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FC Basel

FC Lugano

FC Basel - FC Lugano 0:0 (0:0)

Datum: 29.04.1998, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA/NLB Auf-/Abstiegsrunde 1997/98 - 10. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 6'000

Schiedsrichter: Marcel Vollenweider Schweiz

Gelbe Karte: 44. Gimenez (Unsportlichkeit/«Schwalbe»). 53. Ceccaroni (Foul). 88. Giannini (Foul).

FC Basel: Stöckli; Kreuzer; Ceccaroni, Konde, Zuffi; Perez, Hartmann (75. Dobrovoljski), Gaudino, Berger (58. Reimann); Frick, Knup (46. Mendi).

FC Lugano: Hürzeler; Rota, Andreoli, Penzavalli, Fernandez; Lendvai (46. Versavel/65. Morf)), Wegmann, Emmers, Bullo, Giannini; Gimenez (85. Sandri).

Bemerkungen: Basel ohne Huber, Salvi, Henry, Fabinho (alle verletzt) und Barberis (gesperrt). Lugano ohne Brenna, Enrique (beide gesperrt), Vivas (Länderspiel), Andersen, Vieira und Allenspach (alle verletzt). Zuffi im Mittelfeld, Reimann in der Abwehr (58.).

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FC Basel - gekämpft, aber nicht getroffen

Der FC Basel kam in der Fussball-Auf-/Abstiegsrunde gegen Leader FC Lugano zu einem 0:0. Damit stehen die Tessiner so gut wie sicher als Aufsteiger fest, derweil der FCB weiterhin um den Klassenerhalt bangen muss. Was ihn hoffen lässt, war die Steigerung nach der Pause.

Basel. 0:0 - wieder kein Treffer, 354 Minuten lang wartet der FC Basel nun auf einen Torerfolg. Seit Adrian Knup den FCB in Baden in Führung gebracht hatte, herrscht Funkstille im gegnerischen Gehäuse. Daran konnte das ins Trudeln geratene Basler Ensemble auch gestern nichts ändern.

Gegen den souveränen Tabellenführer FC Lugano blieb der FCB zum zweiten Mal in diesem Frühjahr ohne Torerfolg, aber das ist fast jedem so ergangen, der zuletzt gegen die Tessiner angetreten ist. Vier Treffer hat Karl Engels Beton-Mischwerk in zwölf Ernstkämpfen 1998 erhalten; das sagt alles. Und wenn man um die Formkrise des FCB weiss, dann ist dieses Remis nicht mal ein schlechtes Resultat. Selbst wenn drei Punkte naturgemäss die Gemüter mehr beruhigt hätten.

Zur Formkrise - die war vom ersten Augenblick an fast greifbar. Die arg kritisierte Mannschaft war gewillt, die Wiedergutmachungstour anzutreten. Allein, es fehlte namentlich vor der Pause an der Sicherheit, am Rhythmus, am Können (das sei nicht verschwiegen) - an zu vielem jedenfalls, um den FC Lugano vor Probleme stellen zu können. Der stand in der Abwehr felsenfest (abgesehen von Erich Hürzelers Auskicken?), und so liess sich für den FCB vor der Pause gerade mal eine Aktion notieren, die zu einer Chance führte: Mario Fricks Pass auf Maurizio Gaudino, der mit dem linken Fuss an Hürzeler scheiterte (30.).

Nimmt man zur Kenntnis, dass der Gast vor dem Wechsel zwei, drei richtig grosse Möglichkeiten hatte - Dario Zuffi musste bei Christian Gimenez' Kopfball auf der Linie klären (38.) -, dann war der FCB noch gut bedient. Ja, der Gast war klar besser vor dem Wechsel. Und beim Heimclub waren einige dermassen von der Rolle geflogen, dass man nicht sagen konnte, er sei zu elft auf dem Platz gewesen. Jan Berger zum Beispiel oder Jürgen Hartmann, denen nichts gelang, aber auch Knup, der wie schon in Carouge ohne Biss und Wirkung blieb.

Handkehrum sei nicht verschwiegen, dass es beim FCB auch Spieler gibt, die langsam, aber sicher ihre Form wiederfinden. Oumar Konde war als Vorstopper vor Libero Oliver Kreuzer stark gegen Gimenez, und Marco Perez entwickelt sich zu einer echten Verstärkung im Mittelfeld. Man kann's so sehen: Beim FCB gehen die Leistungskurven der einzelnen Spieler munter auf und ab - nur verlaufen sie nie synchron. Elf Basler mit einem zumindest annähernd gleichen Formstand. Das gab's seit anno Tubak nicht mehr.

Was gestern immerhin passte, war die Einstellung. Doch dies ist gleichzeitig der grösste Vorwurf, den sich der FCB gefallen lassen muss: Wäre in den vier Spielen gegen den FC Baden und Etoile Carouge mit dem gleichen Engagement zu Werke gegangen worden, es hätte ein paar Punkte mehr gegeben. So jedoch muss Guy Mathez' Team damit leben, dass die Konkurrenz, namentlich aus Bern, für Unruhe und beachtliche Zukunftsängste sorgt.

Was nun gegen den FCB spricht? Er fällt von «oben», er ist der Gejagte, was erfahrungsgemäss mehr Nerven kostet, als wenn man aus den Tiefen der Tabelle kommend Licht am Ende des Tunnels erkennen darf.

Was noch für den FCB spricht? Angesichts der doch bescheidenen spielerischen Mittel muss man in erster Linie die kämpferische Haltung nach der Pause im gestrigen Match hervorheben. Sicher, es war wenig Souveränität im Auftritt, es gab die gewohnt hohe Anzahl an Missverständnissen, und es war wahrlich kein gutes Spiel, zumal sich der FC Lugano zur Pause entschlossen hatte, alles zu tun, um ohne Gegentor nach Hause zu fahren (was 100prozentig zu Lasten des Offensivspiels ging).

Der FCB tat, was man von ihm angesichts seiner Limiten erwarten durfte: Er fightete. Massimo Ceccaroni zeigte, wie's ging (und damit ist ebenfalls gesagt, was für ein Spiel es war): Er gab keinen Zentimeter preis, lief und grätschte, und so taten es ihm die Mitspieler nach. Gefahr brachten zwei Kopfbälle Kreuzers, doch abgesehen davon war es nach der Pause ein Spiel ohne Möglichkeiten.

Für den FCB ist's eine Krux: Jetzt, wo er sich defensiv etwas gefestigt hat, trifft er das Tor nicht mehr. Und solange er dies nicht tut, solange er spielerisch weiterhin derart wenig zu bringen in der Lage ist, befindet er sich weiterhin in Abstiegsgefahr. Für die (ohnehin selbstverständliche) Feststellung, gekämpft zu haben, kann er sich letztlich zu wenig kaufen. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 30.04.1998