Erste Mannschaft | Spiele
  • Telegramm
  • Spielbericht
  • Matchprogramm

FC Aarau

FC Basel

FC Aarau - FC Basel 1:0 (0:0)

Datum: 24.09.1997, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1997/98 - 12. Runde

Stadion: Brügglifeld (Aarau) - Zuschauer: 5'600

Schiedsrichter: Dieter Schoch Schweiz

Tore: 75. Kirik 1:0.

Gelbe Karte: 32. Roembiak (Foul). 64. Kreuzer (Handspiel, gegen Lausanne gesperrt). 68. Kilian (Foul).

FC Aarau: Hilfiker; Markovic, Pavlicevic, Studer, Kilian; Roembiak, Skrzypczak, Aloisi (55. Saibene), Wiederkehr; Kirik (90. Page), De Napoli (69. Drakopoulos).

FC Basel: Huber; Barberis, Kreuzer, Tabakovic (78. Dobrovoljski), Nemtsoudis; Gaudino (82. La Placa), Sas, Konde, Zuffi; Mendi, Frei (46. Hartmann).

Bemerkungen: Aarau ohne Bader, Heldmann (beide verletzt) und Zitola (gesperrt). Basel ohne Knup, Henry, Salvi, Hasler, Disseris (alle verletzt), Frick und Ceccaroni (beide gesperrt). Nach der Pause Hartmann rechter Verteidiger, Gaudino für Frei im Sturm. - Auf der Tribüne Thomas Bickel und Nationaltrainer Rolf Fringer.

Zurück

Ein 0:1 in Richtung Abstiegsrunde

Der FC Basel unterlag zum Rückrundenauftakt der Fussball-NLA-Qualifikation beim FC Aarau mit 0:1 (0:0). Kirik war der Torschütze gegen einen harmlosen FCB, der die vierte Niederlage in Folge kassierte.

Aarau. 0:1 auf dem Brügglifeld, 0:1 gegen einen direkten Konkurrenten um einen Finalrundenplatz. Wer solche Spiele verliert, muss am Ende nicht hadern, wenn er zuwenig Punkte auf dem Konto hat für einen sorgenfreien Frühling.

Unabhängig von dem, was nun geschehen wird - es war gestern ein miserabler Match. Rang 10 gegen Rang 11 halt, ist man versucht zu sagen, Not hier, Elend da, Verunsicherung allüberall. Spielerische Qualitäten, ja allein Doppelpässe, suchte man vergebens. Es wird Herbst in der Fussball-Schweiz, und in den Partien mit Teams, die in den Strichkampf involviert sind, geht's wieder ums sportliche Überleben. Disziplin und Ordnung sind gefragt bis zum Abwinken - Kreativität und Mut zum Risiko bleiben Fremdwörter.

Aus Basler Sicht ist man sich dies durchaus gewohnt. Jedes Mal, wenn die Blätter fallen, hängt über den Rot-Blauen das Abstiegsrundenschwert. Der Countdown läuft: Zehn Spiele bleiben noch zu absolvieren, 26 Punkte mindestens sollte der FCB beim Qualifikationsende auf seinem Konto haben. Bleiben nach dem gestrigen 0:1 noch deren 18. Leicht wird die Aufgabe nicht, eher mit jedem Spiel unlösbarer.

Angriff zu «dünn»

Zum Spiel: FCB-Trainer Jörg Berger hatte zwangsläufig sein Team umstellen müssen. Mario Frick war gesperrt, für ihn spielte Dario Zuffi links im Mittelfeld, rechts war Maurizio Gaudino, und vorne bemühten sich Alex Frei und Deniz Mendi, die beiden Nachwuchsstürmer, um Bälle; sie waren allerdings zu «dünn», um gegen eine Innenverteidigung Studer/Pavlicevic zu bestehen. Sein Debüt als linker Verteidiger gab Giorgios Nemtsoudis; es fiel zufriedenstellend aus.

