Presseschau

Basler Zeitung vom 14.10.2000

Der FC Basel in Luzern: «Es gibt einen Fight»

Der FC Basel trifft in der 14. Qualifkationsrunde der Fussball-Meisterschaft heute auswärts auf den FC Luzern (19.30 Uhr, Allmend). FCB-Trainer Christian Gross kann auf alle Kaderspieler zurückgreifen - mit Ausnahme der verletzten Romain Crevoisier und Yao Aziawonou.





Basel. Den Oberschenkel ziert noch ein Verband. Doch Massimo Ceccaroni könnte, sofern ihn Trainer Christian Gross für die Starformation nominiert, heute für den FC Basel beim Auswärtsspiel in Luzern auflaufen. Die gestrige Übungseinheit jedenfalls machte Ceccaroni vollumfänglich mit. «Aber Training und Spiel sind zwei Paar Schuhe», mochte Gross - ganz seinen Gewohnheiten gehorchend - noch nicht bekannt geben, ob Ceccaroni denn auch zum Einsatz gelangen wird.



Schlechte Karten hat diesbezüglich Feliciano Magro, den Gross am Freitag mehrfach lautstark kritisierte - und der aufgrund seiner direkten Art nicht eben der Lieblingsspieler des Coaches ist. So erboste der technisch begabte Aufbauer Gross nach dem Uefa-Cup-Rückspiel in Bergen mit dem Zitat, man habe sich die Aufgabe einfacher vorgstellt. Böse gemeint war diese Aussage keineswegs, eher gab Magro damit wider, was in der ersten Halbzeit (1:4) kaum einem Beobachter verborgen geblieben war: dass der FCB nämlich von der Aggressivität der Norweger überrascht worden war; die passende Antwort darauf fand die Equipe erst nach der Pause.
Nenad Savic, der von Adduktorenproblemen genesen ist, die ihm die Teilnahme am U21-Länderspiel in Slowenien am Dienstag verunmöglichte, dürfte in Luzern die linke Aussenbahn im Mittelfeld besetzen, Magro wird wahrscheinlich anfangs auf der Ersatzbank Platz nehmen müssen.



«Verletzungen keine Ausreden»



Dieses Schicksal droht Stürmer George Koumantarakis nicht. Der Angreifer mit Luzerner Vergangenheit hat die Folgen eines im Spiel gegen Neuchâtel Xamax erlittenen Schlags in den Rücken überwunden und möchte auf der Allmend endlich sein erstes Meisterschaftstor erzielen. «Mein Job ist es, Tore zu schiessen», sagt er. Da seien auch die verschiedenen Blessuren, mit denen er sich seit Beginn der Spielzeit herumgeplagt habe, keine Ausrede.
Heute trift Koumantarakis wieder auf jenen Mann, der ihm im Hinspiel mit einem groben, nicht geahndeten Foul drei Rippen brach. Doch Luzerns Goalie Patrick Foletti hat sich längst beim Basler Angreifer entschuldigt. Nicht nur zum Keeper hat Koumantarakis Kontakt, sondern auch zu zwei Spielern, mit denen er bis im Sommer 1999 zusammenspielte. Captain Thomas Wyss und Verteidiger Melchior Arnold sind die einzigen Spieler im Dress der Zentralschweizer, die aus der Saison 1998/1999 übrig geblieben sind.
Koumantarakis erwartet heute einen «schweren Boden» und einen unbequemen Gegner. «Der FC Luzern ist schwierig zu spielen», befindet der Südafrikaner. Und zwei Personen seines ehemaligen Arbeitgebers würde Koumantarakis wohl besonders gerne ein Tor «einschenken».
Mit Präsident Albert Koller streitet sich der Stürmer vor Gericht um die Summe von 300'000 Franken, die der Vater des Fussballers den Luzernern einst als Transfersumme vorschoss, als diese beim Wechsel des Angreifers von Südafrika in die Schweiz nicht zahlungsfähig waren. Da Koumantarakis beim Transfer nach Basel vom FCB 350'000 Franken kassierte, stellte sich der FCL auf den Standpunkt, mit dieser Zahlung sei die Schuld abgegolten; der Spieler selbst allerdings betrachetet die Summe als Handgeld, da er Luzern ablösefrei verlassen konnte. FCB-Präsident René C. Jäggi bestätigte die Version seines Angestellten - Koumantarakis scheint deswegen in einer guten Ausgangslage zu sein. Allerdings mag er die Angelegenheit derzeit nicht ansprechen. «Kein Kommentar», sagt er dazu nur. Der zweite Spezialfreund Koumantarakis' ist Luzerns Trainer Andy Egli, der ihn einst nicht mehr im Team wollte, da er von den Fähigkeiten des Offensivspielers nicht sonderlich angetan war. «Ich habe aber nichts Persönliches gegen ihn», versichert Koumantarakis in der ihm eigenen, wohl erzogenen Art.



Kreativer Egli?



Von seinem Widerpart Egli erwartet Coach Gross einige Kreativität, was die taktische Ausrichtung betrifft. «Er wird sich etwas einfallen lassen», ist Gross überzeugt. Gleiches wird auch der Basler Trainer in Sinn haben, sich an den letzten Auftritt auf der Allmend erinnernd, der nach einer 2:1-Führung noch eine höchst vermeidbare 2:3-Niederlage brachte. Für Gross, dies äusserte er nach dem Freitagstraining im Weggehen, ist eines auf alle Fälle klar: «Es gibt einen Fight.»

Georg Heitz

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