Presseschau

Basler Zeitung vom 03.10.2017

Neue Führung zahlt Lehrgeld

Kommentar

Von Oliver Gut

Nun spielt Albian Ajeti also doch wieder für den FC Basel – und hat das Kader im Sturm klare Retuschen erfahren. Weder Ajeti noch der zuvor zurückbeorderte Leihspieler Cedric Itten waren Mitte August ein Thema – inzwischen sind sie unter dem Eindruck der Leistungen und im Falle Ajetis von Ricky van Wolfswinkels Verletzung zurück bei Rotblau.

Was der FCB mit Ajeti erhält: Einen ehrgeizigen 20-jährigen Angreifer mit rotblauem Blut und Super-League-Erfahrung, der schon vor Saisonstart Wunschkandidat war und von dem es weit herum heisst, er besitze vor dem gegnerischen Tor ausserordentliche Qualitäten. Und all das ist im Sinne des Konzepts.

Trotzdem bezahlt die neue Führung um Präsident Bernhard Burgener und Marco Streller dafür Lehrgeld. Es geht nicht darum, ob der Ajeti-Transfer nun teurer gekommen ist, als er das im Juli wäre. Sondern darum, dass schon einiges korrigiert wurde: Als man den Ajeti-Transfer vertagte, hiess die Antwort Dimitri Oberlin. Nun sind Itten und Ajeti hinzugestossen. Das bedeutet auch, dass die noch jüngeren Stürmer Neftali Manzambi und Afimico Pululu nicht so rasch ins Licht drängen, wie dies von Streller und Co. erhofft worden war. Ein Plan, der perfekt aufgeht, liest sich anders.

Nur: Lehrgeld bezahlt, wer seine Erfahrungen machen muss. Erst recht ist das im schnelllebigen Fussballbusiness so, das weit schwerer zu antizipieren ist als die Geschäftszweige in der Privatwirtschaft. Gerade das unerwartete 5:0 gegen Benfica Lissabon hat gezeigt, wie schwer vorhersehbar alles ist.

Klar ist: Albian Ajeti wird den Druck spüren, den seine Rückkehr nach Basel mit sich bringt. Doch was ist, wenn er sofort den Tritt findet? Was, wenn Rotblau auch dank ihm einen starken Herbst erlebt und in der Champions League überwintert? Dann haben sich alle Retuschen gelohnt – egal, wie man die Rechnung macht.

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