Presseschau

Tages-Anzeiger vom 10.08.2018

Ricky der Retter

Europa League Durch ein Tor von Ricky van Wolfswinkel in der 93. Minute gewinnt Basel sein Hinspiel in der Europa-League-Qualifikation in Arnheim 1:0 – Luzern dagegen verliert in Piräus 0:4.

Die Aktion war herrlich. Zuerst war der Pass von Luca Zuffi in die Tiefe und dann der Abschluss von Ricky van Wolfswinkel. Die 93. Minute lief, als der FC Basel das 1:0 bei Vitesse Arnhem erzielte und mit diesem Sieg einen grossen Schritt ins Playoff der Europa-League-Qualifikation tat.

So spät das Tor fiel, so sehr hatte es sich doch noch abgezeichnet. Van Wolfswinkel war es schon gewesen, der nach gut einer Stunde eine sehr gute Möglichkeit hatte, das Führungstor zu erzielen. Kurz vor Schluss wurde Bua im letzten Moment gefoult, als er auf dem Weg zum Tor war. Es sprach für den FCB, dass er selbst in den letzten Minuten die Offensive suchte. Schliesslich war es Van Wolfswinkel, der aus wenigen Metern wuchtig unter die Latte traf.

Dass er nicht jubelte, lag an seiner Beziehung zu Vitesse. Das ist sein Jugendverein, für den er 2017 die beiden Tore erzielte, die den Cupfinal gegen Alkmaar entschieden. Danach wechselte Van Wolfswinkel für vier Millionen Franken nach Basel, wo er wegen zwei Verletzungen während Monaten ausfiel.

Am Anfang des Spiels hatte noch nicht viel auf einen Erfolg der Basler hingedeutet. Sie brauchten schon nach einer Minute eine hervorragende Parade ihres jungen Torhüters Jonas Omlin gegen Matavz. Er lieferte in dieser Szene eine weitere Kostprobe seines Talents, und sie trug dazu bei, dass er in der Folge sehr viel Sicherheit ausstrahlte, auch bei den vielen hohen Bällen, die bis zur Pause in seinen Strafraum flogen.

Trainer Marcel Koller hatte in seinem zweiten Spiel nach dem 4:0 gegen GC am Samstag ein 4-2-3-1 gewählt. Balanta spielte im defensiven Mittelfeld und Zuffi wieder als Mann hinter Sturmspitze Ajeti, während Van Wolfswinkel, eigentlich ein zentraler Angreifer, auf der rechten Seite sein Pensum abspulte. Und wie er das tat, mit welcher Lauffreude, stand für die Arbeitsmoral der Basler.

Eine halbe Stunde dauerte es, bis sie selbst zu einer ersten Chance kamen. Das war, als Ajeti mit dem Ball am Fuss um den Goalie herumkurvte. dann aber ins Seitennetz traf. Ein Schuss von Stocker flog daneben. Das war es, das 0:0 brachte bestens zum Ausdruck, wie ausgeglichen das Geschehen war.

In der zweiten Halbzeit verteidigten die Basler so geschickt, dass sie kaum mehr einen Freistoss in Strafraumnähe zuliessen. Sie kontrollierten den Gegner, dem eigentlich gar nichts mehr einfiel. Omlin jedenfalls war nicht ein einziges Mal mehr gefordert. Dass das Spiel nach der Pause während langer Phasen ohne Tempo und Emotionen ablief, das war nicht das Problem des FCB. Er war der Gast, für den schon ein torloses Unentschieden ein gutes Resultat gewesen wäre.

Luzern chancenlos

Der FC Luzern dagegen wird mit allergrösster Wahrscheinlichkeit auch in dieser Saison sein erstes Europacup-Duell nicht überstehen. Er blieb im Hinspiel bei Olympiakos Piräus chancenlos und verlor 0:4. Die Hoffnung, dass sich der mit vielen neuen Spielern besetzte Gegner in seinem ersten Wettbewerbsspiel schwertun würde, erfüllte sich nicht.

Luzerns Trainer René Weiler hatte vorher davon gesprochen, dass mit dem 44-fachen griechischen Meister ein riesiger Brocken auf seine Mannschaft treffen werde. Hinterher sagte er: «Wir haben Lehrgeld bezahlt. Olympiakos war auf jeder Position besser besetzt.» Trotz des 0:4 wirkte er gefasst: «Uns ist bewusst, dass wir noch einige Baustellen haben.» In der Meisterschaft geht es für Luzern am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Meister YB weiter. Oder in den Worten von Weiler: «Das ist der nächste Brocken.» (red)

Zurück