Presseschau

Sonntagsblick vom 23.10.2016

Gefühls-Chaos beim FCB

Trainer Fischer rastet aus

FCB Sportchef Heitz bleibt in Basel

MAURIZIO URECH

Drohende erste Liga-Niederlage. Last-Minute-Ausgleich dank Penalty-Geschenk. Der Wirbel um Georg Heitz. Zu viel für Coach Urs Fischer?

Nach dem Schlusspfiff verliert der FCB-Coach die Nerven. Wie eine Furie geht Urs Fischer Richtung Lugano-Bank. Mit ausgestrecktem Zeigefinger geht er auf Nicholas Townsend, den Athletik-Trainer der Tessiner, zu, brüllt ihn an. Betreuer von Gegner Lugano (!) müssen den FCB-Coach zurückhalten. Selbst der sonstige Hitzkopf Renato Steffen ist mitten im Rudel, dass die beiden auseinander halten muss. Der Athletik-Coach provoziert den immer noch tobenden FCB-Coach weiter, hält sich den Finger vor den Mund, ruft ihm zu, er solle einfach still sein.

Rudelbildung. Ausraster. Gefühls-Chaos beim FCB! Was ist da los? Urs Fischer beschwert sich über mangelnden Respekt: «Wenn man als ‹coglione› (zu Deutsch: Vollidiot) bezeichnet wird, kann man sich das nicht gefallen lassen.

Ich weiss nicht einmal, wer er war.» Fischer dreht wegen eines Nobodys durch. Ein Zeichen dafür, wie sehr die Nerven angespannt sind?

Der Fischer-Ausraster ist dabei gestern nur der Höhepunkt einer Berg- und Talfahrt der Gefühle für den FCB.

Erst lässt Sportdirektor Georg Heitz im Halbzeit-Interview bei «Teleclub» die Bombe platzen. Nachdem seit Tagen über seinen Abgang zum HSV spekuliert wurde. Nachdem BLICK exklusiv publik gemacht hatte, dass es geheime Gespräche zwischen den Hamburgern und Heitz gegeben hatte.

Angesprochen auf die Gerüchte überlegt der Sportdirektor lange. Und lässt dann alle FCB-Fans aufatmen: «Ich bleibe beim FCB, egal was passiert.»

Doch Heitz gesteht: Es habe Gespräche gegeben, aber nie ein konkretes Angebot. Die Basis sei, dass man Erfolg habe. Und Heitz weiss, was er beim FCB nach sieben Meistertiteln in acht Jahren hat. Trotzdem gesteht er: «Selbstverständlich macht man sich darüber Gedanken. Aber ich habe eine Verantwortung in Basel. Es ist auch eine Frage des Timings, ich kann nicht mitten in der Saison davonlaufen.»

Die gute Heitz-Nachricht reicht trotzdem nicht, um die Nerven zu beruhigen. Nachdem man dank eines herrlichen Delgado-Freistosses in Führung geht, lässt Vaclik eine Mariani-Granate über dem Kopf einschlagen. Callà pennt danach, haut den herangeschlichenen Rouiller im Strafraum um. Alioski trifft vom Punkt. Basel droht die erste Liga-Niederlage der Saison. Und rettet dann wie schon gegen Thun in den Schlussminuten den Punkt. Eines Penalty-Geschenks nach einem leichten Trikot-Zupfer an Balanta sei Dank. Callà versenkt zum 2:2.

Nur: Die Nerven sind nach nur einem Sieg aus den letzten vier Spielen beim FCB-Coach offensichtlich angespannt.

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