Presseschau

NZZ vom 27.02.2017

Über Basler Supermänner

Inside/OFFSIDE

Peter B. Birrer · Eine Glücksfee und ein Miesepeter treffen sich spätabends irgendwo an einer Bar. Thema: Schweizer Fussball.

Sie: «Du, der FC Basel ist super und der Chef Bernhard Heusler ein Supermann. Die haben dort Kohle ohne Ende und immer noch Gigi Oeri. Man hat mir einmal gesagt, die steinreiche Frau Oeri könne jeden Tag eine Million zum Fenster hinauswerfen und würde nichts merken. Eine Million. Jeden Tag.»

Er: «Eine Million? Das sind eine Eins und sechs Nullen.»

Sie: « Mit Transfers haben die Basler Supermänner 2016 61 Millionen eingestrichen. Einundsechzig Millionen.»

Er: «61? 61 und sechs Nullen.»

Sie: «Wow, das ist super und können andere Klubs nachmachen.»

Er: «Ääääh, ja, Thun, Vaduz, Lausanne, Lugano. Würden die ihre Jahresbudgets zusammenlegen, kämen die auf – sagen wir einmal – 40 Millionen.»

Sie: «Die müssen investieren. Dann gelangen sie in den Europacup. Das gibt doppelt Kohle.»

Er: «Du träumst. Nicht alle kommen in den Europacup. Man hat den Basler Supermännern die Frage gestellt, ob sie für die Konkurrenz einen Tipp haben.»

Sie: «Die Antwort ist ganz einfach: Imitiert uns!»

Er: «Nein, die Basler Supermänner waren für einmal ratlos, hatten keine Antwort, schwiegen.»

Sie: «YB kann doch wie Basel fuhrwerken. Der YB-Stürmer Guillaume Hoarau ist eine Attraktion.»

Er: «Wer bezahlt das Millionen-Salär Hoaraus?»

Sie: «Die Brüder Rihs, die Zürcher, die in Bern Oeri spielen.»

Er: «Sind die auch so glücklich wie die Basler Supermänner, wenn sie ihre Klub-Bilanzen sichten?»

Sie: «Das spielt doch keine Rolle. Fussball ist Emotion.»

Er: «Hast du schon einmal eine YB-Bilanz gesehen?»

Sie: «Nein. Das will ich auch nicht.»

Er: «Ist vielleicht besser so.»

Sie: «Hoarau ist schöner als die YB-Bilanz. Hoarau reicht mir.»

Er: «Basel geht mir auf die Nerven, all die Siege, die Kohle, das Glück, die Dominanz, der Familien-Groove.»

Sie: «Du Neider.»

Er: «Letzte Woche war ich in Wil.»

Sie: «Wo ist Wil?»

Er: «Eine kleine Stadt in der Ostschweiz, in der ein Klub unter Schuldenbergen unterzugehen droht.»

Sie: «Du musst dich mehr an Supermännern orientieren.»

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