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BSC Young Boys

FC Basel

BSC Young Boys - FC Basel 2:2 (0:0)

Datum: 15.03.1998, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA/NLB Auf-/Abstiegsrunde 1997/98 - 3. Runde

Stadion: Wankdorf (Bern) - Zuschauer:

Schiedsrichter: Claude Détruche Schweiz

Tore: 50. Smajic 1:0. 73. Barberis 1:1. 76. Kreuzer 1:2. 85. Ivanov (Pen.) 2:2.

Gelbe Karte: 5. Smajic (Foul/in Carouge gesperrt). 23. Lengen (Foul). 67. Kreuzer (Reklamieren/die nächsten zwei Spiele gesperrt!). 73. Gaudino (Torjubel). 74. Ivanov (Ballwegschlagen). 87. Henry (Foul/gegen Xamax gesperrt).

BSC Young Boys: Pulver; Küffer, Niederhäuser, Malacarne, Lengen; Bekirovski, Moser (80. Gerber), Smajic, Studer; Simundza (80. Fryand), Ivanov.

FC Basel: Huber; Webber; Kreuzer, Zuffi; Barberis, Konde, Berger (59. Tschopp); Frick (89. Mendi), Gaudino, Henry (88. Perez); Knup.

Bemerkungen: YB ohne Lingenhag, Streun, Vukotic, Brechbühl (alle verletzt) und Eich (Nachwuchs). Basel ohne Salvi, Sas und Fabinho (alle verletzt). YB vor dem Spiel als Nationalliga-B-Meister geehrt. - Pfostenschüsse: Knup (46./1. Halbzeit). Bekirovski (58.). - 68. FCB-Trainer Mathez auf die Tribüne verbannt. - Ungenügende, fahrige Schiedsrichterleistung. Ohne Gefühl fürs Spiel, ohne Linie und unkonzentriert bei Standard-Entscheidungen. - Sehr schlechtes Terrain. Smajic mit Schultergelenkbruch ausgeschieden (85.)

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Bis kurz vor Schluss 2:1 geführt?

Der FC Basel kam beim BSC Young Boys in seinem dritten Auf-/Abstiegsrundenmatch zu einem 2:2 (0:0). Smajic zum 1:0 und Ivanov zum 2:2 trafen für YB, Barberis und Kreuzer für den nicht souveränen FCB.

Bern. 2:1 für den FC Basel stand's im Wankdorf-Stadion fünf Minuten vor Schluss, 2:2 am Ende.

Nichts Neues beim FCB, ist man versucht zu sagen. Die Basler haben einmal mehr einen Vorsprung nicht über die Runden gebracht. Und so endete der Sonntag bei der Heimreise auf der verstopften A 1 mit zwiespältigen Gefühlen.

Die banalste Feststellung ist die nach der Wertung des Gebotenen. Ein Fussball-Fest zum YB-Fest, das war's wahrlich nicht. «100 Jahre YB» konnte man namentlich in der ersten Halbzeit am ehesten mit «100 Fehlpässen» in Verbindung bringen. Wenig klappte im Klassiker, entweder stand man sich selbst im Weg, oder der Ball versprang auf dem Geläuf, auf dem sich in der Pause auch die brasilianischen Tänzerinnen fast die Fussbänder gerissen hätten.

Es blieb vieles Stückwerk. Die Basler übten sich wieder einmal in Standfussball. Es war wie beim «Tipkick», Rot-blau an der Mittellinie gegen Gelb-schwarz, das aus der massierten eigenen Abwehr heraus das Glück suchte. Und das Problem war, weil die oft bemühten «Automatismen» noch nicht greifen, dass das FCB-Spiel, sobald es schneller werden sollte, extrem fehleranfällig wurde. Wenn dann auch die Laufwege nicht die richtigen sind, dann werden die Erfolgsaussichten zusätzlich geringer.

