Erste Mannschaft | Spiele
  • Telegramm
  • Spielbericht
  • Matchprogramm

FC Basel

FC Lausanne-Sport

FC Basel - FC Lausanne-Sport 3:2 (2:1)

Datum: 24.04.1997, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1996/97 - 8. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 4'000

Schiedsrichter: Carlo Bertolini Schweiz

Tore: 8. Sané 0:1. 29. Giallanza 1:1. 35. Giallanza 2:1. 59. Rehn 2:2. 79. Nyarko 3:2.

Gelbe Karte: 31. Iglesias (Foul), 66. Piffaretti (Foul), 79. Konde (Foul), 83. Celestini (Foul).

Rote Karte: 87. Piffaretti (Ball gegen Ref geschossen).

FC Basel: Grüter; Foda; Ceccaroni, Tabakovic; Tschopp (59. Konde), Falub, Nyarko, Zuffi; La Placa, Giallanza, Armentano (77. Sutter).

FC Lausanne-Sport: Brunner; Carrasco, Londono, Iglesias (46. Peneveyre), Hänzi; Ohrel, Piffaretti, Rehn, Douglas (57. Thurre); Udovic (77. Celestini), Sané.

Bemerkungen: Basel ohne Huber, Yakin, Henry, Frick, Orlando, Disseris, Schupp (alle verletzt) und Knup (krank); Lausanne ohne Oggier, Gualco (verletzt), Triki (Länderspiel-Aufgebot von Marokko) und Savovic (krank). - 6. Grüter lenkt Udovic-Kopfball an die Latte. - 41. Tor von Piffaretti wegen Abseits aberkannt. - 42. Iglesias mit Hirnerschütterung ausgeschieden und bis zur Pause nicht ersetzt.

Zurück

FCB-Erfolg in familiärem Rahmen

Ein kämpferischer FC Basel kam im ersten Rückrunden-Spiel der Finalrunde zum zweiten Meisterschafts-Erfolg in diesem Frühjahr. Er bezwang Lausanne-Sports mit 3:2 (2:1). Giallanza (2) und Nyarko trafen.

Basel. Am Schluss standen die Zuschauer auf und jubelten. Der FC Basel hat das Siegen doch nicht verlernt, er gewann gegen den Spitzenclub Lausanne-Sports mit 3:2 (2:1). Viele waren es jedoch nicht mehr, die sich gestern abend über den FCB freuen durften.

Normalerweise wird es Mitte der zweiten Halbzeit, bis in Basel die Zuschauerzahl bekanntgegeben werden kann - doch gestern abend dauerte es nur 25 Minuten, da konnte die obligate Mitteilung an Presse, Radio und Fernsehen bereits über die Lautsprecher verkündet werden.

4000 waren es noch, die nach der langen Negativ-Serie des FC Basel den Weg ins St.-Jakob-Stadion gefunden hatten. So wenige wie seit anno Schnee nicht mehr. Irgendwann in einem Match gegen den FC Monthey oder gegen den FC Chur war's wohl das letzte Mal, dass die Reihen derart leer geblieben waren.

Und diejenigen, die dem FC Basel nach wie vor im Stadion die Treue gehalten hatten, dürften sich anfangs bald einmal wieder genervt haben. Der FCB war zwar einmal mehr bemüht, zu einem geordneten Spiel zu finden, aber es blieb beim Versuch. Interimstrainer Salvatore Andracchio hatte sein Team umgestellt, Franco Foda war wieder Libero im klassischen Sinn, vor ihm spielte das Duo Ceccaroni/Tabakovic, und mit Hilfe eines Fünfer-Mittelfelds beabsichtigte der Coach, die Lausanner am Spielaufbau zu hindern. Erstmals war dabei Nachwuchsspieler Marco Tschopp von Anfang an im Einsatz, seine Herausnahme nach einer Stunde war jedoch gerechtfertigt. Im Angriff hätten Gaetano Giallanza und Mariano Armentano den nötigen Wirbel entfachen sollen.

Es blieb aber, wie gesagt, vorerst beim Versuch. Den ersten Treffer der Partie schoss der Gegner. Souleyman Sané hatte aus 20 Metern geschossen, der Ball flatterte in Richtung Tor, und Thomas Grüter war offenbar derart irritiert, dass er nicht mehr reagieren konnte (18.).