Alles in allem ergab dies eine FCB-Mannschaft, die in der Abwehr mehr oder weniger kompakt war, im Spiel nach vorne jedoch nicht zur Geltung kam. Gaudino war nach Mendis Zuspiel in Position gelaufen, verpasste aber den Abschluss, weil ihm der Ball versprang (15.). Das war der eine von nur zwei nennenswerten Angriffen. Die übrigen 89 Minuten galten der Verteidigungsarbeit. Wer stopft welches Loch? Wer sucht wo seinen Gegenspieler? Wer sichert ab? Dass Oliver Kreuzer der beste FCB-Spieler war, verstand sich angesichts der Konstellation und der Erfahrungen dieser Saison fast von selbst.

Die Gäste konnten die Aarauer Offensiv-Aktionen zwar nicht im Keim ersticken, aber sie waren immerhin kompakt genug, um den Schaden in Grenzen zu halten. Sie hatten Glück, dass Schiedsrichter Dieter Schoch nach Kreuzers Fuss-Intervention an André Wieder nicht auf Penalty entschied (3.), was acht von zehn Schweizer Refs vermutlich getan hätten. Aber ansonsten gab's in einer unendlich langatmigen ersten Halbzeit kaum delikate Szenen.

Doch der FCA war besser als der FCB; das Verständnis in den eigenen Reihen war grösser, auch wenn Missverständnisse der haarsträubenden Art häufig waren. Beim FC Basel konnte es keine Missverständnisse geben, weil Offensiv-Ideen erst gar nicht auszumachen waren. Berger hatte zehn Tage Zeit, diese Partie vorzubereiten - was spielerisch herausschaute, ist in einem Wort gesagt: Nichts.

Mehr Raum nach der Pause

Leicht ansehnlicher war's nach dem Wechsel. Berger nahm den überforderten Frei aus dem Spiel, positionierte Jürgen Hartmann in der rechten Verteidigung (Sébastien Barberis rückte ins Mittelfeld vor), und Gaudino war neben Mendi zweite Spitze. Aarau riskierte nun etwas mehr, und die Basler fanden mehr Raum für ihre Gegenangriffe vor, ohne den nützen zu können.

Was 75 Minuten für den FCB sprach, war nur das 0:0. Was gegen ihn sprach, war, dass sich angesichts des leicht erhöhten gegnerischen Drucks die Standard-Situationen um den eigenen Strafraum häuften. Lody Roembiak traf mit einem Freistoss nur den Pfosten (51.). Und auch in weiteren Situationen kam der FCB nicht um Fouls oder Corner herum. Es kam zwar, dass auch die Basler nach einem Freistoss Gaudinos ihre beste Chance hatten (Mendis Volley-Schuss flog von Andreas Hilfikers Finger an den Pfosten/68.). Aber weit mehr Bälle waren es, die in Richtung Huber kamen.

So auch eine Viertelstunde vor Schluss, als Nemtsoudis den 8. Aarauer Corner nur bis zu Dejan Markovic hatte befreien können. Der schoss, und Huber vermochte zum Schrecken seiner Mitspieler den Ball nicht festzuhalten. Sasa Kirik staubte ab, der FCB war erneut nach einem individuellen Fehler in Rückstand geraten.

Damit war die Partie entschieden, die Basler hatten an diesem Abend schlicht das Offensiv-Potential nicht, um reagieren zu können - Giallanza verkauft, Knup verletzt, Frick gesperrt, Subiat noch nicht qualifiziert und Gaudino unerklärlich wirkungslos. Die nicht unverwundbar scheinende Aarauer Abwehr geriet ob dem verbliebenen FCB-«Stürmchen» nicht ins Zittern.

Die Frage ist nun die: Wer soll diesem FCB noch helfen können? Wer gegen diesen FC Aarau verliert, der darf sich wahrlich bald mit dem FC Wil und Konsorten messen. Finalrunde adieu? Es wird ein langer und womöglich auch langweiliger Herbst werden. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 25.09.1997