Gefahr bei Standardsituationen

Das tönt nicht nach gutem Fuss-ball. Und es war in der Tat 45 Minuten lang auch kein ansehnliches Spiel. Die Kurzchronik: In den ersten Sekunden gerieten Oumar Konde und sein Gegenspieler Admir Smajic zweimal aneinander, die YB-Stürmer liefen dreimal ins Abseits, Ante Simundza prüfte Stefan Huber mit einem Weitschuss, und der FCB vergeigte seine Kontermöglichkeiten durch Ungenauigkeiten im Spielaufbau.

Probleme im FCB-Mittelfeld

Das führte dazu, dass Torchancen Mangelware blieben und es eigentlich nur nach Standardsituationen zwei, drei gefährliche Aktionen gab. Sébastien Barberis sah seinen Schuss nach einem kurz ausgeführten Freistoss Jan Bergers neben das Tor fliegen, und Adrian Knup traf Sekunden vor dem Pausenpfiff des einmal mehr wirr pfeifenden Claude Détruche nach einem Corner nur den Aussenpfosten. Das war's aus Durchgang 1, in dem der Wille zur richtigen Berufseinstellung zwar ersichtlich, aber die Qualität der Leistungen dem Wunsch der immerhin 10 500 Zuschauer diametral entgegenstand.

Ja, man musste enttäuscht sein. Hautpsächlich vom FCB, der nie den Faden fand. Über 90 Minuten darf Linksverteidiger Dario Zuffi mit sich zufrieden sein, alle anderen blieben im spielerischen Bereich vieles schuldig.

Der FCB hatte seine Probleme namentlich im Mittelfeld, das keine Ordnung fand. Links war Berger ein Ausfall (sein Ersatz Marco Tschopp ebenfalls), und Mario Frick wurde zweimal von Détruche, der keinen einzigen Zweikampf zugunsten eines Stürmers wertete, gebremst. Danach tauchte er, wegen seiner Hüftprellung «fitgespritzt», für lange Zeit ab. Und Oumar Konde brachte Smajic nicht unter Kontrolle, der Bosnier war eine Stunde lang der überragende Mann bei YB. Und Smajic - nicht unbedingt Topskorer in den vergangenen Monaten - schoss dann auch prompt das 1:0 für die Berner. Der Ball wurde beim Schuss des ehemaligen Baslers von Webber noch abgefälscht (50.).

Damit lag der FCB im Rückstand, und es deutete nicht viel darauf hin, dass er zu einer Reaktion fähig sein würde. Erol Bekirovski schoss nach Oliver Kreuzers Fehler (der Deutsche wurde zum achten Mal verwarnt und fehlt nun zwei Spiele) an den Pfosten, und der Gast war weiterhin fahrig in seinen Offensivbemühungen. Doch statt 2:0 hiess es eine Viertelstunde vor Schluss 2:1 für den FCB.

Individuelle Kraftakte

Dieser zwischenzeitliche Umschwung kam reichlich überraschend, und er war nicht in erster Linie auf eine verbesserte Kollektivleistung zurückzuführen. Wie schon in Solothurn oder gegen den SC Kriens führten Kraftakte einzelner Basler zu den Toren. Zuerst umkurvte Maurizio Gaudino (selten zu sehen) die Berner Abwehr, und Barberis nutzte seine Hereingabe per Kopf zum 1:1 (73.). Drei Minuten später führte eine fast identische Situation zum FCB-Führungstreffer. Frick hatte geflankt, Knup an die Querlatte geköpfelt und Kreuzer danach den Ball über die Linie gedrückt.

So schnell kann's gehen. Doch diesmal brachte der FCB seinen Vorsprung nicht über die Runden. Nach einem weiten Pass stürzten Konde, Smajic und Huber (etwas zu spät) zum Ball, der Bosnier flog, verletzte sich nach dem Rencontre mit Huber bei der Landung an der Schulter, und Détruche pfiff aus 60 Metern Entfernung (richtigerweise) Penalty. In dieser Szene zog sich Smajic einen Schultergelenkbruch zu und wird YB bis Ende Saison nicht mehr zur Verfügung stehen. Den fälligen Penalty verwandelte Roumen Ivanov fünf Minuten vor Schluss, und hätte Huber wenig später gegen Martin Lengen nicht derart hervorragend pariert, der FCB hätte die Partie gar noch verloren. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 16.03.1998