Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 14.09.2018

Fast fix: E-Liga ab Frühling 2019

E-Sports Der FCB verlängert mit allen drei Fifa-Gamern auf einmal – was dahintersteckt

Sébastian Lavoyer

E-Sports – Spaltpilz. So könnte man das auf ein Minimum reduzieren, wenn man vom Verhältnis der FCB-Fans zum Engagement ihres Lieblingsklubs im Bereich E-Sports schreibt. Die einen sind hellauf begeistert, die anderen sehen das Ende des Fussballs nahen, des Fussballs, wie wir ihn heute kennen. Egal, ob positiv oder negativ gestimmt, vor dem Hintergrund der sportlichen Krise der ersten Mannschaft, denken viele Fans: Und warum investiert ihr nicht mehr Geld in die erste Mannschaft?

Roland Heri, Geschäftsführer des FC Basel, sagt: «Um es auf den Punkt zu bringen: Der Betrag, den wir in E-Sports investieren, reicht knapp für einen Fuss eines guten Stürmers. Und dieses Geld ziehen wir weder dem Budget der ersten Mannschaft noch einem Bereich des Klubs ab.» Man hofft auf Wachstum. Das sei realistisch, wenn man davon ausgeht, dass Asien auch in dieser gesellschaftlichen Entwicklung Vorreiter ist. Dort hat der virtuelle E-Sports-Markt schon längst reale Grossevents kreiert und lukrative Dimensionen erreicht.

In der Schweiz steckt die Szene – gerade im Bereich Fifa, wo der FCB ausschliesslich aktiv ist – noch in den Kinderschuhen. Aber selbst so, ist E-Sports kein Geldfresser. Heri: «Die Entwicklung geht eindeutig in die Richtung, dass der Geschäftsbereich selbsttragend sein wird. Noch sind wir nicht ganz da, aber es ist eine kleine Investition und eine massive Steigerung ist nicht vorgesehen.» Sponsoren, Preisgelder, Aufmerksamkeit – das steht auf der Haben-Seite. Aber das ist nicht alles. Der FCB bereitet sich vor.

Weiterer Topshot kommt wohl

«Verband und Liga sind daran, eine E-Liga zu bauen», sagt Heri. Schon im März 2019 könnte es soweit sein, dass alle Super-League-Klubs auch ein E-Sports-Team stellen müssen. «Wir erkennen, dass der Auftrag der Liga kommen wird. Und wir möchten bereit sein», sagt Heri.

Vor diesem Hintergrund muss man die Verlängerung der Verträge der drei bisherigen Fifa-Gamer unter Basler Flagge betrachten. Trotz der Fan-Proteste, trotz der kritischen Stimmen – der FCB hält am eingeschlagenen Kurs fest. E-Sports bleibt. Tim Katnawatos («The StrxngeR»), Florian Müller («CodyDerFinisher») und Luca Boller (LuBo) verlängern ihre Verträge, respektive erhalten ihren ersten Profivertrag (LuBo). Heri schliesst nicht aus, dass sogar noch Verstärkung kommen könnte. «Wenn wir das machen, dann richtig», sagt er.

Katnawatos war als erfolgreichster FCB-Fifa-Gamer im WM-Viertelfinal. Und trotz der Krise des Fanionteams kann man davon ausgehen, dass der FCB auch hier den Titel und damit einen Topshot im Visier hat. Denn Fussball und Fifa-Zocken sind für die FCB-Verantwortlichen zwei Paar Schuhe. Heri: «Die Konsolen konkurrenzieren den Rasen nicht. Das ist eine andere Welt, die ebenfalls Emotionen vermittelt.»

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