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FC Luzern

FC Basel

FC Luzern - FC Basel 3:0 (2:0)

Datum: 14.02.1998, 14:30 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1997/98

Stadion: Unterallmend (Root) - Zuschauer: 800

Schiedsrichter: Markus Nobs Schweiz

Tore: 24. Ibrahim 1:0. 43. Webber (Eigentor) 2:0. 79. Kögl 3:0.

FC Luzern: Lehmann; Moser; Knez (58. Gmür), van Eck; Joller (74. Fink), Wyss (74. Izzo), Koilov, Brunner (84. Sermeter), Kögl; Sawu (84. Ogaga), Ibrahim.

FC Basel: Huber (52. Stöckli); Webber; Kreuzer, Konde; Ceccaroni, Hartmann (46. Salvi), Zuffi; Barberis, Henry (46. Dobrovoljski), Berger (74. Perez); Frick.

Bemerkungen: Basel ohne Knup (Schonung), Gaudino (krank), Sas und Fabinho (beide verletzt). - Keine Verwarnungen. - Beim FCB nach der Pause unter anderem: Dobrovoljski Stürmer für Frick, der als Flügel auf die rechte Seite wich. Konde für Hartmann im Mittelfeld, Salvi linker Verteidiger.

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Das banale Fazit: Alles ist möglich

Der FC Basel hat seine Testspiel-Reihe mit einem 0:3 gegen den FC Luzern abgeschlossen. Er schien in diesem Spiel noch nicht gerüstet für die kommenden delikaten Aufgaben. Doch dafür gab's auch Gründe.

Root. Der «letzte Test» - da kommt einem in Zusammenhang mit dem FC Basel unweigerlich eine Partie in Erinnerung. Das vermeintlich höhere Weihen versprechende 1:0 gegen den frischgebackenen Champions-League-Sieger Borussia Dortmund im vergangenen Juli. Damals hatte die FCB-Aufbruchsstimmung ihren Gipfel erreicht, das waren die euphorischen Tage vor dem Sturzflug in das Elend der Abstiegsrunde.

Nun hat der FCB seinen letzten Test vor diesen 14 mal 90 Minuten Biegen, Brechen, Hauen, Stechen, Hoffen und Bangen absolviert - nicht mehr vor über 10 000 Zuschauern im St.-Jakobs-Stadion wie gegen den BVB, sondern vor deren 800 auf der Sportanlage Unterallmend des Viertligisten SK Root nahe der Autobahn Luzern-Zug. Deutlicher hätten die Unterschiede zum Juli 1997 nicht ausfallen können.

Gegner war der FC Luzern, und so wie man letztlich den Fehler beging, den Sieg gegen die Borussen überzubewerten, so darf man nun nicht dem Irrtum verfallen, das samstägliche 0:3 gegen den Finalrundenteilnehmer falsch zu interpretieren - wenngleich es Anzeichen gibt, dass man von einem «Rückschlag» unmittelbar vor dem Start sprechen muss. Die erste Halbzeit zum Beispiel war aus FCB-Sicht nur schwer erträglich. Zusammenhängende Aktionen gab's nicht, Missverständnisse dafür um so mehr. Spielaufbau? Sogenannte Automatismen? Die Bereitschaft, sich auch auf einem schlechten Geläuf um mehr als das Abspulen eines Pflichtprogramms zu bemühen?

Nein, es war kein guter Eindruck, den der FCB in den ersten 45 Minuten hinterliess. Und diese Fussball-Armut kann auch nicht alleine mit den Absenzen von Maurizio Gaudino (krank), Adrian Knup (Schonung) und des neuen Brasilianers Fabinho (verletzt) erklärt werden. Die Folge des FCB-Gekicke waren zwei Gegentore, die ein gefestigteres Team so wohl nicht erhalten hätte. Vor dem 0:1 brüllten und liefen alle wild durcheinander, nur Oumar Konde, der im letzten Test vor der Pause zunächst Manndecker spielen musste, blieb stehen und hob die Offside-Position auf (Tor durch Ibrahim).

Dem 0:2 ging ein weiterer Abstimmungsfehler voraus, und Webber hatte Pech, dass er Ludwig Kögls Flankenball ins eigene Tor spedierte. Der neue Libero aus Brasilien war ansonsten einer der zuverlässigeren Basler, robust, gut auch im Kopfball und im Stellungsspiel, aber sicher keiner, der den Spielaufbau in der Fussball-Weltgeschichte revolutionieren wird wie weiland Franz Beckenbauer.

Ein Grundproblem am Samstag war das Verhalten des Mittelfeldes, wo Fabrice Henry keine Ordnung schuf, wo jeder sich bewegende Gegner sofort drei Meter Freiraum hatte. Auf den Aussenbahnen waren Jan Berger und Sébastien Barberis offensiv ungenügend, und so blieb die einzige Spitze, Mario Frick, meist isoliert.

Von der «schlechtesten Halbzeit» aller bisherigen Tests sprach Assistenztrainer Marco Schällibaum, und nicht nur ihm hat der ärgerliche Auftritt vor der Pause auf den Magen geschlagen.

Nach der Pause wurde es etwas ansehnlicher. Beim FCB stieg die Bereitschaft, die zwei Spieler- und damit verbundenen etlichen Positionenwechsel (besonders die Flügel-Rochade Frick für Barberis) zeitigten Wirkung - und als dann nachmittags gegen 16 Uhr besagter Frick die erste Chance und den Ball Richtung Alpen statt Tor gedroschen hatte (66. Minute), da schienen die Basler endgültig wacher zu werden. Möglichkeiten zum Anschluss waren vorhanden, wurden jedoch nicht genutzt. Und weil Oliver Stöckli Kögls Freistoss nicht parierte, was er eigentlich hätte tun sollen, hiess es am Ende 0:3 statt vielleicht 1:2.

Das Fazit aus den Tests im Februar 1998 ist relativ einfach zu ziehen - der FC Basel ist der FC Basel geblieben. Das erste Freundschaftsspiel hat er gegen den FC Zürich 3:0 gewonnen, das letzte hat er gegen die Luzerner mit dem gleichen Resultat verloren. Wenn man zwischen diesen Ergebnissen und der am 1. März beginnenden Abstiegsrunde eine Verbindung herstellen möchte, dann liegt folgende banale Schlussfolgerung auf der Hand: Möglich ist weiterhin alles. Der Klassenerhalt ebenso wie der ganz tiefe Fall ins Niemandsland. So ist der Sport, und so ist vor allem auch der FC Basel. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 16.02.1998