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FC Basel

Sheffield Wednesday FC

FC Basel - Sheffield Wednesday FC 1:0 (0:0)

Datum: 24.06.1995, 20:00 Uhr - Wettbewerb: UIC 1995/96 - Gruppenphase

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 5'200

Schiedsrichter: Manfred Schüttengruber Österreich

Tore: 68. Rey 1:0.

Gelbe Karte: 14. Walker (Spielverzögerung, «Ball wegschlagen»). 38. Brien (Foul).

FC Basel: Huber; Olsen, Tabakovic, Walker; Ceccaroni, Moser (69. Sutter), Meier, Smajic; Yakin, Rey, Zuffi.

Sheffield Wednesday FC: Bowling; Briscoe, Brien, Andy Williams, Stewart, German (78. Faulkner); Holmes, Hyde, Michael Williams; Barker (87. Bailey), Pearson.

Bemerkungen: FCB ohne Cantaluppi (rekonvaleszent nach Operation, beginnt heute Montag mit leichtem Training, soll in spätestens zwei Monaten wieder fit sein), Gigon (krank), Douimi (überzähliger Ausländer) und Orlando (international noch nicht spielberechtigt). Sheffield u.a. ohne die Internationalen Waddle, Woods, Sinton und Walker. 67. Treffer von Moser wegen Foul (Rey an Stewart) aberkannt.

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Bestätigung für Alexandre Rey

Der FC Basel gewann seine erste Partie im Rahmen des UIC, am Samstag gegen Sheffield Wednesday, durch einen Treffer von Alexandre Rey (68.) nach überlegenem Spiel hochverdient mit 1:0.

Basel. can. Die Rückkehr ins internationale Fussball-Geschäft ist dem FC Basel geglückt. Zwar erfolgte der 1:0 (0:0)-Erfolg vor 5200 Zuschauern im Stadion St. Jakob «nur» im Uefa-Intertoto-Cup (UIC) - doch durch diesen Sieg, den Alexandre Rey mit seinem Treffer in 68. Minute sicherstellte, kann der FCB nach wie vor von der Teilnahme am Uefa-Cup träumen.

Und der Sieg, da gibt es gar keine Zweifel, war hochverdient. Den Engländern fehlten zehn Stammspieler ferienhalber und dementsprechend vorsichtig traten sie auf. Mit einer Linien-Abwehr hatte FCB-Trainer Didi Andrey beim Gegner gerechnet - doch dass diese hinterste Linie zumeist gleich aus fünf Mann bestehen würde, das zeigte doch, dass der Begriff «vorsichtig» nicht ganz richtig ist. «Defensiv» oder gar «destruktiv» wäre treffender, in jedem Fall war für Sheffield Wednesday ein 0:0 Ziel und Zweck der Reise nach Basel. Clive Baker, Trainer von Sheffield Wednesday, verwies denn auch in der Pressekonferenz nach dem Spiel auf seine abwesenden Nationalspieler Chris Waddle, Chris Woods, Andy Sinton und Desmond Walker, meinte aber: «Man kennt ja den Fuss-ball, manchmal hat man ein gutes Resultat aus dem Nichts heraus.»

Nun, das Nichts bei Sheffield hielt praktisch während der gesamten 90 Minuten an und es schaute letztlich auch nichts Gutes dabei heraus. Sieht man einmal davon ab, dass das Resultat wesentlich höher hätte ausfallen müssen.

Denn, und kommen wir damit zum FC Basel, der Gastgeber hat die Partie durchwegs dominiert, hat etliche feine Spielzüge gezeigt, hat die 5200 Zuschauer mit engagiertem und gutem Fussball erfreut. Im Angriff bestätigte Alexandre Rey seine Aufwärtstendenz der letzten Monate, gut unterstützt von Dario Zuffi auf links und Hakan Yakin auf rechts. Dahinter trug ein lauffreudiges Mittelfeld mit Admir Smajic, André Meier, Dominic Moser und Massimo Ceccaroni Angriff um Angriff nach vorne. In der Abwehr hatten Lars Olsen, Samir Tabakovic und Marco Walker ihre Gegenspieler im Griff, vor allem Walker agierte angesichts der fehlenden Qualitäten des Teams aus Sheffield freilich mehr als fünfter Aufbauer denn als Verteidiger. So kam es, dass Goalie Stefan Huber einen der ganz ruhigen Abende verbringen konnte.

