Presseschau

Basler Zeitung vom 08.11.2018

Phantom der Oper

Waisch no?

Die Ausgangslage vor dem Heimspiel am 8. November 2012 gegen Videoton ist einfach: Verliert der FC Basel, dann bedeutet die Gruppenphase der Europa League das Ende der internationalen Pläne und Murat Yakins Traum («Ich will im Frühling noch das eine oder andere Stadion in Europa kennenlernen») bleibt unerfüllt. Yakin ist zu diesem Zeitpunkt erst 18 Tage Trainer in Basel, wo er Heiko Vogel ersetzt hat. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt haben die Basler aber gegen den FCZ und YB gewonnen. Yakins Idee greift.

Teil dieser Idee ist, Alex Frei auf dem linken Flügel aufzustellen, ihn, den Yakin bei seiner Ankunft als einen der Basler «Könige» bezeichnet hat. Aber in einem so wichtigen Spiel würde es der Trainer sicher nicht wagen, Frei aussen zu bringen, oder? Yakin wagt es.

80 Minuten lang beissen die Basler sich an dem ungarischen Gegner unter der Leitung eines gewissen Paulo Sousa die Zähne aus. 80 Minuten – bis der eingewechselte Mohamed Salah Marco Streller bedient. Der Captain trägt nach einer Operation eine schwarz-weisse Maske und sieht aus wie das Phantom der Oper. Da macht es auch nichts, dass Streller den Ball ganz pragmatisch mit der Schuhspitze ins Tor schiesst. «Ich habe es gemacht wie früher Romario», sagt Streller, «jetzt haben wir alle Chancen, international zu überwintern.»

Der Basler Captain kann zu diesem Zeitpunkt ja nicht ahnen, dass der FCB bis in die Halbfinals der Europa League vorstossen wird – und Yakin ganz viele neue Stadien kennenlernt. tip


Einen Europacup-Donnerstag im Herbst ohne FCB-Bericht? In den letzten 17 Jahren gab es das in der BaZ nie. Damit dies so bleibt, erinnern wir uns bis im Dezember an sechs internationale Episoden aus fast zwei Jahrzehnten – Episoden, die sich in der Erscheinungswoche jeweils jähren.

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