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FC Basel

FC Zürich

FC Basel - FC Zürich 1:0 (0:0)

Datum: 02.03.1997, 15:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1996/97 - 1. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 22'000

Schiedsrichter: Kurt Zuppinger Schweiz

Tore: 55. Giallanza (Foulpenalty) 1:0.

Gelbe Karte: 3. Zuffi (Foul), 9. Andersen (Foul), 22. Giallanza (Weiterspielen nach Pfiff), 55. Shorunmu (Unsportlichkeit), 84. Ceccaroni (Foul), 87. Konjic (Foul).

FC Basel: Huber; Foda; Ceccaroni, Tabakovic, Zuffi; La Placa, Falub, Nyarko (60. Smajic), Henry; Giallanza, Yakin (88. Salvi).

FC Zürich: Shorunmu; Fischer; Konjic, Andersen (56. Walker); Mazzarelli, Tejeda, Di Jorio; Weiler, Nonda, Nixon; Castillo.

Bemerkungen: Basel ohne Poulard, Frick und Orlando (alle verletzt) sowie ohne Disseris (gesperrt); Zürich ohne Tarone, Gambino und Studer (alle gesperrt). - 10. Tor von Giallanza wegen Abseits aberkannt. 25. Pfostenschuss Giallanza. 57. Pfostenschuss Castillo.

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Giallanzas 1:0 reichte

Der FC Basel gewann sein Auftaktspiel der Fussball-Finalrunde gegen den FC Zürich mit 1:0 (0:0). Giallanza war der Torschütze (55.).

Basel. Früher, so ist man versucht zu sagen, wären solche Spiele aus Basler Sicht wohl anders ausgegangen. Früher, das heisst in der Qualifikation 1996, hätte der FCB einen Match wie den gestrigen gegen den FC Zürich vielleicht nicht gewonnen.

Das Szenario jedenfalls war ein altbekanntes. Der FC Basel führte mit 1:0, er zog sich hernach in sein Defensiv-Schneckenhaus zurück, gab das Mittelfeld preis - und der Ausgleichstreffer der mit Mann und Maus angreifenden Zürcher schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Doch für einmal kam es anders, der FCB verwaltete seinen Vorsprung mit Glück, einer stabiler gewordenen Abwehr und namentlich dank eines exzellenten Goalies, Stefan Huber, der in gewissen Situationen Bälle parierte, die manch einer bereits hinter der Linie vermutet hätte.

Doch dies war gegen Ende der Partie; zuvor wusste auch der FCB durch Offensiv-Aktionen und nicht nur durch Abwehrbemühungen zu überzeugen. Es dauerte zehn Minuten, da hatte der Gastgeber seine Anfangsnervosität abgelegt - zehn Minuten, die der FCB auch benötigte, um sich auf einen (auch für Trainer Karl Engel wohl überraschend) angriffigen Gegner einzustellen.

Was folgte, waren 45 Minuten (von der 10. bis zur 55.), in denen der FC Basel einen durchaus guten Eindruck hinterliess. Phasenweise war das Spiel so druckvoll und variantenreich, wie es sich die Verantwortlichen zuvor erhofft hatten. Gaetano Giallanza hatte mehrere spektakuläre Auftritte, ein erster Torschuss fand die Anerkennung nicht, weil Alex Nyarko in Positionsabseits stand (10.), ein weiterer, weil der Stürmer zuvor den Zürcher Verteidiger Urs Fischer zu Boden gedrückt hatte (22.), und drei Minuten später landete ein Schuss Giallanzas am linken Pfosten.

Giallanza war ein steter Unruheherd, derweil Hakan Yakin, der für den verletzten Adrian Knup (Zerrung) zum Einsatz kam, eine lange Anlaufzeit brauchte, um sich gegen die hartnäckigen Manndecker (Konjic, Andersen) erstmals durchsetzen zu können. In besagter FCB-Druckphase klappte die Aufgabenverteilung im Mittelfeld, fanden die ersten Pässe den eigenen Mann. Vor allem Franco Foda bewies in etlichen Szenen ein gutes Auge für das Spiel aus der Abwehr heraus.

Die Partie war zu diesem Zeitpunkt ausgesprochen interessant, kampfbetont und stets abwechslungsreich. Dies lag auch daran, dass der FC Zürich mit einer nach vorne ausgerichteten Spielweise dagegenzuhalten versuchte - und dies oft auch glänzend tat. Jerren Nixon war auf seiner linken Seite kaum zu bremsen, Jean-Pierre La Placa ist nun mal kein Defensiv-Künstler, und auch Massimo Ceccaroni - der zweite Basler, der Nixon stoppen musste - war stark beschäftigt. Das Glück der Basler war jedoch, dass der FCZ zwar hübsch kombinierte, aber selten Effizientes produzierte. Und wenn einer in günstiger Position zum Schuss gelangte, dann war Huber stets präsent.

Den Abschluss der stärkeren FCB-Phase bildeten ein weiter Pass Fodas und ein Rempler Andersens gegen Giallanza. Der riss die Arme hoch und fiel zu Boden, Schiedsrichter Kurt Zuppinger pfiff (und vergass, den Deutschen mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen), und Giallanza hatte seine Nerven im Griff. Der Penalty-Treffer (55.) bedeutete letztlich die Entscheidung.

Was nach dem 1:0 folgte, war eine Kopie vieler FCB-Spiele aus dem Herbst. Der Heimclub verlor seine Linie. Engel brachte nach einer Stunde Admir Smajic für den übermotivierten und daher verkrampft wirkenden Alex Nyarko - doch der Bosnier war (auf Order) mehr zweiter Libero als Mittelfeldspieler. Die Folge war, dass die Bälle vor der Abwehr nicht mehr in den eigenen Reihen gehalten werden konnten, dass die Zürcher auch im Zentrum stets in Überzahl vertreten waren und der Druck je länger, desto grösser wurde. Bis auf eine läppisch vergebene 2:1-Situation, als La Placa das Abspiel verpasste, war vom FCB offensiv nichts mehr zu sehen. An diesem Punkt wird Engel noch zu arbeiten haben. Bei allem Verständnis für ein gewisses Mass an Vorsicht beim Stand von 1:0 - wenn die Basler Mannschaft (gegen ihr Naturell) nur noch verteidigen soll, gefährdet sie sich selbst am meisten.

Dennoch soll nicht verschwiegen werden, dass die FCB-Abwehr einen weit solideren Eindruck hinterliess als noch im Herbst. Samir Tabakovic hatte Pascal Castillo souverän im Griff, Dario Zuffi und Massimo Ceccaroni waren stets aufmerksam, und Foda war der Chef, der keinen Zweikampf scheute oder geschweige denn einen verlor. Zehn Tage erst ist der Deutsche in Basel, doch von Anpassungsschwierigkeiten konnte keine Rede sein.

Das Fazit des ersten FCB-Auftritts ist simpel: Knüpft er an seine guten Momente an, darf Smajic wieder offensiver spielen, und sind bald einmal auch Knup und Mario Frick wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte, dann hat diese Mannschaft Perspektiven. Und der Rückstand auf Platz 3 beträgt nur noch vier Punkte? Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 03.03.1997