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FC Basel

FK Spartak Moskva

FC Basel - FK Spartak Moskva 0:2 (0:0)

Datum: 12.08.1995, 17:00 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1995/96

Stadion: Gigersloch (Dornach) - Zuschauer: 2'200

Schiedsrichter: Andreas Schluchter Schweiz

Tore: 53. Muhamadiew 0:1. 89. Tichonow 0:2.

FC Basel: Huber (46. Grüter); Olsen; Tabakovic, Walker (46. Meier); Ceccaroni, Nyarko (46. Moser), Moro, Orlando (58. Walker): Yakin (67. Okolosi), Zuffi, Sutter (67. Schreiber).

FK Spartak Moskva: Tjapuschkin; Ananko; Afanasiew, Chudin, Ivanov; Tichonow, Titow, Schmarow, Alenichew; Rodionow (58. Konovalow), Muhamadiew.

Bemerkungen: Basel ohne Cantaluppi, Disseris, Rey und Smajic. Spartak ohne die Nationalspieler Mamedow, Nikiforow, Onopko, Chlestow, Kulykow, Nigmatulin, Lipko und Ketchinow sowie die erkrankten Pisarew, Yuran und Pertnizki. - Faires Spiel, keine Verwarnungen. - Nicht eingesetzt beim FCB wurde Douimi, dafür kam Walker nach seiner Auswechslung wieder ins Spiel (58.).

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Chancen, aber wieder kein Tor

Der FC Basel verlor ein Testspiel gegen den russischen Champions-League-Teilnehmer Spartak Moskau vor 2200 Zuschauern in Dornach mit 0:2 (0:0). Der FCB nutzte dabei seine Torchancen nicht.

Dornach. Es war fast so wie eine Woche zuvor in Zürich. Heiss war's - «düppig», wie man zu sagen pflegt. Und der FC Basel musste, diesmal in Dornach, wieder Fussball spielen.

Diesmal ging es freilich nicht um Punkte, sondern nur um einen Test und um ein bisschen Prestige. Der Gegner hiess immerhin Spartak Moskau, er ist der amtierende Meister Russlands und wird sein Land als gesetztes Team in der Champions League vertreten.

Und wieviel Substanz in dieser Mannschaft steckt, musste am Samstag beim 0:2 auch der FC Basel erfahren. Die Russen mussten zwar auf ihre sämtlichen Nationalspieler, die übermorgen in Finnland zu einem EM-Qualifikationsspiel anzutreten haben, sowie auf die erkrankten Pisarew (einst beim FC Winterthur), Yuran und Pertnizki verzichten, doch auch die zweite Garnitur aus dem 25-Mann-Kader, verstärkt mit ein paar Stammspielern, zeigte, welch gute Schulung die Spieler aus Moskau einst genossen haben mussten.

Technisch gewandt und athletisch durchwegs auf hohem Niveau waren sie letztlich ein Gegner, der für den FC Basel doch (noch) eine halbe Nummer zu gross war. Wenngleich man erwähnen muss, dass der FCB namentlich in der ersten Halbzeit eine Vielzahl von Tormöglichkeiten hatte, die er jedoch allesamt nicht zu nutzen vermochte.

Didi Andreys Mannschaft zeigte in dieser Phase guten Fussball, sie spielte wesentlich attraktiver als noch in der Vorwoche beim 0:0 gegen den FC Zürich. Und es zeigt sich immer mehr, welch wichtige Figur Alex Nyarko im Spiel des FCB geworden ist. Fast jeder Angriff lief über den Ghanaer, der im Mittelfeld für den nach seiner Erkrankung geschonten Admir Smajic die Fäden zog. Als Ersatz für den Bosnier spielte wie schon in Zürich Daniele Moro. Der Tessiner verriet zwar erneut gute Ansätze, aber nach wie vor athletische Defizite.

Wie gesagt, Nyarko war der Spieler beim FCB, über den die Partie lief, und mit einem seiner wuchtigen Distanzschüsse hätte er auch beinahe das 1:0 erzielt. Der ukrainische Nationaltorhüter Tjapuschkin brachte jedoch gerade noch eine Hand zum Ball. Auch Walker und Zuffi (spielte Mittelstürmer) hatten bei Schüssen aus grösserer Entfernung nur wenig Glück. Die grösste Chance hatte jedoch Basels linker Flügelstürmer Bruno Sutter. Nach einer Kombination über Massimo Ceccaroni, der momentan wirklich gut in Form zu sein scheint, und Nyarko verpasste der junge Zürcher jedoch das leere Tor.

Dem FCB jetzt aber nachsagen zu wollen, er treffe das gegnerische Gehäuse nicht mehr, wäre wahrscheinlich ungerecht - aber am kommenden Samstag, im Meisterschaftsspiel gegen den FC Lugano dürfen die Bälle doch wieder hinter die Torlinie gelangen. Dass die Mannschaft gegen Spartak Moskau mit ihren herausgespielten Möglichkeiten fahrlässig umgegangen war, soll aber nichts bedeuten in bezug auf die Partie gegen die Tessiner.

Der FCB war jedoch gegen die Russen nicht nur mit Offensiv-Aufgaben beschäftigt. Auch die Abwehr (mit Lars Olsen als Libero) hatte eine Menge Arbeit zu verrichten. Vor allem über rechts gelangte Spartak immer wieder in den Strafraum. Dies hatte nichts damit zu tun, dass Walker oder Orlando schwächer gespielt hätten als ihre Kollegen (Ceccaroni, Tabakovic) auf der anderen Seite, sondern vielmehr mit dem ungemein stark spielenden Andrej Tichonow. Dieser rannte bei dem schwülen Wetter unermüdlich die Linie rauf und runter - die Nummer 10 Spartaks hätte wahrscheinlich auch bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Göteborg eine gute Figur gemacht ?

Neben Tichonow (Toschütze zum 2:0) fielen auch die kantigen Abwehrspieler auf. Sutter etwa prallte an seinem Gegenspieler Afanasiew regelmässig ab wie ein Gummiball, und auch Yakin hatte gegen die robuste Abwehr einen schweren Stand.

Nach der Pause, als Andrey Nyarko aus dem Spiel genommen hatte, wurde der Unterschied noch deutlicher. Moro und der eingewechselte Moser waren im zentralen Mittelfeld schlicht zu «dünn», um das Spiel nach vorne ankurbeln zu können. Doch man darf nicht vergessen, dass es auf den Positionen 10 und 6 die zweite Garnitur des FCB war, die die zweiten 45 Minuten absolvierte. Die erste (Smajic, Nyarko) hat eindeutig mehr Gewicht.

Doch für Andrey zählte an diesem Tag nicht das Resultat. Er war froh um den Test in der wettkampffreien Phase. Er konnte experimentieren (Meier als Manndecker, Walker im linken Mittelfeld, Sutter als Stürmer), und er konnte den Spielern zu einem Einsatz verhelfen, die im bisherigen Saisonverlauf nicht oder nur wenig zu Matchpraxis gekommen waren. «Ich habe gesehen, dass ich Alternativen habe», kommentierte der FCB-Trainer die Partie, «vielmehr kann ich zu diesem Spiel wirklich nicht sagen.»

Es gelte jetzt, sich konsequent auf die Partie gegen den FC Lugano vorzubereiten. Der Match gegen Spartak war gutes Training. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 14.08.1995