Presseschau

Sonntagsblick vom 22.10.2017

Sankt-Albian-Tor!

FCB-Ajeti im Höhenflug

STEFAN KREIS

Das Sankt-Alban-Tor, das berühmteste Stadttor Basels, ist zwar nur ein Drittel so breit wie ein Fussballtor, trotzdem hätte Albian Ajeti den Ball wohl auch darin untergebracht. Zu gut ist der 20-Jährige zurzeit drauf.

Seit er vor drei Wochen aus St. Gallen zurückgekehrt ist, trifft er in jedem Spiel. Beim 4:0-Sieg in Lugano spekuliert er goldrichtig, beim 2:0 in Moskau wird ihm ein regulärer Treffer aberkannt, nun legt der U21-Nati-Stürmer gegen Thun nach, sorgt mit dem 2:0 für die Entscheidung.

Es ist ein Sankt-Albian-Tor! Ein besonderer Treffer für jenen Mann, der in Basel geboren und aufgewachsen ist, der das Wahrzeichen seit seiner Kindheit kennt, der die Farben Rot und Blau im Herzen trägt.

Als Coach Raphael Wicky ihn in der 65. Minute vom Rasen nimmt, wird Ajeti mit Sprechchören und Szenenapplaus gefeiert. Seine Leistung? Überragend.

Schon nach wenigen Minuten kommt er zum ersten Mal zum Abschluss. Sobald er den Ball hat, wird es gefährlich, wann immer er in einen Zweikampf geht, setzt er seinen Körper ein, bedient seine Teamkollegen, spielt, als sei er schon seit Saisonbeginn in dieser Mannschaft. Warum er keine Mühe hat, sich einzugewöhnen? «Ich war ja nicht 30 Jahre lang weg», sagt Ajeti mit einem Schmunzeln.

657 Tage sind vergangen, seit er Basel in Richtung Augsburg verliess. Weil er damals etwas zu ungeduldig war, auf Einsätze pochte, die ihm niemand garantieren konnte. Und weil er nicht verstand, dass der FCB mit Andraz Sporar einen Konkurrenten im Sturm verpflichtet hatte.

Der hat in Basel zwar immer noch einen laufenden Vertrag, dürfte am Rheinknie aber keine Zukunft haben. Im Sommer an Arminia Bielefeld ausgeliehen, hat sich der Slowene dort mit Coach Jeff Saibene verkracht und soll laut «Bild» den Klub gebeten haben, im Winter wechseln zu dürfen.

Eine Rückkehr nach Basel scheint ausgeschlossen. Der FCB hat Sankt Albian.

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