Presseschau

Basler Zeitung vom 31.01.2014

Ein halbes Jahr auf Probezeit

Marek Suchy will sich in der Rückrunde für ein längerfristiges Engagement beim FC Basel bewerben

Von Tilman Pauls

Basel. Es gab auch schon Zeiten, da hat die Verpflichtung eines Nationalspielers vom FC Basel weitaus grössere Wellen geworfen. Doch als Marek Suchy die Räumlichkeiten des St.-Jakob-Parks zu seiner ersten Amtshandlung als FCB-Spieler betritt, ist das gemeine Interesse an jenem Mann überschaubar, der die Probleme der Basler Innenverteidigung lindern soll, man hat sich mittlerweile an Spieler wie ihn gewöhnt. Suchy ist für ein halbes Jahr von seinem Club, Spartak Moskau, ausgeliehen worden. Weil er dort nicht mehr unersetzlich ist und die Basler nach den längerfristigen Ausfällen von Fabian Schär und Ivan Ivanov dringend nach einer Alternative für die Defensive gesucht haben.

Dementsprechend schnell musste es gehen, als die Diagnose von Ivanovs Kreuzbandriss die Führung des Clubs vor knapp zwei Wochen erreichte. «In der letzten Woche gab es den ersten Kontakt», bestätigt Suchy. Aus dem Trainingslager der Russen in Abu Dhabi nahm Suchy das Flugzeug, absolvierte die medizinischen Untersuchungen und unterzeichnete anschliessend einen Leihvertrag – inklusive Kaufoption für den FCB. «Ich freue mich auf das, was mich hier erwarten wird», sagt Suchy, wohl wissend, welch eine Chance ihm der Wechsel in die Schweiz bietet.

Einsatz schon am Sonntag?

Schliesslich hat der 25-Jährige in Russland keine Chance mehr, nachdem der Verein im vergangenen Sommer Serdar Tasci aus Stuttgart verpflichtet und Suchy im gleichen Atemzug erklärt hatte, dass sich seine Rolle im System Spartaks ändern würde. Nur noch ein Spiel über die volle Distanz konnte er darum im letzten Halbjahr in der Liga absolvieren, der sich zuvor drei Saisons lang als Stammkraft bezeichnen durfte. «Ich habe im Sommer nach einem neuen Club Ausschau gehalten», sagt Suchy, «aber das passende Angebot war nicht dabei.» Bis der Anruf aus Basel kam. Denn die Aussicht, bei einem Europa-­League-Teilnehmer regelmässig auf dem Platz zu stehen, ist verlockender, als in Moskau auf der Bank zu sitzen.

Und wer weiss, welchen Eindruck Suchy beim FCB hinterlässt? Zu Beginn ist er zwar primär die Vertretung für Ivanov, der in dieser Saison nicht mehr spielen wird. Aber wer sagt denn, dass Suchy im Sommer nicht unersetzbar für den FCB geworden ist, wenn er gute Leistungen zeigt, Ivanov in der Hierarchie der zentralen Verteidiger verdrängt oder Schär den Club verlassen sollte?

Derartige Planspielchen wird der Tscheche auch durchgegangen sein, ehe er beim FCB unterschrieb. Immerhin wird Suchy Talent nachgesagt, und ein Marktwert von knapp fünf Millionen Franken spricht ebenfalls dafür, dass er mehr als nur ein Lückenbüsser ist. «Ich will mich hier für einen längerfristigen Vertrag empfehlen», sagt er.

Zwar beschränken sich Suchys Kenntnisse über seinen neuen Club und seine neue Heimat noch auf zwei Duelle gegen den FCB in der Europa League im Jahre 2011 und einige Schulstunden, in denen er die Kantone der Schweiz lernen musste. Aber die Eingewöhnung dürfte dem Verteidiger leichtfallen: Sein Englisch ist gut und aus dem Unterricht in der Schule dürfte er sogar genug Deutschkenntnisse mitbringen, um sich schnell mit Fabian Frei oder Arlind Ajeti verständigen zu können.

Wie schnell es genau gehen wird, bis Suchy zum ersten Einsatz kommt, ist noch unklar. Die Möglichkeit aber, dass er bereits zum Rückrunden-­Auftakt in Lausanne am Sonntag (13.45 Uhr, Pontaise) auf dem Platz stehen wird, sind intakt. Ajeti ist für die Partie gesperrt, Gaston Sauro angeschlagen und Suchy nach eigenen Angaben bereit zu spielen. Suchy sagt: «Ich denke, dass wir nach dem Trainings entscheiden, ob ich spielen kann oder nicht.»

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