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FC Basel

Neuchâtel Xamax

FC Basel - Neuchâtel Xamax 0:1 (0:0)

Datum: 17.07.1996, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 2. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 16'000

Schiedsrichter: Karl Strässle Schweiz

Tore: 88. Isabella 0:1.

Gelbe Karte: 18. Vernier (Foul). 21. Orlando (Foul). 29. Frick (Foul).

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Poulard, Tabakovic, Salvi; Frick, Nyarko, Smajic, Orlando (80. Giallanza); La Placa, Yakin (75. Armentano).

Neuchâtel Xamax: Corminbúuf; Rueda; Vernier, Jeanneret, Rothenbühler; Perret, Wittl, Bonalair; Isabella, Lesniak (64. Kunz), Sandjak (75. Pana).

Bemerkungen: Basel ohne Sutter, Zuffi und Grüter (alle verletzt).

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Das alte Lied - 0:1 gegen Xamax

Der FC Basel verlor in der 2. Runde der Fussball-NLA-Meisterschaft gegen Neuchâtel Xamax mit 0:1 (0:0). Ceccaroni schoss das entscheidende Eigentor drei Minuten vor dem Ende der Partie. Der FCB hatte sich zuvor schwergetan. Xamax war besser, aber zwingend war die Niederlage dennoch nicht.

Basel. Am Ende hatten die Basler wieder einmal lange Gesichter, sie hatten verloren, das erste Mal in dieser Saison. 0:1 lautete das Resultat, drei Minuten vor Schluss waren die Spieler Karl Engels nicht aufmerksam. Im Angriff ging der Ball verloren, Daniel Salvi vermochte Adrian Kunz nicht am Flanken zu hindern. Der Ball flog zur Mitte, wo Massimo Ceccaroni Patrick Isabella stören wollte und ins eigene Tor traf.

Ein Eigentor gegen Xamax. Auch das noch. Wenn es denn einmal zumindest nach einem halben Erfolgserlebnis gegen den Widersacher vom Neuenburgersee aussehen sollte - dann schiesst sich der FCB selbst ab, ohne dabei Ceccaroni auch nur den geringsten Vorwurf machen zu wollen.

Es bleibt beim alten Lied, gegen die Neuenburger gibt es für den FC Basel nur selten etwas Zählbares zu holen. Auch dann nicht, wenn 87 Minuten und ein paar Sekunden lang vieles auf ein torloses Unentschieden hingedeutet hatte.

Das grosse Spektakel jedenfalls, das man sich von zwei Teams, deren Trainer sich stets zum Offensiv-Fussball bekennen, erhofft hatte, war es nicht. Vielmehr war es eine ausgesprochen taktische Angelegenheit. Beide Mannschaften hielten ihre Linien, Xamax liess den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren, der FCB war stets bemüht, kompakt zu bleiben.

Ja, es machte gar den Eindruck, als wollle man unter keinen Umständen dem Gegner ins sprichwörtlich offene Messer laufen. Zu oft schon in der jüngeren Vergangenheit waren Angriffsbemühungen gegen die Neuenburger mit Kontertoren bestraft worden, und bis kurz vor Schluss ging diese Richtung gestern auch auf?

Wenig Unterhaltung

Es entwickelte sich aus dieser Konstellation eine nicht unbedingt unterhaltsame Partie auf recht tiefem Rhythmus, in der der Gast weit mehr in Ballbesitz war, derweil sich der FCB im heimischen St.-Jakob-Stadion mühte, vor dem eigenen Strafraum in Ballbesitz zu gelangen, um dann mit rasch vorgetragenen Angriffen selbst die Offensive zu suchen.

Ob dies die ursprüngliche Absicht war, bleibe dahingestellt - doch vermutlich hatte der FCB auch keine andere Wahl, als sich mehrheitlich um Defensiv-Aufgaben zu kümmern. Xamax wirkte, was Engel auch erwartet hatte, wesentlich eingespielter und damit auch ballsicherer.

Dass die Basler Offensivaktionen Seltenheitswert hatten, hing aber auch mit dem Neuenburger Pressing zusammen. Die Räume waren eng, sehr eng sogar, und wenn der FCB einmal über die Mittellinie gelangte, dann folgte oft der Fehlpass. Schnell und direkt wollten sie spielen, die Basler, schnell und direkt fanden sie sich jedoch zumeist in der eigenen Platzhälfte wieder.

