Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 08.03.2018

Ein weiteres Ausrufezeichen

Fussball Der FC Basel schlägt Manchester City mit 2:1 und schafft damit Historisches

Céline Feller, Manchester

Damit hätte wirklich niemand gerechnet. Man hätte gar jemanden als verrückt be zeichnen können, der dies behauptet hätte. Der FC Basel schlägt Manchester City. Den unangefochtenen Leader der Premier League. Dieses Passmonster, diese Übermannschaft, diese Milliardentruppe. Fügt den Citizens mit dem 2:1 die erste Heimniederlage dieser Saison zu. Und das erst noch verdient.

Natürlich muss man das Resultat in das grosse Bild einordnen. Für City geht es an diesem Abend nur um die Ehre, nicht aber mehr darum, einen Sieg dringend erreichen zu müssen. Hinzu kommt, dass Pep Guardiola eine B-Mannschaft aufstellt, mit Sergio Agüero und Kevin de Bruyne die beiden besten Spieler auf der Bank lässt. Dennoch ist das, was der FCB abliefert, ein erneutes Ausrufezeichen auf der europäischen Bühne. Es kommt zwar zu spät, um kurzfristig Zählbares daraus ziehen zu können. Aber es ist dennoch ein historischer Abschied aus einer ohne hin schon geschichtsträchtigen Champions-League-Kampagne. Der FCB gewinnt erstmals ein Achtelfinal-Auswärtsspiel in der Königsklasse. Und er erzielt das erste Tor in einem solchen Spiel. Mohamed Elyounoussi ist es, der in der 17. Minute mit einem satten Vollrist-Schuss ausgleichen kann.

Ein Unentschieden wäre schon ein ver söhnlicher, würdevoller Abschied gewesen. Aber es sollte noch mehr werden. Dass mit Michael Lang in der 71. Minute einer der wenigen schwächeren Basler Akteure das 2:1 erzielen kann, passt zu diesem Spiel. Wie schon beim 1:0 gegen Citys Stadtrivalen erzielt er aus spitzem Winkel von rechts das siegbringende Tor.

Der Kick für die Meisterschaft

Nach dem Gegentor spielen die Basler ihr Spiel souverän runter, lassen dem wirklich sehr diskreten City keine Chance mehr, noch ausgleichen zu können. Vor dem zweiten Basler Tor hatten die Citizens zwar einige Chancen, die Basler aber schafften es immer noch, den Fuss reinzuhalten oder konnten sich auf den starken Tomas Vaclik verlassen. Nach dem Siegtreffer Langs spielt der FCB dann abgeklärt, wie er das in der Gruppenphase der Champions League so oft getan hatte. Er spielt solidarisch, wie lange nicht mehr. Und lieferte damit auch die beste Leistung in diesem Kalenderjahr ab. Auch wenn die Basler dennoch ausscheiden aus der Königsklasse, kann dieser Abend Gold wert sein. Es kann genau dieser Kick sein, den der FCB braucht, um sich wieder fangen und in der Meisterschaft angreifen zu können. Denn der FC Basel hat gestern gezeigt, dass er immer noch guten Fussball spielen kann. Er kann auf längere Sicht gesehen wieder das Vertrauen in sich finden. Das Vertrauen, auch 14 Punkte Rückstand in der Meisterschaft aufholen zu können.

Genau das hatte Raphael Wicky vor dem Spiel angedeutet. «In solchen Spielen kann man als Team wachsen», sagte er. Und er wird äusserst glücklich sein, zu sehen, dass seine Mannschaft diese Botschaft verstanden hat. Gut möglich, dass am Ende der Saison noch oft über diesen Abend als Knackpunkt gesprochen werden wird.

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