Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 20.10.2010

Ein junger Spielmacher der alten Schule

Von Fabian Kern

Fussball Der 17-jährige Fussballer Darko Jevtic trägt bei der U18 des FC Basel und der Nationalmannschaft die magische Nummer 10. Abheben lässt ihn das aber nicht.

Die Nummer 10 hat viel von der Magie früherer Tage eingebüsst. Wer die begehrten zwei Ziffern in einer grossen Mannschaft trug, der hatte es geschafft. Heutzutage ist wohl nur noch Lionel Messi beim FC Barcelona und in der argentinischen Nationalmannschaft ein Vertreter der tradi- tionsreichen Nummer. Doch wer gedacht hat, der Fussball-Nachwuchs gebe nichts mehr auf den Glanz einer Rückennummer, hat sich geirrt. Zumindest im Fall von Darko Jevtic. Der 17-Jährige trägt die 10 der U18 des FC Basel mit Stolz. «Diese Nummer hat mich schon immer fasziniert», sagt Jevtic.

Es ist aber nicht so, dass der Basler die 10 einfach spazieren trägt. Der Nachwuchs-Internationale ist ein klassischer Spielmacher, der seine Stärken in der Technik und dem Spielen des «letzten» Passes sieht. Und auch die Schwächen sprechen für einen echten Regisseur. «Ich muss stark an meinem Defensivverhalten arbeiten», meint Jevtic selbstkritisch. Nur so kann er sein nächstes Ziel erreichen, nämlich bereits im Winter bei der U21 mittrainieren zu dürfen: «Dort sind Niveau und Tempo höher, was mich weiterbringt.»

Doch nicht nur beim FCB, sondern auch in der Schweizer Nationalmannschaft trägt Jevtic die Nummer 10. Aktuell steht der Mittelfeldspieler in der U18. «Ich habe seit der U15 jedes Länderspiel für die Schweiz absolviert, ausser ich war verletzt», erzählt Jevtic stolz. Jene verletzungsbedingte Absenz schmerzt den 1,73 Meter grossen Aufbauer aber besonders. In der EM-Qualifikation mit der U17 verletzte er sich an der Schulter und musste operiert werden. Dadurch verpasste er die Endrunde. «Das war deprimierend. Aber diese Erfahrung hat mich nur stärker gemacht.»

Welchen Berufswunsch Jevtic hegt, ist nicht schwer zu erraten. Er möchte gern Fussballprofi werden. «Aber erst schliesse ich meine Lehre ab», betont der 17-Jährige. Die Büroassistentenlehre bei der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Baselland in Liestal ist für ihn die ideale Ergänzung zum Spitzensport. Im nächsten Sommer ist Jevtic fertig mit der Ausbildung, danach will er auf die Karte Fussball setzen. Der Traum, einmal in der ersten Mannschaft in den St.-Jakob-Park einzulaufen, motiviert das Talent. «Egal, in welchem Team ich spiele, ich gebe immer Vollgas. Nur so komme ich weiter», erklärt Jevtic.

Tipp für Ottmar Hitzfeld

Dass der Teenager nicht nur Rot-Blau, sondern auch Rot-Weiss trägt, ist nicht selbstverständlich. «Meine Eltern kommen beide aus Serbien. Es war keine leichte Entscheidung für mich, für welches Land ich spielen möchte», gesteht Jevtic. Schliesslich sei es aber doch klar gewesen: «In der Schweiz habe ich mein ganzes Umfeld und die ganze Juniorenförderung durchlebt.»

Gut möglich also, dass Jevtic einst auch das Dress der A-Nationalmannschaft trägt. An das aktuelle Team glaubt Jevtic immer noch: «Die Niederlage gegen Montenegro war zwar ärgerlich, aber zu Hause gewinnt die Schweiz garantiert.» Allerdings wüsste Jevtic, wie Ottmar Hitzfeld die fehlende Kreativität im Mittelfeld beheben könnte. «Ich würde Gökhan Inler als Nummer sechs einsetzen und davor Hakan Yakin» sagt Jevtic. Spielmacher müssen eben zusammenhalten.

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