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FC Basel

FC Luzern

FC Basel - FC Luzern 1:0 (1:0)

Datum: 22.02.1997, 15:00 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1996/97

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 4'700

Schiedsrichter: Andreas Schluchter Schweiz

Tore: 24. Falub 1:0.

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Tabakovic (81. Salvi), Foda (78. Konde), Zuffi; La Placa (89. Disseris), Falub (63. Sutter), Nyarko, Henry; Giallanza (69. Yakin), Knup.

FC Luzern: Mutter; D. Moser (46. Gmür), Knez, H. Moser, van Eck; Joller, Wolf, Seoane, D. Wyss; Sermeter (72. Selmini), Kögl.

Bemerkungen: Basel ohne Poulard, Frick, Smajic, Orlando (alle verletzt) und Armentano (nicht im Aufgebot). Luzern ohne Aleksandrov, Fink, T. Wyss (alle verletzt) und Sawu (Nationalmannschaft Simbabwe). - 63. nach Sutters Einwechslung, Henry im zentralen Mittelfeld. 78. nach Fodas Ausscheiden Nyarko Libero, Konde im Mittelfeld. - Holpriges Terrain. - FCB-Debüt für Franco Foda.

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Die Möglichkeiten angedeutet

Das Spiel gegen den FC Luzern (1:0) war für den FCB der letzte Test vor der Finalrunde. Doch namentlich im Mittelfeld hat Trainer Karl Engel noch etliche Varianten, die er im Training ausprobieren kann.

Basel. Herbstgefühle an einem herrlichen Frühlingstag: Drei Minuten vor dem Ende der Partie gegen den FC Luzern beging der eingewechselte FCB-Verteidiger Daniel Salvi einen haarsträubenden Fehler. Mit sicherem Instinkt fürs falsche Timing liess er den Ball passieren, zwei Luzerner tauchten plötzlich vor Stefan Huber auf, doch der Basler Goalie zeigte bei seiner einzigen wahren Prüfung an diesem Nachmittag, dass er trotz andauernden Unterbeschäftigung nicht eingeschlafen war.

Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:0 für den FCB, der Ausgleich wäre trotz drückender Überlegenheit des Gastgebers eine mögliche Folge jenes Salvi-Lapsus' gewesen.

Sicher, es war nur ein Testspiel, es ging nicht um Punkte oder Prämien, aber dennoch - diese Situation zeigte auf, dass der FCB weiterhin anfällig ist, sich selbst um die Früchte der Arbeit zu bringen. Bei einem Chancenverhältnis von 7:1 darf man kurz vor Schluss höher führen, auch in einem Vorbereitungsspiel.

Ist dies Schwarzmalerei, wenn man nun den einzigen «groben Bock» der Basler Abwehr an den Anfang eines Vorbereitungsspiel-Berichtes setzt? Man mag darüber diskutieren dürfen, aber die Erinnerungen an die Qualifikation sind noch zu frisch. Dass sich aber Situationen wie diese künftig nicht in gleichem Masse häufen werden, dafür gab es freilich ebenfalls Anzeichen.

Dies hängt eng mit der Präsenz des Franco Foda zusammen. Wiewohl erst von einer Grippe genesen, nahm er bei seinem 78minütigen Debüt mehr Einfluss auf die Defensive als manch' anderer FCB-Verteidiger im ganzen Herbst. Vor allem steht nun (leicht zurückstaffelnd) wieder einer im Abwehr-Gefüge, der auch mal lautstark Anweisungen gibt. 35 kurze Pässe schlug Foda, sie kamen allesamt bei einem Mitspieler an, von zehn langen Pässen landeten sechs in den eigenen Reihen, und von sieben Kopfballduellen gewann er deren sechs. Das ist keine schlechte Bilanz, auch wenn beim FC Luzern nicht einmal der Hauch von einem Pressing zu erkennen war. In den Angriff wagte sich Foda noch nicht, «aber für die Offensive haben wir genügend Leute auf dem Feld».

Von Foda geradezu begeistert war Samir Tabakovic. Der Bosnier, der im Herbst in ein Formtief geraten war, aus dem er selber kaum mehr Land sehen konnte, wirkte wie verwandelt. «Super» sei es gewesen, sagte Tabakovic. Und auch Massimo Ceccaroni sah überhaupt keine Probleme, mit Foda eine sichere Abwehr bilden zu können.

In der guten ersten Halbzeit überzeugte auch das neuformierte Mittelfeld. Jean-Pierre La Placa gefiel vor der Pause (eher er danach keinen Ball mehr traf) auf rechts, Fabrice Henry war eine Bereicherung auf links, im Zentrum war Alex Nyarko stark wie gewohnt - doch die eigentliche Überraschung dieser Vorbereitung ist Adrian Falub. Der Rumäne, im Herbst von manchen als Verteidiger-Flop abgetan, entpuppt sich im Mittelfeld als echte Verstärkung. Er erzielte per Kopf (nach einer Flanke La Placas) den einzigen Treffer, und er war auch in weiteren Szene im gegnerischen Strafraum anzutreffen - so, wie dies Trainer Karl Engel von seinen Mittelfeldspielern stets verlangt.

In dieser Vierer-Kette hat Engel weiss Gott noch viele Varianten offen. Mario Frick, Davide Orlando sowie Admir Smajic fehlten verletzungshalber, und auch Bruno Sutter kann eine Alternative sein. Das freundschaftsspielmässige Test-Ende heisst sicher noch nicht, dass für Engel die internen Abklärungen und Positionsspiele fürs Mittelfeld abgeschlossen sind.

Was den Angriff betrifft, so scheinen wie erwartet Adrian Knup und Gaetano Giallanza den Vorzug vor Hakan Yakin zu erhalten (Armentano trainierte während des Spiels gar nur noch mit dem Nachwuchs). Knup war als Vorbereiter gut, blieb aber im Abschluss noch ohne Fortune. Nach einer Stunde hingen die FCB-Stürmer indes in der Luft. Das zusammenhanglos gewordene Spiel aus der Abwehr heraus, die ausbleibenden Rhythmus-Wechsel und vielleicht auch die noch etwas fehlende Frische nach den harten Trainingswochen zeigten Wirkung.

Noch hat der FCB vor der Finalrunde eine Woche Zeit. Er hat die Möglichkeiten, über die er verfügt, angedeutet - aber noch nicht ausgeschöpft. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 24.02.1997