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FC Basel

FC Baden

FC Basel - FC Baden 0:0 (0:0)

Datum: 19.04.1998, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA/NLB Auf-/Abstiegsrunde 1997/98 - 8. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 6'000

Schiedsrichter: Roberto Ferrari Schweiz

Gelbe Karte: 62. Rossi (Foul), 69. Gaudino (Foul), 70. Adriano (Foul), 74. Calapes (Foul).

FC Basel: Stöckli; Henry; Ceccaroni, Kreuzer, Calapes; Barberis, Konde, Gaudino, Berger (83. Perez); Frick (86. Mendi), Knup.

FC Baden: Bettoni; Casamento, Bossi, Meier, Rossi; Dnibi, Wallon (46. Adriano), Sutter (62. De Oliveira); Lüthi (89. Orsatti), Aleksandrov, Guzik.

Bemerkungen: Basel ohne Huber, Zuffi, Hartmann, Fabinho und Salvi (alle verletzt). Baden ohne Oldani, Hubeli (beide verletzt) und Okolosi (Probetraining in Frankreich). - Pfostenschuss: 53. Gaudino.

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Eine Nullnummer gegen den «FCB II»

Der FC Basel hat auch gegen den FC Baden nicht aus seinem Tief herausgefunden. Er gab sich Mühe, den 1:3-Ausrutscher aus dem Hinspiel zu korrigieren - aber zu mehr als zu einem 0:0 reichte es nicht.

Basel. «Nullnull». Weder verloren noch gewonnen - immerhin einen Punkt geholt, aber zwei weitere unsinnigerweise verpasst. Gut gekämpft (fast alle und vor allem nach der Pause), schlecht gespielt, die Zuschauer enttäuscht, die Lage bleibt kritisch.

Es hat sich also nicht allzu viel verändert beim FC Basel übers Wochenende - ein torloses Remis des einst zu grossen Taten aufbrechen wollenden Traditionsvereins gegen den Club von der Baregg-Tunnel-Agglomeration, das zu Hause vor noch 6000 Unentwegten. Das kann keinen befriedigen, aber weil der FCB wenigstens nicht verloren hat (was möglich gewesen wäre), gilt es für die Verantwortlichen, die Nullnummer nicht schlechter zu sehen, als sie wert ist: Punkt Nummer 12 und Wahrung der Drei-Zähler-Distanz auf den Widersacher aus dem Aargau.

«Halbbatzig» heisst's auf gut Schweizerdeutsch; weder Fisch noch Vogel war, was an diesem Samstag abend im St.-Jakobs-Stadion geboten wurde. Nicht einmal das Wetter wollte sich für oder gegen den Regen entscheiden, und so mühte sich im Nieseln der FCB um einen guten Eindruck.

Das misslang. Vielleicht wäre vieles anders gekommen, hätte Mario Frick nach 150 Sekunden das grosszügige Geschenk Oliver Rossis angenommen. Alleine vor dem gut reagierenden Patrick Bettoni scheiterte er an seiner fehlenden Kaltblütigkeit und machte sich danach zu Unrecht den Vorwurf, die ganze Partie für den FCB vergeigt zu haben. Dementsprechend blockiert wirkte nach seiner verpassten Chance der erstmals in diesem Frühling als zweiter Stürmer neben Adrian Knup spielende Liechtensteiner.

Das Hauptproblem aber war Frick keinesfalls. Vielmehr bestätigten sich die Eindrücke aus den vergangenen Partien: Eigentlicher Unruheherd ist und bleibt das Mittelfeld, die Achse, die den nach wie vor viel zu grossen Raum zwischen der «tief» stehenden Verteidigung und den «hoch» hängenden Stürmern füllen soll. Und wenn man konkret werden will, so kommt man nicht drum herum, zwei Akteure herauszuheben, die nachhaltig an der Zerstörung des eigenen Spiels beteiligt sind: Oumar Konde, zuerst Verteidiger, dann bald einmal in Richtung Position Nummer 6 aufrückend, spielte erneut fehlerhaft, irgendwo zwischen massiver Unterform, europäischen Zukunftsgedanken und aufreizender Lustlosigkeit. Vom U18-Nationalspieler konstante Spitzenleistungen zu erwarten, wäre falsch - aber so, wie er heute spielt, schadet er dem Team mehr, als er nützt.

Ebenfalls weit entfernt von guten Leistungen ist Jan Berger. Der junge Zürcher verlor neuerlich fast jeden Ball, seine Dynamik täuscht über seine extrem hohe Fehlerquote hinweg. Und eigentlich hätte er eine Kunstpause bitter nötig - doch wer soll ihn ersetzen? Zuffi war verletzt (Fussbandzerrung), Fabinhos Geschichte ist bekannt.

Der FCB spielte gegen den «FCB II» wahrlich nicht in Vollbestand. Der FCB rot-blau hatte auf sechs, sieben Positionen die besseren Einzelspieler, der FCB rot-grau das weniger grosse Leistungsgefälle und damit die ausgeglichenere Mannschaft. Dass ein Unentschieden eine nicht unlogische Folge dieser Konstellation ist, liegt auf der Hand.

Es musste ja kein torloses sein - Tore jedenfalls hätten viele fallen können. Beide Teams hatten, selbst wenn der FC Basel vor allem nach der Pause dem Sieg näher stand, etwa gleich viele Möglichkeiten. Die beste der Gäste vergab Stéphane Lüthi, als er nach René Sutters Freistoss und Oliver Stöcklis glänzendem Reflex gegen Mario Casamentos Kopfball das Kunststück fertigbrachte, einen Meter vor dem leeren Tor über den Ball zu treten (32.). Stöckli ersetzte den am Rücken verletzten Stefan Huber ordentlich, hatte aber nach der Pause Glück, dass Lüthi nach seinem Danebengreifen per Kopf nebens Tor zielte.

Basler Tore hätten am ehesten nach Maurizio Gaudinos Pfostenschuss oder Adrian Knups Möglichkeit in der Schlussminute fallen können - aber alles in allem war's halt doch zu bieder, was der FCB bot. Es passt zu vieles nicht zusammen: Beim Pressing pressiert's nur zwei, dreien (die anderen schauen derweil zu). In der Abwehr glänzt zwar Fabrice Henry als versierter Techniker, doch vor ihm rennen sich Zuffi-Ersatz Luis Calapes (Couloir links) und Massimo Ceccaroni (Couloir rechts) über den Haufen! Gaudinos Fussballkünste im Mittelfeld heben sich weiterhin vom Rest ab, doch gegen den braven FC Baden war zu wenig Bewegung, als dass ein Pass auch mal ein paar Meter Luft hätten bringen können.

Am nächsten Samstag geht die Reise zu Etoile Carouge, zum Tabellenletzten. Ein Sieg wird Pflicht sein, so wie's vor dem Match gegen den FC Baden geheissen hatte. Das Zittern geht munter weiter. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 20.04.1998