Grüter spielte für den an den Adduktoren verletzten Stefan Huber, und er hatte sich gut eingefügt, als er Saso Udovics Kopfball aus sechs Metern gekonnt an die Unterkante der Querlatte gelenkt hatte (6.). Dann allerdings konnte auch er nicht mehr verhindern, dass der FCB im stillen Rund in Rückstand geriet.

Lausanne-Sports wirkte wohl nicht mehr so aggressiv wie noch im «Hinspiel» vor fünf Tagen, als der FC Basel namentlich in den ersten 30 Minuten kein Land gesehen hatte, aber es reichte dem Team von Georges Bregy auch im zweiten Vergleich der beiden Equipen zum frühen 1:0.

Ob dies des Guten zuviel war für die Lausanner? Für sie schienen jedenfalls drei weitere Punkte gegen den FCB unter Dach und Fach zu sein. Man kann es Arroganz nennen - oder man kann auch die Gastgeber hervorheben, die sich zu einer Trotzreaktion aufrafften. Eine, die im Unterschied zum Match auf der Pontaise auch Tore mit sich brachte. Und vor allem ein Spieler stand dabei im Vordergrund: Gaetano Giallanza.

Der Aescher schoss innert sechs Minuten (29.-35.) zwei Treffer, zuerst profitierte er von einem Pass Armentanos, den man ansonsten nicht sehr oft bemerkte, danach schloss er Jean-Pierre La Placas Flanke volley zum 2:1 ab. Besagter La Placa war der zweite grosse Aktivposten beim FCB, selbst wenn auch ihm nicht alles gelang. Giallanza hatte bis zur 51. Minute drei weitere gute Möglichkeiten, das Resultat hätte durchaus 3:1 oder 4:1 lauten können.

Und dies trotz eines spielerisch deutlichen Leistungsgefälles in der Basler Mannschaft. Gekämpft hatte jeder, doch Giallanza überragte alle, obschon er im Angriff neben Armentano auf sich alleine gestellt war. La Placa war gut, ebenso Ceccaroni, Tabakovic und Foda, Dario Zuffi im linken Mittelfeld hatte nicht allzuviel Bälle, was auch daran lag, dass im Zentrum Adrian Falub nichts und Alex Nyarko wenig gelang. Apropos Nyarko - der Karlsruher SC hat gestern an einer Pressekonferenz den Ghanaer bereits als Zuzug für die kommende Saison vorgestellt, ohne dass sich der FCB und Nyarkos «Besitzer», Robert Zeiser, geeinigt hätten - Fortsetzung folgt bestimmt, unterschrieben ist weiterhin nichts.

Zurück zum gestrigen Match: Die Lausanner rafften sich nach der Pause auf, sie wirkten nun wieder etwas engagierter. Und der FCB liess sich in dieser Phase auch zu weit in seine eigene Abwehr zurückdrängen. So hiess es statt 3:1 bald einmal 2:2. Oscar Londonos Kopfball flog in den Strafraum, Grüter zögerte, und Stefan Rehn traf zum 2:2.

Doch einem Stehaufmännchen gleich vermochte sich der FCB in diesem nicht hochklassigen, aber ausgesprochen abwechslungsreichen Match nach dem Ausgleichstreffer wieder zu lösen. Und als er nach 79 Minuten endlich den ersten Corner treten durfte, ereignete sich Ungewöhnliches: Der FC Basel traf nach einer Standard-Situation ins gegnerische Tor. Bruno Sutter hatte geflankt, und Nyarko erzielte per Kopf das 3:2. Später hätte der Ghanaer, bei dem nun plötzlich die Spielfreude zurückgekehrt war, mit einem Lob aus 50 Metern beinahe noch zum 4:2 getroffen.

Mit dieser FCB-Steigerung hatte niemand mehr gerechnet, und die Basler erhielten durch den dritten Treffer spürbar Selbstvertrauen. Kein Ball wurde verlorengegeben, jeder lief für den anderen - derweil die Lausanner die Nerven verloren. Piffaretti flog vom Platz, weil er den Ball dem Ref angeschossen hatte, und von der spielerischen Souveränität war nichts zu sehen.

Der FC Basel hat sein Versprechen, keine Wettbewerbsverzerrung betreiben zu wollen, gegen Lausanne-Sports in die Tat umgesetzt. Er hat Charakter gezeigt, und dies in einer derart heiklen Lage. Dieses Lob hat er sich redlich verdient. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 25.04.1997