Ganz selten nur manövrierte sich der FCB vor der Pause in den gegnerischen Strafraum, doch die Schüsse von Hakan Yakin (5.) und Admir Smajic (11.) wurden abgeblockt - viel mehr gab es von den Baslern in der ersten Halbzeit nicht zu sehen.

Xamax war besser, ohne Zweifel, doch bis auf eine Ausnahme blieben auch die Neuenburger bis zur Pause nur wenig gefährlich. Glück hatte der FCB einzig nach Samir Tabakovics Fehler, als Liazid Sandjaks weiter Ball zu Patrick Isabella gelangte, der allein auf Stefan Huber eilend am Tor vorbeischoss (41.). Apropos Huber - der FCB-Goalie hatte gestern nicht unbedingt seinen besten Tag. Manch ein Ball landete nicht dort, wo ihn Huber haben wollte, und auch sonst wirkte er nicht immer so präsent, wie man sich von ihm das eigentlich gewohnt ist.

Ansonsten verdiente sich namentlich die Basler Innen-Abwehr aber durchaus gute Noten, Yann Poulard und auch Tabakovic (sieht man von seinem Lapsus ab) standen meist am richtigen Ort. Ein paar Probleme hatte jedoch Salvi. Es mag die Nervosität beim ersten Auftritt im «Joggeli», es mag der höhere Rhythmus in der NLA gewesen sein - Tatsache war, dass der vom FC Wil gekommene Defensivspieler bange Momente zu überstehen hatte. So etwa, als er bei seinem Rückgabe-Versuch Sandjak frei zum Schuss kommen liess (65.). Der Franzose, gewiss kein schlechter Fussballer, traf aber das Tor ebenfalls nicht.

Der vierte Basler Verteidiger, Massimo Ceccaroni, hatte seinen ersten grossen Auftritt nach der Pause, als er, den Ball am Fuss, in die Offensive stürmte, und letztlich der angespielte Hakan Yakin (wie Isabella zuvor) neben das Tor von Joel Corminboeuf schoss (49.). Es war dies die bis anhin beste Basler Chance. Allzu viel lief wirklich nicht zusammen an diesem Abend.

Auch Davide Orlando konnte nicht an seinen guten Match in Aarau anknüpfen - und so gab es auf der linken Seite für den FCB kaum ein Durchkommen.

Besser war Mario Frick auf der rechten Seite, wenngleich auch er nur selten in Abschlussposition gelangte und gegen Thierry Bonalair einen ähnlich schweren Stand hatte wie einst Mario Cantaluppi. Die beste Chance bot sich dem Liechtensteiner 13 Minuten vor Schluss, als er nach einem Corner Admir Smajics einen Schritt zu spät kam. Ansonsten erging es Frick wie allen anderen auch - kein Durchkommen?

Erinnerungen an die EM

Ja, es gab eigentlich für fast niemanden auf dem Feld ein Durchkommen. Das Geschehen spielte sich über weite Strecken zwischen den beiden Strafräumen ab, so wie man dies von der EM-Endrunde her noch in oft leidiger Erinnerung hat. Auch Xamax war vor Huber nicht allzu häufig präsent, und derweil auf dem Totomat das torreiche Geschehen auf den anderen Plätzen zu erkennen war, wartete man in Basel vergeblich auf die grosse Show.

Ein bisschen besser wurde es, als Engel Gaetano Giallanza für Orlando brachte (80.). Der zum FCB zurückgekehrte Aescher hatte die zweite Grosschance für die Basler an diesem Abend, doch Corminboeuf parierte seinen Schuss mit grosser Klasse. Dies war acht Minuten vor dem Ende der Partie.

Und fünf Minuten bevor der FC Basel gegen Xamax wieder einmal in einen Konter lief, und Ceccaroni unglücklicherweise die Fussspitze im falschen Winkel zum Ball gestellt hatte. Es war der Schlusspunkt unter eine nicht wunschgemäss geglückte Saison-Premiere vor eigenem Publikum. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 18.07.1996