8:0 - der erwartet hohe FCB-Sieg zum Auftakt

Der FC Basel hat sein erstes von vier Testspielen gegen ein Team aus der Gegend von Münster 8:0 gewonnen.

Münster. Welche Aussagekraft hat ein Fussballspiel zwischen zwei Equipen, deren Stärkeunterschied mehrere Klassen beträgt?

Nun, zumindest wurde beim 8:0 (5:0)-Sieg des FC Basel gegen eine Auswahl der besten Fussballer der Region Münster im Elsass offensichtlich, wie FCB-Trainer Jörg Berger seine Mannschaft taktisch einzustellen gedenkt. Nicht überraschend ist dabei, dass der Deutsche Berger auf das in Deutschland bevorzugte 3-5-2-System setzt. Dies bedingt laufstarke Spieler auf den Aussenbahnen im Mittelfeld.

Berger liess gestern auf der rechten Seite Sébastien Barberis spielen, links agierte Dario Zuffi. Und beide Akteure machten ihre Sache, soweit man das nach einer derart einseitigen Begegnung, wie es dieses erste Testspiel des FCB war, überhaupt beurteilen kann, ordentlich. Spielerischen Glanz vermochten sie zwar nicht zu versprühen, doch diese Aufgabe fällt beim «neuen» FCB sowieso anderen Spielern zu.

In erster Linie war es gestern Maurizio Gaudino, der den wenigen mitgereisten Basler Anhängern mehrmals Applaus entlockte. Gaudino deutete seine Ballfertigkeit in verschiedenen Szenen an, kaum eines seiner Zuspiele fand nicht den gewünschten Teamkollegen. Ausserdem ging der ehemalige Frankfurter aus fast jedem Zweikampf als Sieger hervor; dies spricht einerseits für die Dribbelstärke der neuen Nummer 10 im FCB-Mittelfeld, andererseits verdeutlichten solche Aktionen auch, dass die «Sélection Régionale» kaum Zweitligaformat aufwies. Keinen einzigen Schuss musste FCB-Goalie Stefan Huber in der ersten Halbzeit parieren, und auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts an der Konstellation des Spiels. So traf etwa Adrian Knup Sekunden nach dem Wiederanpfiff den Pfosten, und im gleichen Stil ging es weiter. Die Basler erarbeiteten sich beinahe jede Minute eine Tormöglichkeit.

Schwierig oder nicht zu beurteilen war die Defensivleistung des FCB, denn die Abwehr um Libero Marco Sas litt permanent unter Unterbeschäftigung. Gleichwohl waren gewisse Verhaltensweisen ersichtlich. Wenn Sas mit in den Angriff geht, staffelt wie erwartet Jürgen Hartmann zurück und übernimmt die Rolle als letzter Mann. Äusserst motiviert wirkte Oliver Kreuzer; der Verteidiger gewann hinten jedes Kopfballduell und leistete auch in der Offensive seinen Beitrag zum standesgemässen Endresultat. So bereitete er Dario Zuffis 3:0 mit einer Flanke vor (34.).

Im Angriff der Basler war Adrian Knup gestern der gefährlichere Stürmer als Gaetano Giallanza, über dessen Zukunft nach wie vor keine Entscheidung gefallen ist. Die Verantwortlichen des FCB haben mit Max Urscheler, dem Berater Giallanzas, noch keine Einigung über einen Verbleib des besten FCB-Torschützen der letzten Saison erzielt. Bis heute abend soll aber auch dieses Traktandum beim FCB abgehakt werden. Kein Thema mehr ist die Verpflichtung von Jan Berger von den Grasshoppers. Gemäss FCB-Präsident René C. Jäggi habe der Spieler lange genug Zeit gehabt, sich das Angebot des FCB zu überlegen. Länger wolle man beim FCB nicht auf den Entschluss Bergers warten. Somit sind, was Zuzüge betrifft, beim FCB sämtliche Transfertätigkeiten abgeschlossen, es sei denn, Giallanza verlasse den Club doch noch und würde durch einen weiteren neuen Spieler ersetzt. Georg Heitz

Quelle: Basler Zeitung vom 19.06.1997