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FC Basel

SC Freiburg

FC Basel - SC Freiburg 2:2 (1:1)

Datum: 17.02.1996, 14:30 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1995/96

Stadion: Leichtathletikstadion St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 700

Schiedsrichter: Urs Meier Schweiz

Tore: 11. Okolosi 1:0. 38. Freund 1:1. 75. Yakin 2:1. 86. Rath 2:2.

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Tabakovic, Meier, Orlando; Cantaluppi, Moser (60. Vilmar), Smajic, Sutter; Okolosi (69. Yakin), Zuffi.

SC Freiburg: Schmadtke (46. Beneking); Heidenreich (46. Neitzel); Rath, Müller; Kohl (63. Mikic), Zeyer, Todt (46. Buric), Jurcevic, Freund (46. Korell); Seretis (46. Spies), Wassmer (46. Sutter).

Bemerkungen: Basel ohne Walker und Rey. Freiburg ohne Decheiver, Sundermann, Spanring und Vogel.

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Und noch ein guter FCB-Auftritt?

Der FC Basel erreichte gegen den Bundesligisten SC Freiburg im LA-Stadion St. Jakob ein 2:2 (1:1)-Unentschieden. Eine Woche vor Finalrundenbeginn präsentierte sich der FCB dabei in gutem Zustand.

Basel. Gewiss, man soll sie nicht überbewerten, diese Testspiele. Zu oft ist es schon vorgekommen, dass sich eine Mannschaft vor Saisonbeginn in guter Form zeigt - und dann, wenn es darauf ankommt, kein Bein mehr vors andere bringt.

Doch das, was der FC Basel in seinen insgesamt acht Vorbereitungspartien im Hinblick auf die am kommenden Wochenende beginnende Fussball-Finalrunde bisweilen versprochen hat, das macht schon Lust auf mehr. Am Samstag etwa bot er gegen den SC Freiburg, der wegen des ausgefallenen Spiels beim FC St. Pauli die Zeit fand, in Basel anzutreten, eine wahrlich gute Leistung - der FCB überzeugte im spielerischen Bereich, die Akteure wirkten konditionell auf der Höhe und (was ebenfalls nicht zu unterschätzen ist) bei bester Laune. «Die Mannschaft soll Biss haben, aber nicht verbissen sein», hatte Engel im Januar gefordert - in den Testspielen wurde diese Vorgabe oft erfüllt.

In der Partie gegen die Freiburger simulierte der FCB-Trainer ein letztes Mal vor dem Match gegen Servette am nächsten Sonntag den Ernstfall. Er liess (sieht man vom derzeit noch verletzten Marco Walker ab) die Mannschaft auflaufen, die in Genf aller Voraussicht nach beginnen wird. Die noch offene Frage dabei ist nur, auf welcher Position Admir Smajic spielen wird. Gegen den Sportclub begann er als defensiver Mittelfeldspieler hinter Dominic Moser, der Smajics Part als Ball-Lieferant für die beiden Stürmer übernahm.

Für Smajic wäre es wohl kein Problem, eine valable «Nummer 6» abzugeben, und er selbst wäre auch bereit, vor der Abwehr zu agieren - doch Engel muss sich überlegen, ob es nicht Luxus ist, den Bosnier zu weit hinten spielen zu lassen. Denn es wurde offensichtlich, dass Moser im Moment noch die Leistungskonstanz abgeht, um konsequent die eigenen Angreifer in Szene setzen zu können. Wohl ging auch er in den Abschluss, wohl versuchte auch er, die Bälle zu verteilen - doch das Spiel lief zu oft an ihm vorbei.

Für die Unterhaltung waren andere besorgt. Stefan Hubers weiten Auskick, der über Freund und Feind hinwegflog, nahm Gabriel Okolosi direkt ab und traf zum 1:0. Es war ein spektakuläres Tor, und vielleicht kam es für den Nigerianer gerade zur rechten Zeit. Alexandre Reys Zerrung wird wahrscheinlich bis zum Sonntag nicht ausgeheilt sein, womit sich Okolosi im Hinblick auf einen Startplatz positiv bemerkbar machte. Gleiches gilt aber auch für Hakan Yakin, der nach 70 Minuten eingewechselt worden war, und fünf Minuten später mit einem wuchtigen Linksschuss zum 2:1 traf. Zuvor hatte der Lörracher Oliver Freund per Freistoss das 1:1 erzielt (38.), die neuerliche FCB-Führung egalisierte Thomas Rath vier Minuten vor Schluss.

Doch zurück zum Thema «Smajic». Nach einer Stunde nahm Engel Moser aus dem Spiel und brachte Vilmar Barbosa Santos. Der Brasilianer spielte fortan in der Innenverteidigung, für ihn ging André Meier ins defensive Mittelfeld, und Smajic nahm seinen angestammten Platz hinter den Spitzen ein - und danach hatte der FCB seine besten Momente in diesem ausgesprochen unterhaltsamen Testspiel. Yakins Treffer war fast eine zu geringe Ausbeute aus dem variablen Angriffsspiel, das die Basler an den Tag legten.

Auch Engel gab nach dem Spiel zu Protokoll, dass mit Smajic im offensiven Mittelfeld «mehr los» gewesen sei - und er sagte denn auch, «dass ich in Genf auch so beginnen kann.» Vilmar jedenfalls machte seine Sache gut, und er wurde, was erfreulich war, auch von den Zuschauern freundlich begrüsst. Und Meier bewies, dass er auch vor der Abwehr spielen kann - womit eigentlich vieles darauf hindeuten könnte, dass der FCB in Genf mit der offensiv durchschlagskräftigeren Variante auf den Platz kommen wird. Schon gegen den SC Freiburg, bei dem Alain Sutter in der zweiten Hälfte zum Einsatz kam, wären nach einer Stunde, nach Engels Rochade, genügend Möglichkeiten vorhanden gewesen, mehr als «nur» zwei Tore zu schiessen. Die Tatsache, dass seine Mannschaft nach dem Führungstreffer gleich wieder den Ausgleich kassieren musste, war neben der Chancenauswertung der einzige Punkt, der dem Trainer nicht ganz behagen konnte. Ansonsten war auch er durchaus angetan von der Darbietung der Seinen.

Auf den Punkt brachte es nach dem Spiel Volker Finke, der Trainer des Sportclubs. «Die Basler sind eine gute Mannschaft geworden», sagte er, «da ist wirklich Leben drin.» Dem ist nichts beizufügen. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 19.02.1996