Presseschau

Basler Zeitung vom 03.02.2015

Auf der Suche nach dem Glück

Marcelo Diaz und Geoffroy Serey Die wechseln in die Bundesliga – auch, weil es in Basel nicht nach Wunsch lief

Von Oliver Gut und Marcel Rohr

Basel. Nun sind sie also weg. Weg vom FC Basel, ab in die Bundesliga. Es ist irgendwie ein Aufstieg, weil die Liga vielen als beste der Welt gilt. Aber es ist auch eine Flucht aus einer Situation, mit der sie nicht mehr glücklich waren.

Marcelo Diaz (28) schliesst sich dem Hamburger SV an, hat dort bis Sommer 2017 unterschrieben – der Laufzeit seines alten Kontrakts mit dem FCB. Geoffroy Serey Die (30) soll einem anderen Traditionsclub mit Abstiegssorgen helfen; der Ivorer geht zum VfB Stuttgart. Er hat wie Diaz bis 2017 unterschrieben. Doch anders als der Chilene hat er seine vertragliche Situation damit verbessert: In Basel wäre sein Papier in diesem Sommer trotz Option bis 2016 ausgelaufen.

Warum sich dies schon sagen lässt? Weil klar ist, dass Serey Die unter FCB-Trainer Paulo Sousa weiterhin aussen vor geblieben wäre. Oder wie es FCB-­Sportdirektor Georg Heitz nun formuliert: «Zwischen Serey Die und Sousa gab es Vorfälle, die eine weitere Zusammenarbeit verunmöglichten.»

Wir erinnern: Serey Die war vor dem Heimspiel gegen Aarau im November zu spät von der Nationalmannschaft zurückgekehrt und deswegen nicht im Kader – nach jener Partie versäumte er es, sich in der Kabine zu zeigen, wie das bei Heimspielen von allen Profis erwartet wird. Am darauffolgenden Montag von Sousa vor versammelter Mannschaft darauf angesprochen, entzündete sich ein Wortgefecht zwischen zwei stolzen Charakteren, das darin mündete, dass Serey Die fortan nicht mehr mit dem Team trainieren durfte.

Rasch war klar, dass es kein Zurück mehr geben würde. Heitz: «Die beiden haben sich vor den Festtagen freundschaftlich die Hand gegeben. Sie wussten, dass sich die Wege trennen.» Serey Die kehrte im Januar nicht mehr zum FCB zurück, sondern rückte in die Nationalmannschaft ein – dort ist er noch immer, bestreitet morgen mit den Ivorern gegen die Demokratische Republik Kongo den Halbfinal am Afrika-Cup.

Sein Debüt mit dem VfB, der bereits morgen in Köln zum nächsten Ligaspiel antritt, wird entsprechend warten müssen. Anders Diaz: Er weilt bereits seit Sonntag in Hamburg und könnte schon morgen in Paderborn zu seinen ersten Minuten im neuen Trikot kommen.

Ein bisschen wird sich dabei für den Chilenen auch eine Sehnsucht erfüllen. Als er im Juli 2012 zum FCB kam, war für ihn klar, dass dies nur Zwischenstation auf dem Weg in eine grosse Liga sein soll. Aber nicht unbedingt zu einem Club, der gegen den Abstieg kämpft.

Marcelo Diaz hatte keine bessere Alternative. Im Sommer, da hatte er nach einer starken WM mit Chile auf Schalke 04 gehofft. Nun, nach einem halben Jahr, in dem er – auch wegen einer Sperre in den ersten drei Spielen der Champions League – hinter die starken Fabian Frei und Mohamed Elneny zurückgefallen ist, sagt er am Telefon zu seinem vollzogenen Wechsel zum HSV: «Ich bin froh, dass es geklappt hat. Sie wissen, wie meine Situation war.»

Halt nicht so, dass Diaz froh sein konnte. Georg Heitz sagt es so: «Wir hätten ihn alle gerne behalten. Aber irgendwann gerät man bei einem Spieler wie Diaz in Erklärungsnot, wenn man stets sagt, wie gut er sei – und er dann zurückfragt: Warum spiele ich dann nicht?»

Haben andere Basler Bundesliga-­Transfers die rotblauen Kassen mächtig klingeln lassen, wird dies nun nicht der Fall sein. Mit rund zwei Millionen Franken für Diaz und mit weniger als einer halben Million Franken für Serey Die erhalten die Basler Ablösesummen, die klar unter dem liegen, was sie einst für diese Spieler aufwenden mussten.

Der FCB verliert auf einen Schlag zwei defensive Aufbauer. Nervös macht ihn das nicht: Neben Frei und Elneny gibt es auch noch Taulant Xhaka oder Luca Zuffi, die sich auf dieser Position wohlfühlen. Handlungsbedarf besteht folglich keiner. Auch das zeigt, wie breit das rotblaue Kader aufgestellt ist.

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