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FC Zürich

FC Basel

FC Zürich - FC Basel 1:1 (0:0)

Datum: 04.06.1997, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1996/97 - 14. Runde

Stadion: Letzigrund (Zürich) - Zuschauer: 4'800

Schiedsrichter: Markus Nobs Schweiz

Tore: 50. La Placa 0:1. 74. Studer 1:1.

Gelbe Karte: 39. Studer (Foul).

FC Zürich: Brunner; Fischer; Gambino, Konjic; Huber (74. Aleksandrovic); Baldassari, Tejeda (46. Mazzarelli), Tarone (64. Castillo), Studer; Nonda, Nixon.

FC Basel: Stöckli; Foda; Hasler, Buess; La Placa (78. Tschopp), Falub, Konde, Zuffi; Frick; Giallanza, Yakin (61. Armentano).

Bemerkungen: Zürich ohne Shorunmu (Nationalmannschaft), Di Jorio, Pallay, Szubert (alle verletzt), Walker und Weiler (beide gesperrt). Basel ohne Disseris, Salvi, Grüter, Henry, Poulard, Orlando (alle verletzt), Ceccaroni (gesperrt), Nyarko, Tabakovic (krank), Knup (Ferien) und Huber (wegen Fussproblemen nur Ersatzgoalie). Verabschiedet wurden beim FCZ: Studer und Walker. - Unter den Zuschauern: Thomas Bickel von Vissel Kobe.

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Mit «Nachwuchs verstärkt» zum 1:1

Der FC Basel, der auf elf Kaderspieler verzichten musste, erreichte im letzten Spiel der Fussball-Finalrunde ein 1:1 (0:0) beim FC Zürich. Jean-Pierre La Placa schoss das 1:0, Jürg Studer glich noch aus.

Zürich. Als Nachwuchstrainer hatte Salvatore Andracchio einst beim FC Basel angefangen, in der Zwischenzeit wurde er zum interimistischen Chef-Coach befördert, und gestern, im letzten Spiel vor der «Ära Berger», muss er, Andracchio, sich an seine ursprüngliche Tätigkeit beim FCB erinnert gefühlt haben.

Alles in allem fehlten ihm im abschliessenden Finalrunden-Match beim FC Zürich (1:1) elf Spieler, eine ganze Mannschaft. Einige sind schon seit geraumer Zeit verletzt, dazu war Massimo Ceccaroni gesperrt, Adrian Knup in den Ferien, Alex Nyarko und Samir Tabakovic waren kurzfristig erkrankt. «Das letzte Aufgebot» pflegt man in solchen Situationen zu sagen. Was also blieb Andracchio übrig, als seinen Nachwuchs mit ein paar «altgedienten» Profis zu ergänzen.

Zum Beispiel die Abwehr: Oliver Stöckli stand erstmals von Beginn weg im Tor, weil Stefan Huber wegen Fussproblemen auf der Bank sass. Und um Libero Franco Foda herum wimmelte es nur so von Basler Zukunftshoffnungen - hinter ihm Stöckli, vor ihm als «Manndecker» Yannick Hasler und Remo Buess.

Im Mittelfeld war Oumar Konde die zentrale Figur, dazu die ebenfalls noch nicht in Ehren ergrauten Mario Frick oder Jean-Pierre La Placa. Und Gaetano Giallanza war sogar Captain des FC Basel, neben ihm der kommende GC-Angreifer Hakan Yakin. Als Routinier kam noch Dario Zuffi (im linken Mittelfeld) in Betracht, einer wie Adrian Falub fiel etwa gegenüber Konde wieder einmal deutlich ab.

Alles in allem standen beim FCB vier Spieler auf dem Platz, die an selbigem Ort an Auffahrt das Blue-Stars-Turnier für U20-Teams gewonnen hatten. Auf der Ersatzbank nahmen drei weitere, Luiz Calapes, Alex Frei und Marco Tschopp, Platz. Schon gehört?

Dies soll nicht spottend gemeint sein. Ganz im Gegenteil. Diese Spieler gilt es in den kommenden Jahren an die 1. Mannschaft heranzuführen. Dass der eine oder andere den Sprung in den Profi-Fussball schaffen wird, kann durchaus angenommen werden. Grundlos ist der FCB jedenfalls nicht Schweizer Nachwuchsmeister geworden.

Freilich, man tut gut daran, die Darbietungen eines Buess oder Hasler weder über- noch unterzubewerten. Es war gestern abend ein richtiges «Endspiel», in des Wortes wahrstem Sinn. Es ging um nichts mehr als um das Saisonende. Heute dürfen die meisten endlich für zehn Tage in die Ferien reisen, bevor nach dem Willen der Modus-Bastler am 5. Juli der erste Ernstkampf der kommenden Saison auf dem Programm steht; dann wohl bis auf Konde, dem die Zwangspause (Sperre) sichtlich gutgetan hat, ohne den Nachwuchs, wenngleich in diesem Spiel alle Jungen gut mithalten konnten.

Was gestern vor der Pause geschah? Wenig bis gar nichts. Die 4800 Zuschauer, die sich in Zürich gestern interessierten, wurden nicht Zeugen der grossen Fussball-Kunst. Es herrschte Kehraus-Stimmung, man wollte sich nicht mehr wehtun. Kein Wunder, wer legt sich schon gerne mit blauen Flecken an den Strand? Es gab ein paar Chancen, Shabani Nondas Kopfball flog knapp neben das Tor, und Giallanza traf bei seinem Schuss aus 16 Metern den Ball nicht richtig.

Was aber ersichtlich war: Der FCB war im Rahmen dieser überaus fairen Partie bemüht, die «neue» Mannschaft fand sich relativ gut, Buess und Hasler schien die Umstellung von der Viererkette auf das Spiel auf den Mann wenig Probleme zu bereiten. Und wenn einem der Gegner schon wenig Mühe bereitet, dann nimmt man die gebotenen Möglichkeiten gerne an.

Ein Befreiungsschlag Fodas, dann stand für einmal nicht der hartnäckige Muhamed Konjic bei Giallanza, Robert Huber reagierte falsch, und via Giallanza gelangte der Ball zu La Placa, der überlegt zum 1:0 traf (50.). Und dieses Tor war der Beginn eines nun wesentlich animierteren Spiels. Der FCB-(Nachwuchs) zeigte seine taktische Reife, Stöckli war ein «cooler» Goalie - nur, als Nonda für den nun vehementer angreifenden FCZ den Ball durch den Strafraum passte, stand keiner bei Jürg Studer, der mit einem herrlichen Schuss das 1:1 erzielte. Das war's dann für die Saison 1996/97. Es blieb bei diesem Unentschieden und beim letzten Finalrunden-Platz für den FCB. Es soll - heisst es heute wieder einmal - bald vieles besser werden. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 05.06.1997