Pianorese Calcio
FC Basel
Pianorese Calcio - FC Basel 0:5 (0:2)
Datum: 13.02.1997, 00:00 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1996/97
Stadion: Stadio Comunale (Pianoro) - Zuschauer: 25
Schiedsrichter: Salvatore Nuccio
Tore: 35. Knup 0:1. 38. Yakin 0:2. 58. Knup 0:3. 75. Knup 0:4. 87. Giallanza 0:5.
Pianorese Calcio: ?
FC Basel: Huber (46. Grüter); Ceccaroni (61. Disseris), Konde, Tabakovic, Zuffi; La Placa, Falub, Nyarko (46. Sutter), Henry; Yakin (46. Giallanza), Knup.
Bemerkungen: Basel ohne Smajic, Orlando, Poulard und Frick (alle verletzt).
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Drei Knup-Tore beim 5:0
Der FC Basel gewann in Pianoro (It) gestern ein Testspiel gegen das unterklassige Pianorese Calcio 5:0 (2:0). Knup erzielte dabei drei Tore.
Pianoro. Piero Maini ist «Direttore Generale» von Pianorese Calcio. In dieser Funktion sass er gestern vor dem Testspiel seiner Equipe gegen den FC Basel in seinem - für Amateurverhältnisse - geradezu feudalen Büro und brütete über den Mannschaftsaufstellungen. Sein permanent klingelndes Natel störte ihn nicht im geringsten in der Konzentration. Ihn beschäftigte vielmehr, wie denn Karl Engel, der «Mister», wie Fussballtrainer in Italien respektvoll genannt werden, den FCB auf diese Partie einstellen würde. Zudem machte sich Maini ein wenig Sorgen um den Gemütszustand seiner Mannschaft. Denn nach acht Siegen in Serie in der «Serie Promozione» hatte man am vergangenen Sonntag gegen den Tabellenletzten der Liga eine empfindliche 0:4-Niederlage kassiert, die Pianorese Calcio die Tabellenführung kostete. Und so etwas ärgert natürlich einen Generaldirektor.
Wenig später gesellte sich Maini («ich habe dieselben Aufgaben wie Heinz Hermann beim FCB») dann zu den Zuschauern auf der Tribüne und verfolgte gespannt das Geschehen auf dem Rasen. Der FCB begann das Spiel verhalten, der Ball zirkulierte zwar gut in den eigenen Reihen, allein, Tormöglichkeiten gab es in der ersten halben Stunde der Begegnung kaum zu bewundern. Engel hatte für den verletzten Admir Smajic Oumar Konde in die Innenverteidigung beordert; Konde machte seine Sache, unterstützt von einem starken Samir Tabakovic, gut.
Tabakovic bestätigte seinen Formanstieg ein weiteres Mal, verlor zum einen keinen einzigen Zweikampf in der Defensive, erwies sich zum anderen in der Angriffsauslösung recht kreativ. Im Mittelfeld verstanden es Alex Nyarko und Adrian Falub, die Bälle zu verteilen, mit dem Makel allerdings, ein wenig oft in die Breite statt in die Tiefe zu spielen.
Die Folge war, dass einige FCB-Angriffe ziemlich langsam vorgetragen wurden und die Sturmspitzen Adrian Knup und Hakan Yakin selten brauchbare Zuspiele erhielten. Besser machten dies nach 35 Minuten Yakin sowie Fabrice Henry, die mit zwei gekonnten Steilpässen das ganze Spielfeld überbrückten, und Knup gelang hernach bei seiner ersten Chance gleich die Führung, die Yakin nur drei Minuten später mit einem Kopfball nach einer langgezogenen Flanke Massimo Ceccaronis ausbaute.
Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie gefälliger. Der FCB hatte nun den stark wehenden Wind im Rücken und kombinierte wesentlich flüssiger und vor allem schneller als noch in den ersten 45 Minuten. Insbesondere Henry und Jean-Pierre La Placa auf den Aussenpositionen im Aufbau harmonierten ausgezeichnet mit dem agilen Knup. Der Stürmer wirkte bereits gut in die Mannschaft integriert und erzielte zwei weitere Tore, beide im Stile eines Finisseurs, der geduldig auf seine Möglichkeiten wartet, um dann zuzuschlagen.
Und beinahe wäre diese zweite Halbzeit zur totalen Show Knups geworden, doch kurz vor Schluss verwehrte ihm die Querlatte einen vierten Torerfolg (83.). Dieser gelang dafür dem eingewechselten Gaetano Giallanza, womit alle eingesetzten FCB-Stürmer mindestens einen Treffer auf ihrem Konto hatten. Natürlich darf man diesen FCB-Sieg nicht überbewerten, Pianorese Calcio hatte etwa die Klasse eines guten 2.-Liga-Clubs. Auf der anderen Seite waren die Basler nach den anstrengenden Trainingseinheiten dieser Woche nicht besonders spritzig und konnten sich letztlich trotzdem «standesgemäss» durchsetzen, was bestimmt kein schlechtes Zeichen ist.
Und Piero Maini war nach dem Schlusspfiff auch zufrieden, schwärmte von Knup («den kaufen wir für die kommende Saison»). Er muss sich auch keine Gedanken über einen eventuellen Trainerwechsel bei Pianorese Calcio machen. Denn «Mister» in Pianoro ist Paolo Maini, der Bruder des «Direttore Generale». Georg Heitz
Quelle: Basler Zeitung vom 14.02.1997