Presseschau

Basler Zeitung vom 10.08.2018

Ein weiterer Schritt nach vorne

Dank Van Wolfswinkels Tor in der Nachspielzeit gewinnt der FC Basel bei Vitesse Arnheim 1:0

Von Tilman Pauls, Arnheim

Am Schluss war Ricky van Wolfswinkel der letzte Basler Spieler, der noch auf dem Rasen des Gelredome-Stadions stand. Auf dem Weg zurück in die Kabine hatte er noch einige Bekannte auf den Rängen erkannt – und natürlich wollte er nicht einfach so gehen, ohne sich angemessen zu verabschieden. Das führte allerdings dazu, dass er von einer Menschentraube zur nächsten geschoben wurde, um all den Personen die Hand zu schütteln, die er mit seinen Toren für Vitesse damals beglückt hat. Der Stürmer sah zufrieden aus, was nach dem 1:0-Sieg des FC Basel nicht verwundern konnte. Aber ein kleines bisschen schien es ihm auch Leid zu tun, was da soeben passiert war.

Im Spiel gegen seinen ehemaligen Verein war es nämlich der ehemalige Vitesse-Stürmer, der das einzige Tor des Abends erzielte. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem schon niemand mehr damit rechnete: 93 Minuten lang hatten sich die beiden Mannschaft darin versucht, das Tor zu erzielen; allerdings waren sie aus unterschiedlichsten Gründen gescheitert. Doch dann stand eben dieser Van Wolfswinkel plötzlich frei vor dem gegnerischen Torhüter und erzielte den Treffer, der die Basler im Rückspiel gegen Vitesse am nächsten Donnerstag in eine äusserst komfortable Lage bringt.

«Schwierig für mich»

Jubeln wollte der Holländer nicht, «es ist schwierig für mich, hier ein Tor zu schiessen», sagte er später. Aber das übernahmen seine Mitspieler dann für ihn. Schliesslich hatte Van Wolfswinkel mit seinem Tor ja nicht nur den Sieg der Basler gebracht. Sondern auch einen weiteren Schritt hinaus aus der aktuellen Krisensituation.

Vor dem Spiel hatte Basler Trainer Marcel Koller gesagt, was seine Aufgabe in den ersten Tagen nach dem Amtsantritt gewesen sei. «Wir wollen in die Köpfe der Spieler kommen», hatte er es genannt. Das sollte wohl so viel heissen wie: Sich auf die einfachen Dinge des Fussball-Lebens konzentrieren. Keine Gegentore kassieren. Tore schiessen. Und Spiele gewinnen. Alles Punkte also, die die Basler in Arnheim erfüllten.

Nur wenig FCB-Torchancen

Dass dabei längst noch nicht alles perfekt war, wird Koller seinen Spielern angesichts des Sieges wohl nachsehen. Besonders in der Startphase musste der FCB erneut die Dienste von Torhüter Jonas Omlin in Anspruch nehmen, der gleich zwei gute Chancen der Gastgeber vereitelte. Anschliessend spielten die Basler dann sicherer; auch wenn sie in der Offensive bis zur Pause nur auf zarte Chancen kamen. Stattdessen erarbeiteten sich die Holländer dank ihrem direkten Spiel über die Flügel immer wieder gute Möglichkeiten. Es war zu sehen, dass der Sieg gegen GC längst noch nicht alle Knoten bei den Baslern gelöst hat.

Das lag mitunter auch daran, dass Koller umstellen musste. Weil Geoffroy Serey Die verletzt fehlte, verschob er Eder Balanta einige Meter nach vorne in die ungewohnte Rolle im defensiven Mittelfeld. Dem Kolumbianer war die neue Rolle anzumerken, ihm wollte längst nicht alles gelingen. Aber die Verschiebung zeigte auch, wie wichtig es Koller war, dass Luca Zuffi die Position hinter der Spitze behält. Von ihm verspricht sich der Trainer die meisten offensiven Impulse.

Zwar war auch der Spielmacher lange damit beschäftigt, die Lücken in der Vitesse-Abwehr zu finden. Doch in der zweiten Halbzeit erhielten die Basler mehr Zugriff. Erst vergab Van Wolfswinkel nach einer schönen Kombination alleine vor dem Tor (68.). Dann schickte Zuffi Joker Kevin Bua auf die Reise, die kurz vor dem Strafraum mit einem Foul endete (83.). Und in der 93. Minute war es dann wieder Zuffi, der Van Wolfswinkel mit einem Traumpass in die Tiefe bediente.

Die nächsten Aufgaben

Die Basler reisen also mit einem wichtigen Auswärtstor und ohne Gegentreffer zurück nach Basel und können sich auf den nahenden Aufgaben vorbereiten. Am Sonntag kommt Sion in den St.-Jakob-Park, in dem sich das Team erneut steigern muss, um zu bestehen. Und im Hinblick auf das Rückspiel können sich die Basler nun etwas entspannter vorbereiten. Natürlich ist ein 1:0 kein grosses Polster. Aber es bringt den Baslern Vorteile. Und besonders für den Kopf könnte der Treffer von Ricky van Wolfswinkel sehr wichtig gewesen sein.

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