Es machte schon Spass, dem FCB zuzuschauen, was fehlte zu einem wirklich guten Spiel war allerdings ein guter Gegner. Doch das soll nicht das Problem des FC Basel sein.

Der nutzte die Chance, sich in einem Saison-Vorbereitungsspiel mit ernstem Charakter durchzusetzen. Und das gegen eine Mannschaft, die aus-schliesslich auf das Verhindern von Gegentreffern aus war. Die Basler wurden nicht müde, immer wieder Angriffe gegen den äusserst kompakten gegnerischen Abwehrblock zu lancieren. Auch wenn die Spritzigkeit noch etwas fehlte, auch wenn Möglichkeit um Möglichkeit vergeben wurde - das Bemühen war da und es war konstruktiv, durch viele Ideen und Positionswechsel aller Spieler unterstützt. Was man allenthalben anmerken könnte, wäre eine gewisse Unentschlossenheit im FCB-Angriff, eine gewisse Umständlichkeit, die jedoch auch von der vielbeinigen Sheffield-Abwehr provoziert wurde.

Über die linke Seite, mit Smajic und Zuffi, gelangen immer wieder schöne Kombinationen. In der beeindruckendsten, nach 23 Minuten, «vergass» Smajic nach Doppelpass mit Zuffi allerdings den Rückpass in die Mitte. Wenig später scheiterte Yakin nach herrlichem Pass von Zuffi ebenso an Goalie Bowling wie Moser (42.), der von Meier ideal geschickt worden war.

Der Basler Druck setzte sich nach dem Wechsel fort, obwohl - oder gerade weil - Sheffield nun wenigstens versuchte, etwas offensiver mitzuspielen. In der 67. Minute traf Moser denn auch ins Tor, doch wurde dieser Treffer von Schiedsrichter Manfred Schüttengruber (Ö) aberkannt, weil er zuvor ein Foul von Rey an Stewart erkannt hatte. Rey wies dies weit von sich und revanchierte sich auf seine Weise: Nur eine Minute später nahm er eine Flanke von Zuffi mit der Brust an und traf aus 16 Metern aus der Drehung flach ins entfernte Eck.

Danach forcierten die Engländer ihre Bemühungen, ohne jedoch Entscheidendes zu bewerkstelligen. Im Gegenteil: In der 77. Minute setzte sich Yakin, der des öfteren äusserst rüde gestoppt worden war, geschickt durch, doch Zuffi verfehlte die Vorlage um Zentimeter. Und dann machte auch Bruno Sutter bei seinem FCB-Debüt auf sich aufmerksam. Der 18jährige, von YF Zürich gekommen, bewies seinen Blick für den freien Raum, in den dann der Pass auch kam und wohin sich Yakin aufgemacht hatte - aber erneut war Bowling gut herausgekommen.

Was bleibt also als Quintessenz? Der FCB hat verdient gewonnen, einen höheren Sieg mangels besserer Chancenverwertung vergeben. Die Leistung der Basler verdient Lob - es darf aber nicht vergessen werden, dass Sheffield Wednesday praktisch mit dem Reserveteam angereist war. Der FCB hat diese Chance zum Sieg genutzt und hat nun die Möglichkeit, sich eine gute Ausgangslage für die mit Spannung erwartete Partie gegen den Karlsruher SC (8./9. 7.) zu schaffen: Mit einem Sieg am kommenden Samstag in Polen bei Gornik Zabrze. Die haben ihre erste Partie 1:4 in Aarhus verloren.

Quelle: Basler Zeitung vom 26.06.1995