Presseschau

Basler Zeitung vom 27.08.2013

Verlängert sich heute Yakins Vertrag?

Der Einzug in die Champions League wird die Zukunft des FCB-Trainers stark beeinflussen

Von Marcel Rohr

Basel. Bauch einziehen, Luft anhalten, Fäuste ballen: Heute Abend weht wieder ein Hauch von Champions League durchs Joggeli. Es geht um sehr viel gegen den bulgarischen Meister Ludo­gorez Rasgrad (20.45 Uhr, SRF 2 live). Zwanzig Millionen Franken Bruttoeinnahmen kann der FC Basel verbuchen, schafft er den Sprung in die Gruppenphase. Doch für die Spieler stehen andere Reize im Vordergrund: die besten Gegner Europas, die grössten Stadien Europas, die höchsten TV-Einschaltquoten, fette Prämien. Keeper Yann Sommer ist nur schon von der Hymne der Champions League begeistert, die jeweils beim Einlaufen der Mannschaften in den Stadien abgespielt wird: «Wie schön die klingt, unglaublich!»

4:2 hat der FCB das Hinspiel in Bulgarien gewonnen. Passiert da noch was? «Nur, wenn wir den Gegner unterschätzen», sagt Murat Yakin. Auch für den Coach des FC Basel steht sehr viel auf dem Spiel. Seit dem 1. Juni darf sich der 38-jährige Münchensteiner Meistertrainer nennen. Seither ist der einstige Klasseverteidiger mit dem Umbau seiner Mannschaft – teils gewollt, teils ungewollt – beschäftigt.

Vieles läuft noch nicht wie gewünscht. «Wir müssen endlich mal 90 Minuten auf bestem Niveau durchziehen», sagt Goalie Sommer.

Nicht so cool wie auch schon

Yakin selbst? Die ganz grosse Ge­lassenheit lebt er in diesen Tagen nicht vor. Die Kritik an der Spielweise des FCB, die dünnen Resultate, der Abgang von Temposünder Raul Bobadilla – diese Debatten sind nicht spurlos am stets so cool wirkenden Trainer vorbeigegangen. Wie sein Team am Samstag in Luzern den 1:0-Vorsprung in letzter Minute verschleuderte – das ärgert den ehrgeizigen Chef sehr. Wie jeder Trainer schwingt auch bei ihm die Sehnsucht nach dem perfekten Spiel seiner Profis mit; wohlwissend, dieses nie zu finden.

Interessant ist das heutige Playoff- Rückspiel gegen Rasgrad in Bezug auf Yakins persönliche Zukunft. Im Oktober 2012 unterschrieb er bei Amtsantritt im St.-Jakob-Park einen Kontrakt bis 2014. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit. «Yakin hat eine erfolgsabhängige Option in seinem Vertrag», sagt ­Georg Heitz, der Sportdirektor. Im Erfolgsfall verlängert sich das Arbeitspapier demnach bis Sommer 2015. Nur – welche sportlichen Kriterien muss Yakin dafür erfüllen? «Über Vertragsdetails geben wir keine Auskunft», sagt Heitz.

Der Gewinn des Meistertitels kann es kaum sein, normalerweise entscheidet sich das immer erst auf den letzten Metern einer Saison, also im Frühling – viel zu spät. Die Erfahrung der letzten Jahre lehrt, dass spätestens sechs bis acht Monate vor Vertragsende die Zukunft des Trainers beschlossen und vom FCB verkündet sein muss – alles andere nährt die nervigen Spekulationen in der Öffentlichkeit. Vor allem dann, wenn zwei, drei Spiele hintereinander verloren werden sollten. Oder wenn die Mannschaft wie gegen den FCZ einen Käse zusammenspielt.

Viel wahrscheinlicher ist, dass das Abschneiden im internationalen Geschäft Yakins Zukunft massiv beeinflussen dürfte. Schafft er heute den Sprung in den elitären Fussballzirkel Europas, ist dem Meistertrainer mindestens eine starke Verhandlungsbasis gewiss – im besten Fall verlängert sich sein Vertrag automatisch bis 2015.

Von der BaZ darauf angesprochen, erwidert Yakin: «Über Inhalte meines Vertrages möchte ich keine Auskunft geben. Fragen Sie doch bei der Club­leitung nach.» Georg Heitz betont, dass man «zu gegebener Zeit» informiere.

Marco Streller auf der Bank

Vorerst sollen nun die 90 Minuten gegen Ludogorez Rasgrad im Mittelpunkt stehen, auch wenn im Vorverkauf bislang erst 11 650 Tickets verkauft worden sind.

Um das grosse Ziel Champions League zu erreichen, will Yakin möglichst wenig Risiko eingehen. Captain Marco Streller hat seine Wadenzerrung überstanden, trotzdem sitzt er heute zunächst noch draussen, Giovanni Sio soll es richten. Auf den Flügeln beginnen Valentin Stocker und Mohamed Salah, der Doppel-Torschütze vom Hinspiel. «Die Mannschaft ist heiss auf die Champions League, glauben Sie mir», sagt Yann Sommer. 

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