Servette FC
FC Basel
Servette FC - FC Basel 3:0 (0:0)
Datum: 30.01.1997, 15:00 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1996/97
Stadion: Trois-Chênes (Chêne-Bourg) - Zuschauer: 100
Schiedsrichter: Dieter Schoch
Tore: 64. Rey 1:0. 66. Rey 2:0. 69. Pizzinat 3:0.
Gelbe Karte: 81. Nava (Foul).
Servette FC: 1. Halbzeit: Pédat; Barea, Karlen, Souza, Fernandez; Sesa, Cantaluppi, Villiot, Müller; Rey, Ippoliti. - 2. Halbzeit: Pédat; Nava, Salou, Tato, Fernandez; Costantino, Pizzinat, Nemecek, Margarini; Sogbie, Rey.
FC Basel: 1. Halbzeit: Huber; Falub; Ceccaroni, Konde; Henry, Nyarko, Smajic; Moser, Sutter; Giallanza, Knup. - 2. Halbzeit: Grüter; Falub; Ceccaroni, Konde; La Placa, Henry, Nyarko, Smajic; Knup; Yakin, Armentano.
Bemerkungen: Basel ohne Zuffi (krank), Disseris (Schule), Tabakovic, Frick, Poulard (alle verletzt). Servette ohne Marguerat, Barberis, Fatusi und Varela (verletzt).
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Ein missglückter FCB-Testbeginn
Der FC Basel verlor sein erstes Testspiel im Hinblick auf die kommende Fussball-Finalrunde beim Abstiegsrundenteilnehmer Servette FC mit 0:3 (0:0). Vor der Pause gefiel der FCB, danach schlief er ein.
Genf. So hat man sich den Rasen-Auftakt 1997 beim FC Basel sicher nicht vorgestellt. Man soll zwar Testspiele nicht überbewerten, aber ein 0:3 gegen Abstiegsrunden-Teilnehmer Servette FC - das muss dann doch nicht sein.
FCB-Trainer Karl Engel war jedoch gestern in seinen Möglichkeiten arg eingeschränkt. Gerade mal drei Verteidiger, Falub, Ceccaroni, Konde, standen ihm zur Verfügung, vier weitere, Zuffi (krank), Disseris (Schule), Poulard und Tabakovic (verletzt) fehlten. Dies hatte zur Folge, dass der FC Basel mit einer Dreier-Abwehr antrat. Falub spielte einen (soliden) Libero, Konde und Ceccaroni waren Manndecker.
In der ersten Halbzeit sah dies alles noch recht ordentlich aus. Das Fünfer-Mittelfeld machte die Räume dicht, der Ball lief durch die eigenen Reihen, und wenn der FCB nur eine seiner Torchancen genutzt hätte, die Partie wäre anders ausgegangen. Im Angriff spielte erstmals das Duo Knup/Giallanza - noch nicht frei von Missverständnissen, aber dass dies der Basler Angriff der Finalrunde sein wird, das zeichnet sich ab.
Nicht vergeben sind die Positionen im Mittelfeld. Engel wird in den kommenden Wochen wohl noch etliche Formationen ausprobieren. Henry, der neue Franzose, war zuerst rechts und nach dem Wechsel im Zentrum anzutreffen, derweil Smajic auf die linke Position «verdrängt» wurde - dies aus Testgründen wie auch aus der Not heraus geboren, weil nach der Erkrankung Zuffis die Alternativen fehlten. Dass Smajic im Zentrum wertvoller ist, darüber muss nicht lange diskutiert werden.
Waren die ersten 45 Minuten aus Basler Sicht zufriedenstellend, so brachten zahlreiche Positions- und Personalwechsel im zweiten Durchgang ein mitunter arg schwimmendes Gefüge mit sich. Knup spielte nun, leicht zurückversetzt, hinter den Spitzen Armentano und Yakin, an einer Stelle, die nicht die seine sein kann, und weil das «Viereinhalber-Mittelfeld» namentlich auf den Seiten Lücken aufwies, geriet der FCB in Bedrängnis. Er war nun gegen den (ebenfalls auf vielen Positionen veränderten) Abstiegsrunden-Teilnehmer auf eher verlorenem Posten.
Es häuften sich die sogenannten «Eins gegen eins»-Situationen in der Abwehr, und weil vielleicht auch wegen der Müdigkeit gewisse Konzentrationsschwächen auftraten, geschah das, was in der zurückliegenden Qualifikation des öftern passierte - das mehr oder weniger hilflose Basler Rudern führte automatisch zu Gegentoren. Nur fünf Minuten (64. bis 69.) brauchten der Ex-FCB-Spieler Rey (2) und Pizzinat, um Thomas Grüter dreimal zu bezwingen. Und wäre Reys Schuss 120 Sekunden später nicht von der Querlatte ins Feld zurückgeprallt, der FC Basel hätte gar noch höher verloren.
Nun denn, die Enttäuschung nach dem Spiel hielt sich in Grenzen, wenngleich der FCB auch in Genf nicht gerne 0:3 verliert (oder 0:3 verlieren muss?). «Wir sind nach der Pause nicht mehr ins Spiel gekommen», bilanzierte Engel und sprach von einer «Zwangssituation». Er meinte damit die Ausfälle in der Abwehr, die nicht kompensiert werden konnten. Und doch bleibt in diesem Sinne die Frage, ob der FCB nicht doch noch Verstärkung benötigt für seine Verteidigung.
Offensiv hat die Mannschaft keine Probleme (wenn sie denn auch die Tore schiesst). Was die beiden Neuen, Knup und Henry, angeht, so war ersichtlich, dass der aus der Türkei in die Heimat zurückgekehrte Stürmer noch Spielpraxis braucht. Der Franzose mag technisch ein guter Spieler sein, aber dass er mir nichts, dir nichts einen Admir Smajic ersetzen kann, ist mehr als zu bezweifeln. Und selbst ein Dominic Moser spielte vor der Pause ansprechend genug, dass man sich überlegen muss, ob man ihn freiwillig ziehen lassen soll.
Es war ein erster Test, einer, der bei weitem nicht die Fragen beantworten konnte, die sich vor der Finalrunde noch stellen werden - einer aber auch, der Engel aufgezeigt hat, dass die Arbeit keinesfalls kleiner geworden ist. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 31.01.1997