Presseschau

SonntagsZeitung vom 16.12.2018

Zehn Millionen Gründe

Oberlin und Widmer schenken dem FC Basel ein 2:1 in Sion

Sion Am Schluss muss sich Dimitri Oberlin ein bisschen so vorkommen wie damals, als alles besser war. Seine Mitspieler springen auf ihn los, umarmen ihn, klatschen ab. So wie sie es vor einem Jahr jeweils taten, als er in der Champions League mit vier Toren brillierte und grossen Anteil daran hatte, dass der FC Basel in die Achtelfinals einzog.

Die Bühne ist dieses Mal allerdings um einiges kleiner und Oberlins Beitrag ein anderer: Er wehrt im Tourbillon kurz vor der Linie eine letzte Chance des FC Sion per Kopf ab. Es ist womöglich Oberlins beste Aktion der ganzen Hinrunde – und sie rettet dem FCB einen 2:1-Sieg beim FC Sion.

Es ist ein knapper Erfolg – aber auch einer, für den es zehn Millionen Gründe gibt: Rund fünf Millionen Euro hat die Basler im Sommer die definitive Übernahme Oberlins gekostet – und rund fünf Millionen Euro betrug die Ablösesumme, die fällig wurde, um Silvan Widmer von Udinese Calcio zu kaufen. Er ist es, der in der 82.Minute jenen Treffer erzielt, der dem FCB die Führung und schliesslich den Sieg bringt.

Widmers Torpremiere in der Super League
Widmer hat den FC Aarau als 20-Jähriger direkt aus der Challenge League in Richtung Ausland verlassen und in dieser Saison erst im Cup getroffen. Daher war es sein Premieren-Tor in der höchsten Schweizer Spielklasse.

Er wird sich auch deshalb besonders daran erinnern, weil er dabei ungewöhnlich frei zum Abschluss kam: Ein abgewehrter Eckball wird von Fabian Frei hoch in den Strafraum zurückspediert, wo alle Walliser herauslaufen, während Widmer auf gleicher Höhe startet, um den Ball allein vor Sion-Goalie Fickentscher zu erreichen und einzuschiessen.

Es ist nicht die einzige knifflige Szene einer Partie, in welcher der Schiedsrichter zuweilen ähnlich fehlerhaft agiert wie die beiden Mannschaften. Ricky van Wolfswinkel dürfte sich nicht darüber beklagen, wenn er eine zweite Gelbe Karte sähe und vom Platz müsste. Zuvor ist der Holländer mitverantwortlich, dass die Basler nach einem Adryan-Tor und einem 0:1-Rückstand zur Halbzeit die Wende schaffen. Er trifft wenige Sekunden nach der Pause zum Ausgleich – auch weil Sion-Goalie Fickentscher dabei nicht seinen stärksten Moment hat.

Dann folgen Widmers und Oberlins Beitrag, die für den FC Basel zu einem versöhnlichen Abschluss eines Jahres führen, das primär Enttäuschung und Unruhe beinhaltet. Als Zweiter mit grossem Rückstand auf den BSC Young Boys wird sich Rotblau in den nächsten Tagen neu sortieren müssen, will man langfristig zum Erfolg zurückfinden. Am Mittwoch folgt als öffentlicher Schlusspunkt eine Bilanzmedienkonferenz. Mit Trainer Marcel Koller. Anzeichen für eine grosse Kurskorrektur ist das nicht. Oliver Gut

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