Erste Mannschaft | Spiele
  • Telegramm
  • Spielbericht

Neuchâtel Xamax

FC Basel

Neuchâtel Xamax - FC Basel 2:1 n.V. (1:1, 1:1)

Datum: 23.04.1996, 20:00 Uhr - Wettbewerb: Schweizer Cup 1995/96 - 1/4-Final

Stadion: Maladière (Neuchâtel) - Zuschauer: 4'400

Schiedsrichter: Kurt Röthlisberger Schweiz

Tore: 16. Kunz 1:0. 38. Yakin 1:1. 94. Kunz 2:1

Gelbe Karte: 28. Nyarko (Fou). 44. Bonalair (Foul). 85. Jeanneret (Handspiel als letzter Mann). 111. Orlando (Foul).

Gelb-Rote Karte: 71. Nyarko (Foul)

Neuchâtel Xamax: Corminboeuf; Rueda; Jeannert, Martin, Bonalair; Perret (81. Drakopoulos), Panduru (100. Gigon), Rothenbühler; Isabella, Wittl, Kunz.

FC Basel: Huber; Hasler, Meier, Walker, Orlando; Cantaluppi (112. Rey), Nyarko, Smajic, Sutter; Yakin (75. Konde), Zuffi (78. Okolosi).

Bemerkungen: Xamax ohne Kägi, Pana, Vernier (alle verletzt) und Panduru (Nationalmannschaft); Basel ohne Ceccaroni, Disseris (beide verletzt) und Tabakovic (rekonvaleszent). 118. Sutter verletzt ausgeschieden. Das Spiel war ursprünglich am 11. April 1996 angesetzt, musste aber verschoben werden, weil 6 Spieler des FCB wegen einer Bakterien-Infektion noch nicht spielfähig waren.

Zurück

Starke Cup-Leistung des FC Basel nicht belohnt

Der FC Basel ist in den Viertelfinals des Schweizer Cups bei Neuchâtel Xamax ausgeschieden. Er unterlag mit 1:2 nach Verlängerung. Kunz und Yakin trafen in der regulären Spielzeit, und nochmals Kunz entschied den Match in der 94. Minute mit seinem zweiten Tor.

Neuchâtel. Es hat nicht sollen sein. Da zeigt sich der FC Basel von seinen sportlichen wie bakteriellen Nöten endgültig erholt - und dann verliert er nach starker Darbietung doch noch und scheidet aus dem Schweizer Cup aus. 1:2 gegen Neuchâtel Xamax lautete das Schlussresultat dieses nachgeholten Viertelfinalspiels - der FCB muss die Rückkehr ins europäische Fussball-Geschäft definitiv vertagen.

Es war jedoch gestern ein begeisterndes Spiel, mitreissend von der ersten Minute an - und mit einem FCB, der im Vergleich zu den Partien gegen Aarau oder St. Gallen überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen war.

Ja, der FCB bot seine wohl beste Leistung seit langer Zeit. Jeder kämpfte für jeden, jeder lief für jeden - mit oder ohne Ball. Und all denjenigen, die Karl Engels Mannschaft vor der Partie keine Chancen eingeräumt hatten, gaben die Basler die Antwort auf dem Fussball-Platz. Von Beginn weg versuchte man, den Gegner unter Druck zu setzen, was sich gegen Xamax in der Tat als probates Mittel empfiehlt. Wenn Gilbert Gress' Equipe nicht in der Lage ist, das Spiel in die Breite zu ziehen, dann kommt sie doch oft in Not. Allerdings besitzt Xamax genug Klasse, um sich auch so Chancen herauszuarbeiten. Adrian Kunz versuchte es nach vier Minuten, scheiterte indes an Stefan Huber.

Was danach folgte, war die erste von vielen guten Phasen der Basler gestern auf der Maladière. Tormöglichkeiten erarbeiteten sie sich beinahe im Minutentakt. Bruno Sutter, der erneut stark spielte, Hakan Yakin oder Alex Nyarko nach einer spektakulären Kombination über mehrere Stationen verpassten jenes 1:0, das erstens möglich und zweitens nach einer Viertelstunde auch verdient gewesen wäre.

Doch dieses erste Tor sollte wieder einmal dem Gegner gelingen. Nica Panduru durfte den zweiten Eckball für Xamax treten, bediente Kunz, der von niemandem angegriffen wurde und mit einem Kunstschuss Huber bezwang (16.). Damit war der FCB schlecht bedient, und man merkte ihm dies in den darauffolgenden Szenen auch an. Doch spätestens nach zehn Minuten hatten sich die Gäste erholt.

Mario Cantaluppi, erneut Sutter oder Yakin brachten den Ball nicht ins Tor - und auf der Bank begannen die Verantwortlichen bereits mit dem Haareraufen, als Admir Smajics Freistoss-Ball Joël Corminbúuf offensichtlich irritierte. Der Xamax-Goalie kam einen Schritt aus dem Tor, blieb stehen und Yakin traf per Kopf zum überfälligen 1:1 (38.). Die Partie hatte zu diesem Zeitpunkt längst einen Rhythmus erreicht, den man in Schweizer Stadien nicht allzu oft erlebt. Und das Erfreuliche auf seiten des FCB war - es waren wieder die «Jungen», Yakin und Sutter, die oft glänzen konnten.

Und daran sollte sich auch nach der Pause nichts ändern. Der FCB hielt vorerst sein Level. In einer Szene durften Yakin und Sutter gar zu zweit auf Libero Rueda zulaufen, doch statt zu schiessen, wollte der FCB-Torschütze den Mittelfeldspieler bedienen, der Corminbúuf in die Füsse lief (48.). All diese Szenen mögen unterstreichen, dass der Match nicht in taktischen Zwängen verlief, jeder suchte seine Chance im schnellen Spiel nach vorne - was ebenfalls zum grossen Unterhaltungswert beitrug.

Nach etwa einer Stunde war dann allerdings nicht zu übersehen, dass der FCB nicht mehr die Kraft hatte, den Gegner früh zu stören. Dazu kam, dass Nyarko wegen der zweiten Verwarnung vom Platz gestellt wurde (71.). Dass Ref Röthlisberger Sébastien Jeanneret nicht des Feldes verwies, als der als hinterster Mann den Ball absichtlich mit der Hand berührt hatte, war aus Basler Sicht ärgerlich (80.) - Smajic hätte freie Bahn gehabt.

Der FCB verlegte sich nun gezwungenermassen mehrheitlich aufs Kontern, er vertraute auf seine mit wenigen Ausnahmen sehr stabile Abwehr. Cantaluppi hatte auf diese Weise eine Möglichkeit, als er kurz vor dem Abpfiff an Corminbúuf scheiterte. Handkehrum hatte der FCB Glück, dass Röthlisberger Yannick Haslers Intervention an Charles Wittl nicht als Penalty-würdig taxieren wollte?

So aber kam es zur Verlängerung, die dann doch die Entscheidung zugunsten der Gastgeber bringen sollte. Und wieder war es Kunz, der nach einer Flanke des eingewechselten Samuel Drakopoulos aus sehr spitzem Winkel Huber zum zweiten Mal bezwang (94.). Meier hatte noch eine Chance zum 2:2 - doch letztlich half alles nichts. Der FCB war draussen. Servettes Halbfinalgegner heisst Xamax. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 24.04.1996