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FC Sion

FC Basel

FC Sion - FC Basel 2:2 (1:2)

Datum: 02.11.1997, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1997/98 - 17. Runde

Stadion: Tourbillon (Sion) - Zuschauer: 9'500

Schiedsrichter: Serge Muhmenthaler Schweiz

Tore: 9. Seoane 1:0. 15. Frick 1:1. 19. Barberis 1:2. 73. Milton 2:2.

Gelbe Karte: 41. Kreuzer (Reklamieren). 87. Ceccaroni (Foul).

FC Sion: Borer; Vanetta (46. Lipawski), Milton, Wolf, Quentin; Lota, Seoane, Lonfat, Camadini; Ouattara, Tholot (72. Dérivaz).

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Kreuzer, Konde, Salvi; Barberis, Hartmann, Henry (68. Perez), Frick (84. Schmidiger); Subiat, Zuffi (76. Knup).

Bemerkungen: Sion ohne Gaspoz, Assis, Chassot, Quennoz, Eydelie und Sylvestre (alle verletzt). Basel ohne Sas, Gaudino, Buess, Disseris und Hasler (alle verletzt). Pfostenschuss: 46. (erste Halbzeit) Subiat.

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Ein leidenschaftlicher FCB verpasste den Sieg

Der FC Basel rehabilitierte sich für seine erbärmliche Leistung beim Servette FC (1:4) mit einem unerwartet guten Auftritt beim FC Sion. Am Ende erreichte der FCB ein 2:2. Er war dem Sieg näher, verpasste aber beim Stand von 2:1 wegen vergebener Chancen die drei Punkte.

Sion. Ein 2:2 beim FC Sion - das dürfte sich eigentlich sehen lassen. Doch der FCB hatte gestern Grund zum Ärger, dass er die Heimfahrt mit nur einem statt dreier Punkte antreten musste.

Der Match im sonnigen Wallis schien nur in den Anfangsminuten zum «déjá-vu»-Erlebnis zu werden. Der FCB suchte seine Position, der FC Sion das 1:0 - und er fand es auch ohne allzu grosse Probleme. Ein überraschender Pass von Pascal Camadini (links im Mittelfeld), ein Missverständnis in der Basler Abwehr (spielen wir auf Abseits oder nicht?), zudem war keiner mit Gerardo Seoane mitgelaufen, der um Stefan Huber herumkurvte und das 1:0 erzielte.

Keine neun Minuten waren zu diesem Zeitpunkt absolviert, der FCB lag schon wieder im Rückstand. Erinnerungen wurden wach an viele der bisherigen Saisonspiele.

Doch dann ereignete sich im Stade de Tourbillon Unerwartetes. Der FC Basel begann sich zu wehren, er zeigte Emotionen und kaum mehr für möglich gehaltene Aktionen über mehr als drei Stationen. Bis auf die rechte Abwehrseite, wo das Duo Ceccaroni/Barberis anfängliche Abstimmungsschwierigkeiten gegen die beiden Franzosen Tholot und Camadini offenbarte, stand der FCB plötzlich kompakt. Im Mittelfeld war (ohne Maurizio Gaudino?) die Laufbereitschaft höher, Lücken wurden schneller und effizienter gestopft, und in der Innenverteidigung hatten Oliver Kreuzer und Oumar Konde (eine Klasse besser als der verletzte Marco Sas) das Geschehen gut unter Kontrolle.

Herrliche FCB-Tore

Bezeichnend war daher, dass dem FCB endlich wieder einmal ein schön herausgespieltes Tor gelang. Es sei darum in seiner Entstehung geschildert: Barberis hatte den in Stellung gelaufenen Fabrice Henry (die «Nummer 10» hinter den Spitzen) bedient, der Franzose schaute, fand den starken Jürgen Hartmann, der wiederum lancierte Mario Frick, und dem Liechtensteiner gelang nach einer Ehrenrunde um den schwachen Matteo Vanetta der Kunstschuss ins Lattendreieck (15.).

Dieser Ausgleich bewirkte zweierlei. Der FC Sion war plötzlich verunsichert, Seoane baute ab, in gleichem Masse wurde Henry stärker - die Partie kippte, und der FC Basel nutzte seine nächste Chance konsequent. Es durfte den ersten Corner treten, und via Kreuzers Kopf und Barberis' rechtem Fuss fand der Ball den Weg ins Tor (19.). Sachen gibt's, die gibt's gar nicht.

Doch das 2:1 war verdient, keine Frage. Der FCB bewies Leidenschaft. Sicher, der FC Sion ist nach zahlreichen Abgängen und aufgrund einiger verletzter Spieler nicht mehr der FC Sion des Meisterjahres - aber die Basler müssen sich in aller Deutlichkeit fragen lassen (eigentlich ist dies sogar ein massiver Vorwurf), warum sie bei aller fehlenden Chemie im bisherigen Saisonverlauf dieses Engagement vermissen liessen.

Die gestrige Partie hätte der FCB im Grund genommen schon vor der Pause entscheiden müssen. Dario Zuffi schoss mit dem rechten Fuss knapp neben das Tor, danach nahm der Basler Stürmer dem wenig souveränen Stefan Wolf den Ball ab und scheiterte alleine vor Fabrice Borer, und in der Nachspielzeit der ersten Hälfte traf Nestor Subiat nur den Pfosten.

FCB verpasste den Sieg

Es änderte sich nach der Pause wenig am Spielverlauf. Der FC Sion versuchte, mehr schlecht als recht, sein Spiel aufzuziehen, und der FCB lauerte aus einer kompakten Abwehr heraus auf Konter. Was aber (weil Henry kräftemässig nachliess und danach Marco Perez weichen musste) nicht mehr so gut war, war die Angriffsauslösung. Er hatte noch die eine oder ander Chance - aber statt 3:1 hiess es dann doch 2:2. Nach einem Freistoss stand keiner beim aufgerückten Libero Milton, und der Brasilianer erzielte den Ausleich (73.).

Dabei blieb's. Der FCB hat den Sieg verpasst, weil er das 3:1 nicht geschossen hatte. Aber allein die Reaktion auf vergangenen Unbill darf ihm als «Erfolgserlebnis» gutgeschrieben werden. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 03.11.1997