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SC Buochs

FC Basel

SC Buochs - FC Basel 2:7 n.V. (2:2, 1:1)

Datum: 15.11.1997, 16:00 Uhr - Wettbewerb: Schweizer Cup 1997/98 - 1/16-Final

Stadion: Seefeld (Buochs) - Zuschauer: 2'500

Schiedsrichter: René Rogalla Schweiz

Tore: 17. Zuffi 0:1. 22. Cavallucci (Handspenalty) 1:1. 54. Bieri 2:1. 86. Subiat 2:2. 96. Subiat 2:3. 101. Subiat 2:4. 112. Knup 2:5. 117. Knup 2:6. 121. Henry 2:7.

Gelbe Karte: 22. Nemtsoudis (Hands), 33. Meier (Foul), 45. Zwyssig (Foul), 54. Henry (Foul), 90. Von Flüe (Foul), 119. Barmettler (Reklamieren).

SC Buochs: Schnarwiler; Pekas; Bieri, Zwyssig; Zanni (87. Scheidegger), Meier, Cavallucci, Odermatt (72. Von Flüe), Barmettler; Lötscher, Baumann (61. Müller).

FC Basel: Huber; Ceccaroni (66. Berger), Kreuzer, Konde, Nemtsoudis (72. Knup); Barberis, Hartmann, Henry, Frick (84. Dobrovoljski); Subiat, Zuffi.

Bemerkungen: SC Buochs ohne Baumann (verletzt); FC Basel ohne Gaudino und Sas (nicht im Aufgebot), Mendi (U18-Nationalmannschaft), Salvi (krank, auf der Bank). Beim FC Basel Berger nach seiner Einwechslung links, Frick rechts im Mittelfeld, Barberis als Aussenverteidiger. Nach seiner Einwechslung Knup im Sturm, Zuffi im Mittelfeld.

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FCB: Vier Minuten vor dem Abgrund

Der FC Basel lag im Cup-Sechzehntelfinal gegen den Erstligisten SC Buochs bis zur 86. Minute mit 1:2 (1:1) zurück. Dann traf Subiat zum Ausgleich und in der Verlängerung kam der FCB noch zu einem 7:2.

Buochs. Mit gesundem Selbstbewusstsein hatte Salvatore Andracchio, der Trainer des FC Basel, am Tag vor dem Cup-Sechzehntelfinal dem Erstligisten SC Buochs noch zu verstehen gegeben, dass er gegen seine «intakte Mannschaft, die ihn nicht enttäuschen» werde, keine Chance habe. Von Stabilität war die Rede, vom Umstand, dass es für die Nidwaldner schade sei, dass sie jetzt, und nicht etwa vor vier Wochen, auf den FCB treffen müssen.

Wie muss sich der FCB-Trainer vorgekommen sein, als er sich in der regulären Spielzeit das klägliche Gekicke seiner starkgeredeten und schwach aufgetretenen Mannschaft ansehen musste? Es war wohl ein Eindruck irgendwo zwischen Enttäuschung und Machtlosigkeit. Der dünne Faden, der sich nach dem Führungstor von Dario Zuffi in der 17. Minute im Spiel des FC Basel hätte spinnen sollen, riss umgehend. Der selbst gegen die bescheidenen Offensivbemühungen der Innerschweizer hoffnungslos überforderte Links-Verteidiger Giorgios Nemtsoudis befreite in einer an sich harmlosen Situation mit dem gestreckten Arm, forderte Francesco Cavallucci zum Penalty auf und ermöglichte dem SC Buochs den Ausgleich.

Der Gegentreffer verfehlte seine Wirkung nicht. Plan- und lustlos war das Spiel des FC Basel in der Folge. Die Stürmer, Nestor Subiat und Dario Zuffi, fanden die Bindung nicht, Sebastien Barberis und Mario Frick auf den Aussenbahnen ihre Positionen nicht. Sie taten sich schwer mit dem Umstand, dass ihre direkten Gegenspieler auf den Aussenbahnen, der erst 17jährige Reto Zanni auf der rechten und Marcel Barmettler auf der linken Seite, weit zurückstaffelten und den Baslern den Raum überliessen.

Diesen zu nützen verstand der FCB selten, die Angriffsversuche wirkten zu hektisch und die meisten Bälle blieben irgendwo im Zentrum hängen. Zum Abschluss kam der FCB nie, selbst einen Corner gab es in der ersten Halbzeit nicht zu treten - es brauchte viel Überwindung, weiter hinzusehen.

Und als Fabrice Henry einen nächsten Aussetzer Nemtsoudis' mit einem Foul an der Strafraumgrenze ausmerzen musste, brach das Unheil vollends über die Rotblauen herein. Einen Kopfball von David Zwyssig verlängerte Beni Bieri mit dem gestreckten Bein über die Linie. Es waren zwei Verteidiger, die den SC Buochs in Führung brachten - es muss ihnen wohl in ihrer Zone zu langweilig geworden sein.

«Ich musste in dieser Phase einen klaren Kopf behalten, musste das Risiko abwägen, um die Offensive zu stärken, ohne dabei anfällig auf Konter zu werden.» Salvatore Andracchio liess sich lange, vielleicht zu lange, Zeit, um zu reagieren. Der erste Wechsel gab zu Erstaunen Anlass. Massimo Ceccaroni musste weichen, Barberis rückte in die Verteidigung zurück, Jan Berger besetzte die linke Aufbauposition, Mario Frick wechselte nach rechts. Andracchio ist nicht der erste FCB-Trainer, der einen Spielerwechsel mit einigen Umstellungen garniert, um die erwünschte Wirkung zu erzielen.

Berger - und später auch Adrian Knup - brachte den nötigen Schwung, und er war letztlich auch der Ausgangspunkt zum glückhaften Ausgleich der Basler zu einem Zeitpunkt, als viele schon mit der Sensation am Seefeld rechneten. Endlich nahm einmal ein Spieler eine 1:1-Situation (gegen Bieri) an, setzte sich an der linken Grundlinie durch und brachte den Ball scharf vors Tor. Dass Nestor Subiat aus dem Gewühl heraus den Ball ins Tor stochern musste, war für dieses Spiel nicht untypisch. «Der Gegentreffer war für uns ein Schock», sagte später Buochs' 38jähriger Trainer und Libero Goran Pekas - und das 2:2 liess die Kräfte bei den Spielern des SC Buochs, die aufgrund der Führung noch konserviert werden konnten, endgültig schwinden.

Es war für den FCB in der Verlängerung ein Leichtes, den physisch angeschlagenen Gegner doch noch zu bezwingen. Subiat durfte noch zweimal nachlegen, Knup traf ebenfalls doppelt und Henry zum Schlussresultat. Es wurde am Ende ein 7:2-Sieg, der kaum erahnen lässt, wie knapp der FCB an einer weiteren Peinlichkeit vorbeiging.

Die grossen Worte, sie werden wohl bei Salvatore Andracchio beim nächsten Mal ausbleiben, denn gesund und stabil, nein, das ist der FC Basel noch lange nicht. Daniel Schaub

Quelle: Basler Zeitung vom 17.11.1997