Presseschau

NZZ vom 16.04.2018

Es ist kompliziert

Basel besiegt Lausanne 2:1 – aber Thema ist eher der Abstiegskampf als das Titelrennen

Michele Coviello, Basel

Es klang mehr nach Erleichterung als nach Stolz. «Ich bin zufrieden, dass wir doch noch gewonnen haben», sagte Raphael Wicky, der Trainer des FC Basel. Es habe in dieser Saison einige Spiele gegeben, in denen sein Team «gedrückt und gedrückt» habe, der Sieg aber nicht habe gelingen wollen.

Gegen Lausanne gelang er. In der 91. Minute traf Albian Ajeti nach einem Eckball mit dem Kopf. Der FCB gewann am Sonntag auch das dritte Spiel dieser Woche. Es wurde laut im St.-Jakob-Park, aber nur kurz. Man weiss, dass die nächste Titelfeier wohl in einer anderen Stadt steigen wird. Und wie so manche Partien dieser Saison zeigte auch dieses Spiel gegen einen Abstiegskandidaten, wieso. Die drei Punkte waren eine Zangengeburt. Zwar ging Basel nach einem klugen Zuspiel Geoffroy Serey Dies auf Kevin Bua früh in Führung. Aber vieles stimmte nicht im Basler Spiel. Die romantische Vorstellung vom Spektakel unter Wicky mit lauter Jungspunden aus dem eigenen Nachwuchs und mit eigenen Rückkehrern bleibt eine Idealvorstellung. Vielleicht kann sie Wirklichkeit werden, aber die Zeit ist noch nicht reif. Fehlpässe, schwach getretene Standards, wenig Ideen, lange Zuspiele auf die Spitzen, Flügelläufe und Flanken – der FCB ist etwas bieder und berechenbar.

Und ausserdem war er am Sonntag auch noch lasch und renitent. Wicky hatte der Mannschaft in der Pause klargemacht, dass es mit einem derartigen Defensivverhalten schwierig würde, die Partie zu gewinnen. «Aber genau so ist das Team wieder auf den Platz zurückgekehrt.» Lausanne kam zu Chancen. Francesco Margiotta war den Basler Verteidigern vor dem Seitenwechsel schon einmal entwischt und wiederholte dies kurz nach Wiederanpfiff, dieses Mal erfolgreich. Der FCB hätte den Vorsprung fast postwendend wiederhergestellt, hätte Thomas Castella gegen Ajeti nicht geglänzt, doch die Waadtländer nahmen zunehmend Fahrt auf und hätten die Partie entscheiden können. Benjamin Kololli drehte sich mit einer Pirouette elegant durch den Basler Strafraum, ehe ihn Valentin Stocker zu Fall brachte. Ein Penaltypfiff blieb allerdings aus. Erst als Nicolas Gétaz in der 81. Minute nach der zweiten Verwarnung vom Platz musste, wurde Basel richtig dominant, drückte, schoss, siegte. Vielleicht sagte Wicky auch deshalb folgenden Satz: «Wir sind glücklich über den Sieg und schlafen besser. Aber es ist nicht alles gut.»

Es ist kompliziert in Basel – und noch mehr in Lausanne. Die Waadtländer rutschten am Sonntag auf den letzten Rang ab. Die letzten fünf Teams trennt ein einziger Punkt. «Es wird die Saison sein, in der man am meisten Punkte braucht, um sich zu retten», sagt der Lausanne-Trainer Fabio Celestini, «es wird kompliziert.» Und spannend.

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