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FC St. Gallen

FC Basel

FC St. Gallen - FC Basel 3:1 (2:0)

Datum: 19.11.1997, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1997/98 - 19. Runde

Stadion: Espenmoos (St. Gallen) - Zuschauer: 8'500

Schiedsrichter: Claude Détruche Schweiz

Tore: 10. Slavtchev 1:0. 20. Regtop 2:0. 67. Vurens 3:0. 79. Barberis 3:1.

Gelbe Karte: 21. Kreuzer (Foul). 60. Dal Santo (Foul).

FC St. Gallen: Stiel; Zellweger, Zwyssig, Sène, Bühlmann; Contini (85. Meyer), Slavtchew (46. Nyathi), Hellinga, Dal Santo; Regtop, Vurens (77. Herrera).

FC Basel: Huber; Zuffi; Ceccaroni, Kreuzer; Barberis, Hartmann, Henry (85. Reimann), Berger (69. Perez); Knup, Subiat (72. Dobrovoljiski). Frick.

Bemerkungen: St. Gallen ohne Mouidi (verletzt) und Tsawa (gesperrt). Basel ohne Gaudino, Sas, La Placa (nicht im Aufgebot), Mendi, Konde (U18), Buess und Disseris (beide verletzt).

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Der Hurra-Lauf ins Verderben - 1:3

Der FC Basel versuchte, in der 19. Runde der Fussball-NLA-Qualifikation mit einer offensiven Formation beim FC St. Gallen ein positives Resultat zu erzielen und flog damit auf die Nase: Er verlor mit 1:3 (0:2).

St. Gallen. Die Vollzugsmeldung vorneweg: Der FC Basel hat gestern beim FC St. Gallen mit 1:3 (0:2) verloren, und damit ist nun definitiv, was seit geraumer Zeit ohnehin nurmehr minimal theoretischer Natur gewesen war. Der FCB wird den kommenden Frühling in der Auf-/Abstiegsrunde verbringen dürfen, auf dem schmalen Grat zwischen Liga-Zugehörigkeit und elementarer Zukunftsangst.

Die verbleibenden drei Partien in diesem restlos enttäuschenden Basler Fussball-Herbst verkommen zu reinen Tests, zur Fortsetzung der scheinbar nie enden wollenden Suche nach der richtigen Mischung. Und ganz offensichtlich hat sich Interimstrainer Salvatore Andracchio bereits vor dem Match auf dem Espenmoos aufs Experimentier-Gleis begeben.

Ganz was Neues gab es gestern vom FCB zu sehen. Nach dem Bergerschen 3-5-2-Geknorze und dem zwischenzeitlichen Ausflug ins heimische 4-4-2 folgte die offensivste aller offensiven 3-4-3-Varianten. Überspitzt formuliert, könnte man von Hurra-Fussball sprechen, Sturm und Drang statt Kalkül und Absicherung. Wer als Auswärtsmannschaft so auftritt, wie der FCB gestern, der entkräftet den Vorwurf, nur auf Resultathalten spielen zu wollen, aufs eindrücklichste.

Dario Zuffi Libero

Doch nicht nur das System war neu bei den Baslern. Neuer Abwehrchef war die ewige «Manövriermasse» Dario Zuffi, assistiert von den beiden Stoppern Massimo Ceccaroni und Oliver Kreuzer; nicht unterstützt jedoch von der Mittelfeld-Viererreihe, die sich (bis auf Jürgen Hartmann) dem Spektakel zu widmen glauben musste.

Zehn Minuten ging das gut. Der FCB sah mit seinem Direktspiel nicht einmal schlecht aus. Er liess den Ball laufen, er wirkte eleganter, da wurde aufgelegt, gerannt, «verschoben» und das Risiko gesucht. Zwei Corner durfte der Gast in dieser Phase treten, die freilich (nichts Neues?) nichts einbrachten. Und wie's eben so ist, wenn man die Scheuklappen nur in Richtung gegnerisches Tor richtet - es ist dann meist der andere, der jubelt. Der FC St. Gallen durfte seinerseits den ersten Eckball treten, und keiner stand bei Georgi Slavtchev, der mit dem Kopf zum 1:0 traf (10.).

Der Ostschweizer Zweck-Fussball hatte der hilflosen «Ajax»- und «Barcelona»-Kopie Lektion Nummer 1 in Effizienz gezeigt. Die zweite folgte zehn Minuten später: Jan Berger im linken Mittelfeld ist zwar offensiv eine Verstärkung für den FCB, aber gestern unterliess er es, Giorgio Contini nachzusprinten, der flankte zur Mitte, und Eric Regtop schoss das 2:0, weil Stefan Huber den leicht abgefälschten Ball nicht richtig einschätzen konnte. Wieder einmal gegen den FC Basel hatte der Holländer sein Tor erzielt, und jetzt hat er durch seinen Manager verlauten lassen, er würde in Zukunft gerne beim FCB spielen?

Basler Sturm-Flaute

Doch was war mit der geplanten Basler Offensive? Sie wirkte in der Ostschweizer Kälte reichlich eingefroren. Das Trio Frick/Subiat/Knup ergänzte sich erstens nicht, und war zweitens isoliert, weil im Zentrum Hartmann wieder Defensiv-Doppel-Aufgaben verrichten musste und Fabrice Henry gegen den aufsässigen Wilco Hellinga einen schweren Stand hatte.

Mangelnden Einsatz konnte man dem FCB über weite Strecken nicht vorwerfen - doch so ehrbar der Wunsch nach schönem Fussball ist, die Mittel, sprich die Spieler, hat er heute nicht, um dieses 3-4-3 dahingehend einstudieren zu können, dass zwischen Goalie und Mittelstürmer etwas Zusammenhängendes, Erfolgsversprechendes entstehen könnte. So also rannten die Basler planlos diesem 0:2 nach, die Lücken im Gefüge deuteten aber mehr auf weitere Gegentore hin.

Kein «Traumspiel», aber...

Dem FC St. Gallen nun ein «Traumspiel» attestieren zu wollen, wäre jedoch falsch. Vieles missriet ihm, manch ein Pass fand alles ausser den Mitspieler. Aber Roger Hegis Team konzentrierte sich letztlich auf das Wichtigste - auf eine konzentrierte Abwehrleistung und auf schnelle Gegenstösse. So war's zwar kein langatmiges, aber auch kein gutes Spiel.

Weil der FCB den Gastgeber zu selten zu Fehler zwingen konnte und auch punkto Mannschaftsspiel weiter abbaute, war er dann halt nach der Pause vor dem 0:3 nicht gefeit. Vurens stand nach einem Konter frei vor Huber und liess sich die Chance nicht nehmen (67.). Damit war die Partie natürlich endgültig entschieden.

Was der Chronistenpflicht wegen noch hinzugefügt werden muss, ist Jörg Stiels Fehler, der letztlich zum Basler Treffer führte. Sébastien Barberis erzielte ihn, als sich der FC St. Gallen bereits freute, die Ausgangslage für einen Finalrundenplatz verbessert zu haben (79.). Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 20.11.1997