Presseschau

SonntagsBlick vom 14.05.2006

Krawallissima - Die Schande von Basel

gewalt Was für ein Skandal! Nach dem Meisterspiel des FC Zürich kam es in Basel zu schweren Krawallen. Es ist eines der dunkelsten Kapitel in der Schweizer Sportgeschichte. VON ALEXANDER SAUTTER, SANDRO BROTZ UND MARCEL W. PERREN (TEXT)

Mit dem 2:1-Siegestreffer in der 93. Minute begann im Basler St.-Jakob-Park, was die Polizei im Vorfeld als «worst case» bezeichnet hatte - der schlimmste aller möglichen Fälle:

· Die ganze Schweiz muss vor den Fernseh-Bildschirmen zusehen, wie der grüne Rasen zum Schlachtfeld wird.

· Sekunden nach dem Schlusspfiff stürmen Basler Hooligans das Terrain. Von blankem Hass getrieben, jagen sie die FCZ-Stars, besonders die Torschützen Iulian Filipescu (32) und Alhassane Keita (22), quer übers Feld.

· Eine Hundertschaft Polizisten in Kampfmontur muss die gewaltbereiten Randalierer aus der FCB-Fankurve mit Gummischrot zurückdrängen.

· Spieler beider Mannschaften flüchten in Todesangst in die Katakomben.

· Die Pokalübergabe an den FC Zürich kann nicht in würdigem Rahmen stattfinden; die Zeremonie muss auf die Tribüne verlegt werden.

· Als FCZ-Präsident Sven Hotz (76) den Meisterkübel in die Höhe stemmt, spielen sich unten auf dem Rasen immer noch wüste Szenen ab.

Randale nach dem Finale - auch rund um das Stadion. Basler Krawallbrüder bewerfen die Ordnungskräfte mit Steinen, Bierflaschen, Petarden. «Die wahren Fans trauten sich nicht mehr aus dem Stadion», sagt ein Polizeisprecher.

Es ist die Schande von Basel.

Bis in die Nacht hinein ging ein gigantisches Polizeiaufgebot gegen Randalierer vor. Die Scharmützel verlagerten sich Richtung Innenstadt:

· Tränengaswolken lagen über dem Quartier.

· Mehrere Personen wurden verletzt ins Spital transportiert.

· Dutzende Hooligans konnten in Gewahrsam genommen werden.

Chaos pur nach dem Hassgipfel und einer Finalissima, die zur Krawallissima wurde.

Immerhin: Die 500 nach Basel gereisten FCZ-Fans können unbehelligt im Sonderzug nach Zürich zur wahren Meisterfeier fahren. «Ich hatte Angst», sagt Markus Imbach (44), Präsident des FCZ-Fanklubs Letzi. «Ich bin der Hölle entkommen. Jetzt wird gefeiert.»

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