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FC Solothurn

FC Basel

FC Solothurn - FC Basel 2:3 (0:1)

Datum: 01.03.1998, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA/NLB Auf-/Abstiegsrunde 1997/98 - 1. Runde

Stadion: Stadion FC Solothurn (Solothurn) - Zuschauer: 6'750

Schiedsrichter: Guido Wildhaber Schweiz

Tore: 20. Gaudino 0:1. 71. Berger 0:2. 74. Berger 0:3. 75. Edward 1:3. 81. Fluri 2:3.

Gelbe Karte: 1. (42 Sekunden) Plaschy (Foul). 12. Gaudino (Foul). 64. Fluri (Unsportlichkeit/«Schwalbe»). 79. Bürgisser (grobes Foul). 80. Zuffi (angebliches Foul). 83. Edward (grobes Foul). 94. Barberis (Foul).

FC Solothurn: Knutti; Vifian; Loosli, Aebi, Rohr; Mordeku (78. Dysli), Feuz (59. Bürgisser), Hotz, Plaschy (76. Lanz); Edward, Fluri.

FC Basel: Huber; Webber; Barberis, Kreuzer, Zuffi; Frick (88. Perez), Konde, Hartmann (91. Ceccaroni), Berger; Gaudino, Knup (90. Mendi).

Bemerkungen: Solothurn ohne Du Buisson und Maiano (beide gesperrt). Basel ohne Henry (gesperrt), Sas, Fabinho (beide verletzt) und Salvi nicht im 16er-Aufgebot (18 dürfen auf das Matchblatt).

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So etwas schafft nur der FC Basel

Der FC Basel hat zum Auftakt der Fussball-Auf-/Abstiegsrunde in Solothurn 3:2 (1:0) gewonnen. Er führte durch Gaudino und Berger (2) 15 Minuten vor Schluss 3:0. Danach holte ihn die Vergangenheit ein.

Solothurn. Wenn das so weitergeht, dann wird es ein ziemlich aufreibendes Frühjahr werden für all jene, die ein Interesse daran haben, den FC Basel auch in der kommenden Saison in der A-Klasse zu erleben. Gestern erging es ihm fast wie dem Modell aus dem Hause «Mercedes». Er schien im soliden Spargang zu einem problemlosen Sieg zu kommen, er führte in Solothurn 3:0. Und dann drohte er auf der Zielgeraden fast noch zu kippen. Am Ende landete er doch noch auf den Rädern und einen 3:2-Erfolg.

Es gibt wahrlich bequemere Wege, zu drei Punkten zu kommen. Der erste von 14 Auftritten, die dem FCB den Platz in der Elite sichern sollen, endete wesentlich glücklicher, als es die ersten und danach die letzten Spielminuten hatten erahnen lassen. Die Gäste hätten früh für Ruhe sorgen können, aber Kreuzer lief nach Gaudinos guter Freistossflanke nicht entschlossen genug zum Ball (3.), und damit blieben Guy Mathez' Equipe manch besorgniserregende Szenen nicht erspart. Dies lag vor allem am grauenhaften Defensiv-Verhalten der Basler in der ersten Viertelstunde. Fünf Corners hatte Heiko Plaschy für Solothurn in dieser Phase treten dürfen, und jedem folgte mangels eingehaltener Zuordnungen ein Tohuwabohu sondergleichen.

Wer wo wie warum was - der FCB irrte nach den Flankenbällen des Wallisers durch seinen Strafraum, dass man sich angesichts der anhaltenden Unordnung bereits am Morgestraich wähnte. Es war reines Glück, dass der Gast diese Minuten schadlos überstand; die Basler wurden regelrecht überrannt, und auch der zweite «Unruheherd» neben den Problemen bei «stehenden» Bällen war ziemlich leicht zu eruieren. Im Mittelfeld gingen die Bälle und Zweikämpfe konstant verloren. Konde und Hartmann hielten vor der Abwehr nicht dicht, Zuffi wurde von Mordeku aufgerieben, und so gab's 20 Minuten lang bei jedem Angriff 1:1-Situationen in der Basler Abwehr:

Webber gegen Edward, Kreuzer gegen den schnellen Fluri und Zuffi gegen Mordeku - das alles war ausgesprochen gefährlich, weil keiner vom FCB wegen der Gefahr eines Penaltys entschlossen in die Duelle gehen durfte.

Was das Angriffsverhalten betraf, so steigerte sich der FCB nach 15 Minuten, und wenig später hiess es plötzlich 0:1. Knuttis Abkick auf dem Stadion-Acker flog Knup auf den Kopf, danach von Frick zu Gaudino, und der traf via Innenpfosten ins Tor. Gaudinos Entschlossenheit ging den Solothurnern bisweilen ab, und das war lange Zeit ein entscheidender Unterschied zwischen den beiden Teams.

Der Treffer beruhigte den FCB (anderseits hätte der Gastgeber auf seinem hohen Rhythmus 90 Minuten nicht durchhalten können), und namentlich auf der rechten Seite gefiel das Duo Barberis/Frick mit ein paar guten Durchspielen. Ein bisschen übertrug sich dieses gewonnene Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten auf die Abwehr, wenngleich weiterhin jeder Corner zu einer Chance fürs B-Team führte.

Steigerungslauf...

Es war nichts Glanzvolles, aber das war auch nicht zu erwarten gewesen; und doch wurde der FCB mit der Führung im Rücken stabiler, stilsicherer. So gesehen, war's ein rot-blauer Steigerungslauf. Die Basler waren nach der Pause zwar nahe daran, in bekannte Lethargie zu verfallen, aber die Solothurner waren in diesen Momenten doch zu harmlos, zu sehr «Nationalliga B», um vor erstmals ausverkaufter «Arena» (6750 Zuschauer) ernsthaft an einen ersten Sieg auf dem Weg in Richtung NLA hoffen zu dürfen. Zudem war Martin Webers Massnahme, Mordeku ins Zentrum zu beordern, eher ungeschickt; es fehlte danach der Druck auf der Seite.

Der FCB nutzte seine neue Sicherheit in der Folge clever zu einem «Doppelpack». Berger (guter Effort nach vielen missglückten Ideen) erzielte zwei Treffer innert dreier Minuten, zuerst bedient von Knup, danach einen Fehler Aebis nutzend. Das war's.

Denkste.

...und Sturzflug

Der FCB ist der FCB und für alles gut, was selbst im Fussball fast unmöglich scheint. Wie der 3:0 führende A-Club 15 Minuten vor Schluss den Unterklassigen ins Spiel zurückbrachte, wie plötzlich das Herz in die Stulpen rutschte, wie einzelne Spieler schlicht zu arbeiten aufhörten und vielleicht auch Erinnerungen an Partien wie gegen den FC Luzern oder den halben Rest der NLA wach wurden - das sucht auf der ganzen Welt seinesgleichen.

Plötzlich stand es 2:3. Zuffi hatte Edward an der Grundlinie ziehen gelassen (75.), danach pennte Barberis, und Fluri erzielte den zweiten Treffer für den Gastgeber (81.). Es waren zwei krasse individuelle Fehler, und alles, was sich der FCB im Kollektiv erarbeitet hatte, geriet nochmals in Gefahr.

Der Unterschied zu früher war letztlich der: Der FCB brachte - Flattern hin oder her - den Vorsprung über die Runden. So bleibt das Fazit: Der FCB hat die erste von 14 Pflichtaufgaben erfolgreich hinter sich gebracht. Wie, das ist heute schon ziemlich egal. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 02.03.1998