mehr im gestalterischen Bereich verlange, doch die Ansätze im Spiel gegen den SC Freiburg mögen auch ihn befriedigt haben.

Den ersten kreativen Punkt setzte Admir Smajic, als er nach einer Viertelstunde zu einem Solo ansetzte, einen Gegner nach dem anderen überlief und danach überlegt den Ball an Jörg Schmadtke vorbei zum 1:0 ins Tor schieben konnte. Den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Uwe Spies (20.) beantwortete Engels Team mit einem sehenswert herausgespielten Konter-Tor. Maxi Heidenreich, der ehemalige FCB-Spieler, der, um es vornehm auszudrücken, unglücklich auf dem Platz herumkurvte, verlor den Ball an Bruno Sutter, und via Smajic und Alexandre Rey wurde schon vor der Pause das Schlussresultat Tatsache. Dieses zweite Tor freute Engel besonders. Noch im morgendlichen Training hatte er von seinen Spielern verlangt, konsequent den Weg in den Abschluss zu suchen.

Nach der Pause verlagerte sich das Geschehen zusehends in die Basler Hälfte, doch es blieb letztlich (auch dank Thomas Grüters Interventionen) beim 2:1-Erfolg des FCB.

Wenn man nun den Formstand der einzelnen FCB-Akteure unter die Lupe nehmen will, so brauchte man gestern «nur» elf Spielern auf die Füsse zu schauen, denn Engel hatte sich schon vor der Partie dazu entschlossen, Auswechslungen nur bei gegebener Notwendigkeit vorzunehmen. Im Unterschied zu seinem Kollegen Volker Finke, der in 90 Minuten acht personelle Veränderungen tätigte, liess der FCB-Trainer durchspielen. «Ich wollte, dass diese elf Spieler in den harten konditionellen Apfel beissen», sagte Engel und verstand seine Massnahme als Lehrstunde, um dank Wille und Einsatz das Gefühl des «Bergeversetzens» behalten zu können. Ausserdem war es ein Erfolg für die Moral und wider einen allfälligen Lagerkoller im fast menschenleeren, trostlosen Touristenort Protaras.

Nimmt man nun die elf Spieler unter die Lupe, so fällt auf, dass Goalie Grüter fehlerlos blieb, das André Meier nach langer Verletzung sowie Samir Tabakovic eine gute Partie im Abwehrzentrum lieferten, dass Massimo Ceccaroni und (in der zweiten Halbzeit) auch Davide Orlando in der Verteidigung überzeugten. Im Mittelfeld spielten Smajic stark, Sutter, Mario Cantaluppi und Alex Nyarko gut, und im Angriff riss Rey nebst seinem Torerfolg die Löcher auf, die Gabriel Okolosi (noch) nicht nutzen konnte. Vielleicht sei es ein Nachteil, den Nigerianer in ein taktisches Korsett zu schnüren, meinte Engel danach, befand jedoch, dass Okolosi im defensiven Bereich, beim frühen Stören, gut gearbeitet habe - dies stimmt zweifellos, doch letztlich wird ein Stürmer halt nicht daran gemessen, wie viele Tore er verhindert hat...

«Ich bin aber nach wie vor überzeugt, dass wir Okolosi gebrauchen können», sagt Engel, der nun mit steter Arbeit die nächsten Punkte in seiner vierseitigen Programmliste in Angriff nehmen wird. Und das Spiel gegen den SC Freiburg hat gezeigt, dass er auf seiner Linie richtig fährt.

Heute steht in Zypern ein normaler Trainingstag auf dem Programm, morgen Mittwoch ist ein Spiel gegen die Amateure von Borussia Dortmund vorgesehen. Ins Wasser gefallen ist hingegen die Partie gegen Borussia Mönchengladbach. Der Bundesligist meldete sich gestern per Fax in Zypern, dass für eine Reise auf die Mittelmeerinsel die Reichweite des gecharterten Flugzeugs nicht genügen würde?

Neu aufgetaucht ist gestern der Name von ZSKA Sofia als möglicher Gegner. Die Bulgaren sollen heute in Aya Napa eintreffen und möglicherweise am Samstag gegen den FCB spielen. Doch die Erfahrung mit Mönchengladbach hat gezeigt, dass man an einem Ort, an dem es in bezug auf eintreffende und abreisende Fussball-Teams bisweilen wie in einem Taubenschlag zu- und hergeht, mit Prognosen vorsichtig sein muss. Immerhin soll das gestrige gute Wetter auch für die kommenden Tage bestand haben? Warten wir's ab.

Quelle: Basler Zeitung vom 30.01.1996