Presseschau

Sonntagsblick vom 30.03.2014

Was läuft schief in Basel?

FCB-Lazarett Auch noch Streller out

VON SANDRO INGUSCIO UND STEFAN KREIS

Den FCB zwickts gewaltig. Nicht nur die Muskeln sind beim Meister gereizt. Im Trainerstaff wollen sie sich schon an die Gurgel gehen!

Marco Streller verzieht das Gesicht. Fasst sich an die Leiste. Der FCB-Captain will weiterkämpfen. Doch die Schmerzen sind zu gross. Der Cup-Halbfinal für ihn nach 85 Minuten vorbei. Streller humpelt nach dem 1:0-Sieg gegen Luzern, sagt: «Die Adduktoren haben zugemacht.»

Das Zittern um den Captain beginnt. Am Freitag fehlt er im Training. Sein Einsatz gilt als fraglich. Murat Yakin hofft da noch, dass es für einen Einsatz reicht. Gestern zerschlagen sich die Hoffnungen!

Nach dem Arzttermin ist das Schreckensszenario Tatsache: Streller fällt einen Monat aus! Muskelfaserriss in den Adduktoren. Es ist seine vierte Muskelverletzung – seit Jahresbeginn!

Und: Streller ist damit bei weitem nicht der Einzige. Die Namen auf der FCB-Verletztenliste sind seit Wochen so klingend wie die in der Startelf.

Das breiteste Kader der Liga ist am Anschlag!

Allein am Mittwoch musste Yakin auf Ivan Ivanov, Behrang Safari, Kay Voser, Matias Delgado und Arlind Ajeti verzichten. Ausser Ivanov (Knie) fehlten alle wegen muskulären Problemen!

Safari hat seit Februar Oberschenkelprobleme, auch noch der Sehnenansatz ist entzündet. Schon im Oktober erlitt er einen Muskelbündelriss. Das gleiche Schicksal teilt seit Salzburg auch Ajeti. Er fällt rund vier Wochen aus. Voser leidet unter einer Oberschenkelzerrung. Delgado trainierte mit Schmerzen – bis es im Oberschenkel zwickte. Er versucht heute sein Comeback.

Auf die Zähne beisst auch Valentin Stocker. Auch seine Adduktoren sind entzündet. Er kämpft sich durch. Wie lange geht das noch gut?

Die Frage stellt sich: Was läuft da schief beim Meister?

Klar ist: Die Dreifachbelastung fordert den FCB-Spielern alles ab. Die Erholung ist knapp. Der Fitnesszustand wird auf den Prüfstand gestellt. Und offenbart sich in dieser Phase. Die vielen muskulären Probleme sind da kein gutes Zeugnis.

Chefcoach Yakin: «Natürlich hab ich zum Rückrundenstart nicht mit dieser Situation gerechnet. Aber ich habe mich nicht beklagt, als wir wenige Verletzte hatten, also tue ich es jetzt auch nicht. Solche Situationen können auch eine Chance für die Jungen sein.»

Verantwortlich für den Fitnesszustand der FCB-Spieler ist seit 2009 Marco Walker. Der Ex-Verteidiger, der gerne Härte markiert und symbolisch auch bei Minustemperaturen immer kurze Hosen trägt.

«Wir haben zur Zeit definitiv viele Verletzte, aber wir machen nicht viel anders als in den vergangenen Jahren. Damals hatten wir fast keine Probleme, darum hinterfragen wir uns jeden Tag», sagt Walker. Seine möglichen Erklärungen: «Vielleicht ist die mentale Belastung grösser, weil im Sommer die WM ist. Vielleicht ist die lange Verletztenliste nur mit Pech zu erklären.»

Doch der Unmut über das Lazarett wächst im Team. Neben den Muskeln sind auch die Nerven gereizt! SonntagsBlick erfuhr: Nach dem Sieg in Salzburg gabs in der FCB-Kabine keine Feier, sondern Zoff! Walker ging auf einen Physio los. Beleidigte ihn übel. Die Spieler mussten ihn sogar zurückhalten! Nicht der erste Ausraster von Walker. «Es hat eine Auseinandersetzung gegeben. Wir waren unterschiedlicher Meinung. Leider ist das eine oder andere laute Wort gefallen», bestätigt Walker. Der Grund? «Es ging nicht um die verletzten Spieler, sondern um organisatorische Abläufe.» Wenigstens gabs beim Zoff nicht noch mehr Verletzte ...

Zurück