Erste Mannschaft | Spiele
  • Telegramm
  • Spielbericht
  • Matchprogramm

FC Sion

FC Basel

FC Sion - FC Basel 2:2 (1:2)

Datum: 11.08.1996, 18:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 7. Runde

Stadion: Tourbillon (Sion) - Zuschauer: 9'800

Schiedsrichter: Carlo Bertolini Schweiz

Tore: 8. Kombouaré 1:0. 30. Nyarko 1:1. 32. Frick 1:2. 85. Bonvin 2:2.

Gelbe Karte: 41. Gaspoz (Foul). 75. Zuffi (1. Foul).

FC Sion: Lehmann; Wicky; Kombouaré, Quentin (68. Zambaz); Gaspoz, Sylvestre, Vercruysse (46. Bonvin), Milton, Bühlmann; Chassot, Lukic (77. Rey).

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Poulard, Tabakovic, Orlando; Frick (58. Armentano), Nyarko, Smajic, Sutter (68. Zuffi); La Placa, Yakin (79. Giallanza).

Bemerkungen: Sion ohne Colombo, Yenay, Lonfat (alle im Nachwuchs) und Pancev (nicht im Aufgebot). Basel ohne Salvi (verletzt). Yakin und Frick mit Knieprellungen ausgeschieden.

Zurück

Ein 2:2 in Sion und ein spätes Tor?

Der FC Basel erreichte in der 7. Runde der NLA-Fussball-Qualifikation 1996/97 ein 2:2 (2:1)-Unentschieden beim FC Sion. Nyarko und Frick brachten den FCB nach einem frühen Gegentor Kombouarés mit 2:1 in Führung, doch fünf Minuten vor Schluss schoss Bonvin noch den Ausgleichstreffer.

Sion. Ein 2:2 bei einem selbsterklärten Meisterschaftsanwärter, ein Unentschieden gegen einen FC Sion, der es sich leisten kann, Spieler wie Christian Colombo oder Johann Lonfat im Nachwuchs einzusetzen und einen Darko Pancev nicht einmal aufzubieten - das kann sich durchaus sehen lassen. Ja, Karl Engel, der FCB-Trainer, hätte sich trotz Beteuerungen, man wolle im Wallis gewinnen, vor dem Match wohl auch mit einem Remis einverstanden erklärt.

Als dann aber die Basler nach dem Schlusspfiff vom Platz liefen, da hatten sie dennoch allen Grund, verärgert zu sein. 2:1 führten sie im Tourbillon bis fünf Minuten vor Schluss - und kassierten dann erneut einen jener späten Gegentreffer, die in dieser frühen Phase der Saison den FC Basel mit ärgerlicher Regelmässigkeit begleiten.

In den ersten 20 Minuten sah es freilich nicht nach einem Punktgewinn - oder (wie man will) doppelten Punktverlust - für den Gast aus. Kaum einen Ball hielt der FCB in seinen Reihen. Vor allem der von Magenproblemen geplagte Mario Frick hatte Mühe mit Patrick Bühlmann, auch die Abwehr stand noch nicht gut, und wie von einer Gummiwand abprallend rollten die Bälle wieder dahin zurück, woher sie einst gekommen waren.

Das Walliser Führungstor indes fiel auf eine Standard-Situation. Bühlmann trat den Corner von rechts, und Antoine Kombouaré traf zum 1:0. Ein Marco Walker hätte sich dem Franzosen wohl entgegenstemmen können - soll man nun wieder sagen, der FCB brauche einen neuen Abwehrchef?? Aber auch wenn es schwer sein mag, einen Kombouaré in voller Fahrt zu bremsen, einer der Basler hätte es zumindest versuchen dürfen.

In den ersten 20 Minuten der Partie musste man um den FCB wirklich bangen. Der Gastgeber, erstmals unter dem neuen Trainer Alberto Bigon (in einem 3-5-2) angetreten, hatte den Match im Griff, von Libero Raphael Wicky aus kamen die Angriffe in Richtung Stefan Huber. Erstaunlich war dann aber einmal mehr, wie dieser zusammengewürfelte FC Sion bald wieder den Faden verlor. Anderseits tut man aber dem FC Basel Unrecht, würde man den Umschwung nur mit dem Nachlassen der Walliser erklären. Dem Ausgleichstreffer etwa gingen zwei Minuten voraus, in welchen der FC Sion nicht einmal im Ballbesitz war. Zu guter Letzt war es dann Jean-Pierre La Placa, der Alex Nyarko mit einem der schönsten FCB-Steilpässe der vergangenen Jahre lancierte. Und der Ghanaer wurde für einmal nicht von seinen Nerven im Stich gelassen, als es galt, den Ball ins Tor zu dreschen.

Es war dies die erste Torchance für den FCB. Und das, was man so gerne hundertprozentige Chancenauswertung nennt, behielt für die Basler gestern abend auch zwei Minuten später seine Gültigkeit. Davide Orlandos weites Zuspiel erreichte Mario Frick, der frei vor Stephan Lehmann zum 2:1 traf.

Die Ausgangslage hätte danach für den FC Basel besser nicht sein können. Der Favorit war gefordert, er musste mehr riskieren - was wiederum Platz für Kontermöglichkeiten bot. Doch da galt es gestern beim FCB einige Abstriche zu machen. Kaum einmal gelangte nach den nicht immer koordinierten Angriffen der Walliser der Ball in den Strafraum des FC Sion. Hakan Yakin hatte Mühe, der eingewechselte Gaetano Giallanza keine Aktion, und Armentano, der Argentinier, seine beste Szene kurz vor Schluss, als Lehmann mit grosser Klasse seinen Kopfball parierte.

Zu diesem Zeitpunkt stand es allerdings bereits 2:2. Der FCB, der sich (wie schon beim 2:2 gegen YB) vorwerfen lassen musste, nach der Pause viel zu defensiv agiert zu haben, wurde ein zweites Mal von einem Corner überrascht und gleichzeitig für seine Passivität bestraft. Wicky durfte den Flankenball freistehend annehmen, und der eingewechselte Christophe Bonvin stolperte letztlich den Ball mit dem Schienbein zum Ausgleich ins Tor.

Der FC Basel bleibt damit auf einem Saisonsieg sitzen. «Wir könnten schon fünf, sechs Punkte mehr auf dem Konto haben», ärgerte sich La Placa. Dass es jedoch gestern zum Erfolg nicht reichte, hat sich der FCB zu einem gewissen Teil auch selbst zuzuschreiben. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 12.08.1996