Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 24.05.2017

Urs Fischer: «Es gibt fast nichts Grösseres»

Cupfinal · Der FC Basel kann gegen Sion endlich wieder einmal das Double holen – und Urs Fischer sich mit einer Duftmarke verabschieden.

Céline Feller

Als Urs Fischer gefragt wird, was es ihm bedeuten würde, sein letztes Spiel zu gewinnen, schaut er etwas verdutzt. Denn der morgige Cupfinal ist nicht sein letztes Spiel als Trainer des FC Basel. Nur das letzte, in dem es um etwas geht. Oder besser: um alles. Darum, als Double-Sieger zu gehen. Das Double zum ersten Mal nach fünf Jahren wieder nach Basel zu holen. Nach drei Niederlagen im Cupfinal am Stück für den FCB wieder einmal zu reüssieren. Sion die erste Niederlage in einem Cup-Endspiel zuzufügen. Und seine eigene Siegesquote in Cupfinals bei 100 Prozent zu halten.

Fischer hat schon ein paar Mal gesagt, dass er immer gewinnen wolle. Das wollte er auch in den letzten vier Spielen, in denen es um nichts mehr ging. «Und das Verrückte ist, dass du beim FC Basel nicht so oft verlierst. Daran gewöhnst du dich. Und dann stinkt es dir umso mehr, wenn du unterliegst.» Das sei die Mentalität, die der Verein vermittle, auch dem Trainer. «Wir haben in der Meisterschaft nur zwei Mal verloren. Im Cup sind wir in dieser Saison ja sogar noch ungeschlagen.» Würde letztere Serie ausgerechnet im Final reissen, dann «wäre es schwer, sich damit abzufinden», sagt der scheidende FCB-Cheftrainer.

Aber Fischer ist zuversichtlich, dass seine Mannschaft gewinnen wird. Er habe es im Gefühl, wie er zwei Tage vor dem Spiel vor den Medien sagte. «Auch wenn der eine oder andere Auftritt seit dem Gewinn der Meisterschaft über 90 Minuten gesehen nicht ganz so war, wie wir uns das gewünscht hätten, haben wir doch angedeutet, dass wir bereit sind.» Bereit, um eine Wiederholung des Szenarios von vor zwei Jahren zu verhindern. Dazu hat er auch die alten Bilder hervorgeholt. Jene von der deutlichen 0:3-Pleite gegen Sion. «Vor allem den Start haben wir uns zusammen angeschaut.» An was es damals gelegen hat, das will er nicht öffentlich sagen. Das habe mit Respekt gegenüber seinem Vorgänger Paulo Sousa zu tun. «Aber wir haben es analysiert.» Es sei wichtig gewesen für jene Spieler, die damals dabei gewesen seien. Aber auch für jene Spieler, die neu sind. «Mit den Bildern von 2015 konnte ich ihnen einen Eindruck vermitteln, was an so einem Cupfinal abgeht.»

Keine Genugtuung, nur Freude

Viel mehr und länger an die Vergangenheit, Erreichtes und Nicht-Erreichtes denken, das will er nicht. Auch wenn solche Serien, wie der FC Sion sie im Cupfinal hingelegt hat, «genau das sind, wovon der Fussball lebt». Den Grund dafür, dass Sion sich so pushen kann im Cup, vor allem im Vergleich mit den Auftritten in der Liga, will Fischer nicht suchen. «Manchmal ist es einfach so. Aber klar, es ist faszinierend.» Aber: Dasselbe gelinge dem FC Basel dafür seit acht Jahren in der Liga, das dürfe man bitte nicht vergessen. Der Cup jedoch ist etwas ganz Anderes. Sion ist Favorit, der FCB in der ungewohnten Rolle des Underdogs.

Hinzu kommt, das nur etwa 7000 FCB-Fans nach Genf reisen werden. «Wenn wir unser Potenzial abrufen können, dann haben wir eine Chance», ist Fischer dennoch überzeugt. Er ist zuversichtlich, weiss aber auch, dass «die Tagesform passen sowie strittige Entscheide, die es in Cupfinals immer mal geben kann, für und nicht gegen einen gefällt werden müssen.» Sollte alles zusammenpassen und der FCB siegen, würde Fischer als Double-Sieger gehen. Eine Genugtuung. Oder? «Eine Genugtuung wäre es nicht. Dieses Wort hat auch immer einen negativen Touch. Aber es wäre eine riesige Freude. Es gibt fast nichts Grösseres, als diese beiden Titel zu holen.»

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